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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 1.1896, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 47 (21. November 1896)
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Nr. 47

JUGEND

1898

Lr"

„Ji-l * - »

öNrnn hrih das Glück mir hrr; und Mang' rntfacht.
Sann Habs ich heimlich oft an ihn gedacht . . .

Mir fchirn's. als od rin dlanrr See fich breite,

Sen ftill, dem Schwane gleich, mein Koot üurchglrite.

Lin blllhrnd Land begrenzte fern die Mögen,

Bon dem die Süfte fanft herüberzogrn,

Duk dem der Morgrnfonnr Segen lag.

Ls war rin frhnfuchtsvollrr Frühlingstag-

Sach uor mir, weit, auf lichten Wlaffrrwrgrn
Kam mir ein lchwarzrr OunKt, — rin Kahn entgegen.

Es hing das dunkle Segel fchiaff und lahm,

And dennoch fah ich, wie es näher kam,

Mir's ficher fchwebrnd auf den Maffrrn glitt.

Doch keine Furche in dir Fläche frijnitt.

And als ich fchiitzt' mein puge mit der Hand,

Gewahrt' ich, dah rin Mann am Malte ftanb
Klah war fein flntlitz, aber wunderbar
Von Glanz fein Fuge. In dem dunklen Haar,

Sag auf die Schultern firl, wie fchwarze Schlangen,

Sah ich den Mohn in rothrm Kranze prangen.

Sein Dnge lucht. Jetzt hat er mich gewahrt.

And ganz uon frlbft verlangsamt fich die Fahrt
Ses fchwarzrn Kahns.' — Lin hrif'rrr Vogrlfchrei —

Sa biegt es ans und gleitet ftill vorbei,
flls fchwarzrr ssunkt zrrgrht's am Horizont.

Still liegt das Maller, friedlich, hell brfonnt.

Ser Fifche Spiel hufcht fiibrrn durch das Meer;

And kinderlachrn jauchzt vom Afrr her . . .

Mir aber glüht durch's Herz, wir Frurrbrand,

Ser Klick des Kleichen, der am Malte ftanü.

Ser Karre Klick, der frgnrt nicht noch bucht,

Ser warnend nur des Lebens Kinder lucht.

Mahl fchwamm er hin für üirfes Mal, doch währt
Sein Grufz im Herzen, wenn er weiter fährt.

C. E. Dodge (München).

Ich weih, dah er nicht planlos lchweilt und irrt,

Sah er noch einmal mir begegnen wird.

Sei's lichter Lag, lei's, dah im Hebel lchwindrn
Ser Hacht Geftirnr lchon, — er wird mich knden!
Sann fchwrigt's am Aler, fchwrigt der Vogrlfchrei
Hoch in der Luft — dann fährt er nicht vorbei;

Sann drängt fein Koot an mrin's dir fchwarze Last;
And langfam löft der Kleiche fich vom Malt,

And fchweigend fteigt er über in mein Koot
And fährt mit mir nach Hans — der gute Lod.

Rudolf j)resber.

3„t Sturm

Blaß schritt sie neben ihm. wie Lenznarziffen,

Ihr Blondhaar hing um's Köpfchen, wirr zerzaust,
was sie sich sagten, hat der Sturm zerrissen,

Der Räderlärm umbraust.

Ein Thal des Friedens lag vor ihnen offen;

Mit heißem Drucke hielt er ihre kfand.

Dos Lebens Schönheit hatte sie getroffen
Im grauen Nebelland.

Der Pfad voll Licht, die Welt voll Thaugcstimmer,

Das Leben duftig wie ein Lilienkranz;

Gb jedem sturmzerriff'nen Wort ein Schimmer,

wie Regenbogenglanz. jrida s-banz.

Glück

Um einen Trunk bat mich zur Nacht mein Kind,
Mein wilder Kamerad in Spiel und Scherzen.

Sein Stimmchen bettelte so warm und lind —
Und reiche Liebe strömte mir vom Herzen.

Es schaute gross und still mich an beim Trinken
Und gab verschwieg’nen Dank, indem es nahm,
Und schien in meinen Anblick zu versinken,

Als tränk’ es mit, was mir vom Herzen kam.

OTTO ERNST.

7S4

C. E. Dodge (München).
Register
Otto Ernst: Glück
George Ernest Dodge: Zierleisten
Frida Schanz: Im Sturm
Rudolf Presber: "Er"...
 
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