Inseraten-Annahme
durch alle Annoncen-Expeditionen
sowie durch
G. Hirth’s Verlag in München
und Leipzig.
JUGEND
Insertions-Gebühren
für die
4 gespult. Nonpareillezeile oder
deren Raum Ji I.—.
Die „JUGEND“ erscheint allwöchentlich einmal. Bestellungen werden von allen Buch- und Kunsthandlungen, sowie von allen Postämtern
und Zeitungs-Expeditionen entgegengenommen.
Preis des Quartals (13 Nummern) Mk. 3.— (bei direkter Zusendung unter Kreuzband Mk. 4.50), der einzelnen Nummer 30 Pf.»
Soll ich — Soll ich nicht —
Nur so weiter!*)
Da hör’ ich nun aus dem Westfalischen
Zu meinem infernalischen
Vergnügen von einer moralischen
Geschichte, fidel und rar:
Gerettet mit Unerbittlichkeit,
Mit Eifer und schneidiger Kritlichkeit,
Hat wieder einmal die Sittlichkeit
Ein Männlein in schwarzem Talar!
Bekämpfen thut dort der katholische
Ignazius-von-Loyolische
Pfarrer die diabolische
Sündhaftigkeit ohne Gnad’;
Aus Gründen, aus unbeschreiblichen,
Verbot er dem Ewig-Weiblichen
Die Reinigung seines leiblichen
Theiles in kühlem Bad.
Es sprach von den Schwarzen der Schwärz-
lichste:
„O Schwestern! Ich bitte auf’s Herzlichste,
*) Aus einem Ort in Westfalen wird berichtet,
dass der dortige katholische Geistliche den Damen die
Benutzung der Schwimmanstalt, und den kleinen Schul-
mädchen das Tragen ärmelloser Sommerkleider als
„die Sittlichkeit gefährdend“ mit Erfolg verboten hat.
BeleidigtGott nicht auf das Schmerzlichste
Durch Baden, kalt und frivol!
Verübt so schnöden Skandal nicht mehr —
Ich selbst wusch mich seit dem Pennal
nicht mehr,
Empfinde das durchaus als Qual nicht
mehr
Und fühle mich munter und wohl!
Und ferner find’ ich’s erbärmlich,
Dass manches Kind hier blossärmlich,
Sobald das Wetter nur wärmlich,
Schamlos in die Schule geht!
Der Unschuld erschwert das die Wahr-
ung
Und bösen Gedanken gibt’s Nahrung,
Ich weiss das aus langer Erfahrung
Als Pfarrer und Katechet!“
Im Lande der fettesten Schweine
Hält also die treue Gemeine
Ein Pfarrer in lieblichster Reine.
Die Keuschheit bewahrt er dabei
Dem Alter so gut als der Jugend —
Doch näher die Sache belügend,
Behaupt’ ich: So kitzliche Tugend
Grenzt nahe an Schweinerei.
Ki-Ki-Ki.
Herausgeber : Lr. GLOKG H1KTH; verantwortlicher Redakteur: F. von OST1NI; G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratentheil: G. EICHMANN; sämmtlich in München.
Druck yon KNORR & HIRTH, Ges. m. beschr. Haftung in München.
AE LE RECHTE VORBEHALTEN.
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Soll ich — Soll ich nicht —
Nur so weiter!*)
Da hör’ ich nun aus dem Westfalischen
Zu meinem infernalischen
Vergnügen von einer moralischen
Geschichte, fidel und rar:
Gerettet mit Unerbittlichkeit,
Mit Eifer und schneidiger Kritlichkeit,
Hat wieder einmal die Sittlichkeit
Ein Männlein in schwarzem Talar!
Bekämpfen thut dort der katholische
Ignazius-von-Loyolische
Pfarrer die diabolische
Sündhaftigkeit ohne Gnad’;
Aus Gründen, aus unbeschreiblichen,
Verbot er dem Ewig-Weiblichen
Die Reinigung seines leiblichen
Theiles in kühlem Bad.
Es sprach von den Schwarzen der Schwärz-
lichste:
„O Schwestern! Ich bitte auf’s Herzlichste,
*) Aus einem Ort in Westfalen wird berichtet,
dass der dortige katholische Geistliche den Damen die
Benutzung der Schwimmanstalt, und den kleinen Schul-
mädchen das Tragen ärmelloser Sommerkleider als
„die Sittlichkeit gefährdend“ mit Erfolg verboten hat.
BeleidigtGott nicht auf das Schmerzlichste
Durch Baden, kalt und frivol!
Verübt so schnöden Skandal nicht mehr —
Ich selbst wusch mich seit dem Pennal
nicht mehr,
Empfinde das durchaus als Qual nicht
mehr
Und fühle mich munter und wohl!
Und ferner find’ ich’s erbärmlich,
Dass manches Kind hier blossärmlich,
Sobald das Wetter nur wärmlich,
Schamlos in die Schule geht!
Der Unschuld erschwert das die Wahr-
ung
Und bösen Gedanken gibt’s Nahrung,
Ich weiss das aus langer Erfahrung
Als Pfarrer und Katechet!“
Im Lande der fettesten Schweine
Hält also die treue Gemeine
Ein Pfarrer in lieblichster Reine.
Die Keuschheit bewahrt er dabei
Dem Alter so gut als der Jugend —
Doch näher die Sache belügend,
Behaupt’ ich: So kitzliche Tugend
Grenzt nahe an Schweinerei.
Ki-Ki-Ki.
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