DOI Heft:
Nr. 32 (7. August)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3210#0102
Inseraten -Annahme
dnrch alle Annoncen-Expeditionen
sowie durch
G. Hirth’s Verlag in München
und Leipzig.
JUGEND
1897
Nr. 32
Insertions-Gebühren
für die
4gespalt. Nonpareillezeile oder
deren Raum M. 1.—.
Die „JUGEND“ erscheint allwöchentlich einmal. Bestellungen werden von allen Buch- und Kunsthandlungen, sowie von allen Postämtern
und Zeitungs-Expeditionen entgegengenommen.
Preis des Quartals (iz Nummern) Mk. z.— (bei direkter Zusendung unter Kreuzband Mk. 4.50), der einzelnen Nummer 30 Pf.
Mit wachsender Besorgniß erfüllt seit ein'ger Zeit
Mich dieser Tage Sündhaft- und Sittenlosigkcit.
Ich warnte oft die Menschheit, das weißt Allmächtiger Du!
Venn das so weiter fortgcht. fdjieb mir die Schuld daran, 0 Gott, nicht zu.
Zucht. Ehrbarkeit und Keuschheit verschwinden weit und breit;
Das sind die bösen Folgen von der Geschlechtigkeitl
Wär einerlei Geschlechtes die ganze Menschheit nur,
So stünde manches besser; doch leider wollt' es anders die Natur!
Da hieran nichts zu ändern, so kommt es darauf an.
Daß man aufs strengste trenne das Weib wie and; den Mann.
In einem Klassenzimmer, wo man die Mädchen lehrt,
Da darf kein Knabe weilen. Dasselbe gilt natürlich umgekehrt.
Noch treiben Bub und Dirnlein gemeinsam Zeitvertreib;
Noch faßt der Bursch beim Tanze die Jungfrau um den Leib;
Noch schüren die Geschlechter durch Zwiesprach sünd'ge Lust;
Noch nährt man Knab' und Mägdlein gewissenlos an gleicher Mutterbrust'
V könnt' man die Geschlechter doch trennen ganz und gar,
Bis Gott sie ordnungsmäßig vereint am Traualtar l
Die Männer müßten Knaben gebären ganz allein,
Die Frau'n hingegen Mädchen; das würde gründlich und moralisch sein I -
Die ihr „Natur" vergöttert in frevelhaftem Wahn:
Natur ist unvollkommen! Das Hab' ich dargethan.
Ihr seht, daß merklich höher ein reines kferze strebt,
Und daß der Mensch sich manchmal beträchtlich über die Natur erhebt
Herausgeber: Dr. GEORG HIRTH; verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH'j Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratentkeil. G. EICHMANN; sämmtlich in München
Druck von KNORR & HIRTH, Ges. m. beschr. Haftung in München.
ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
dnrch alle Annoncen-Expeditionen
sowie durch
G. Hirth’s Verlag in München
und Leipzig.
JUGEND
1897
Nr. 32
Insertions-Gebühren
für die
4gespalt. Nonpareillezeile oder
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Die „JUGEND“ erscheint allwöchentlich einmal. Bestellungen werden von allen Buch- und Kunsthandlungen, sowie von allen Postämtern
und Zeitungs-Expeditionen entgegengenommen.
Preis des Quartals (iz Nummern) Mk. z.— (bei direkter Zusendung unter Kreuzband Mk. 4.50), der einzelnen Nummer 30 Pf.
Mit wachsender Besorgniß erfüllt seit ein'ger Zeit
Mich dieser Tage Sündhaft- und Sittenlosigkcit.
Ich warnte oft die Menschheit, das weißt Allmächtiger Du!
Venn das so weiter fortgcht. fdjieb mir die Schuld daran, 0 Gott, nicht zu.
Zucht. Ehrbarkeit und Keuschheit verschwinden weit und breit;
Das sind die bösen Folgen von der Geschlechtigkeitl
Wär einerlei Geschlechtes die ganze Menschheit nur,
So stünde manches besser; doch leider wollt' es anders die Natur!
Da hieran nichts zu ändern, so kommt es darauf an.
Daß man aufs strengste trenne das Weib wie and; den Mann.
In einem Klassenzimmer, wo man die Mädchen lehrt,
Da darf kein Knabe weilen. Dasselbe gilt natürlich umgekehrt.
Noch treiben Bub und Dirnlein gemeinsam Zeitvertreib;
Noch faßt der Bursch beim Tanze die Jungfrau um den Leib;
Noch schüren die Geschlechter durch Zwiesprach sünd'ge Lust;
Noch nährt man Knab' und Mägdlein gewissenlos an gleicher Mutterbrust'
V könnt' man die Geschlechter doch trennen ganz und gar,
Bis Gott sie ordnungsmäßig vereint am Traualtar l
Die Männer müßten Knaben gebären ganz allein,
Die Frau'n hingegen Mädchen; das würde gründlich und moralisch sein I -
Die ihr „Natur" vergöttert in frevelhaftem Wahn:
Natur ist unvollkommen! Das Hab' ich dargethan.
Ihr seht, daß merklich höher ein reines kferze strebt,
Und daß der Mensch sich manchmal beträchtlich über die Natur erhebt
Herausgeber: Dr. GEORG HIRTH; verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH'j Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratentkeil. G. EICHMANN; sämmtlich in München
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