1897
* JUGEND
Nr. 35
Das bedeutete für ihn einen Umweg
von mindestens zwei Meilen, vorausge-
setzt, dass er in der Stadt wohnte.
„Was hast Du damit sagen wollen?“
fing er plötzlich von Neuem an, als ob
er die Frage noch gar nicht berührt hätte.
„Na, Ihr saht mir so verteufelt kühn
und unternehmend aus. Ich bin auch hie
und da in einer solchen Stimmung, des-
halb verstand ich Euch so gut.“
„Unsereins kann schon mal den Teufel
in sich spüren, wenn Alles in ihm feuert.“
Ich glaubte, er wolle damit auf einen
unbändigen Durst hindeuten.
„Könnt Ihr Euch das nicht durch Arbeit
vom Leibe halten?“
„Manchmal schon.“
Dann nach einer Pause: „Was nützt’s,
wenn man ein Satan an Stärke ist und
keinen Gebrauch davon machen darf? Du
bist nicht stark, Du kannst das nicht be-
greifen.“
„Oho, pocht nur nicht allzusehr auf
das!“ meinte ich, mit einiger Entrüstung.
Mein Knabenstolz fühlte sich nicht wenig
■n dem Bewusstsein seiner strammen,
durch Football und Cricket gestärkten Mus-
keln. Statt aller Antwort schlang er, nach
Art der Ringkämpfer, den einen Arm um
meine Schultern und legte mich, obwohl
ich mich mit aller Macht dagegen wehrte,
an den Rand der Strasse hin. In meinem
Leben war ich noch nie so überrascht ge-
wesen, die unmenschliche Stärke dieses
Menschen war wie eine Offenbarung für
mich. In der kurzen Zeit, die ich am
Boden lag, den grauen Himmel über mir
und das Regengeriesel im Gesicht, bekam
ich es mit einem Mal mit der Angst zu
thun, ich könnte einem Wahnsinnigen in
die Hände gefallen sein. Dieses lodernde
Feuer der Augen, dieser unheimliche Zug
•m Gesicht konnten kaum einem Gesun-
den angehören.
„Lass mich los, verfluchter Kerl!“
brüllte ich.
Er grinste und Hess mich nach einer
Weile gutwillig fahren. Kaum war ich
'rei> so sprang ich auf die Füsse, schüttelte
meine zerknüllten Kleider zurecht und
schlug ein rasches Tempo an, doch er
hielt ruhig Schritt mit mir.
„Nun sag’, Junge, was hat’s für einen
■^weck, so teufelsmässig stark zu sein,
wenn man seine Stärke nicht gebrau-
chen darf? Ich meine, unser Gesetz
■st keinen Pfifferling werth.“
Ich gab zu, dass dasselbe nicht un-
fehlbar sei, versuchte jedoch, ihm be-
greiflich zu machen, dass es immer-
h'n besser sei als gar keines, da es die
."wachen beschütze und der Starke
seine Macht nicht immer zum Guten
a"wende.
■ , ^ atmete schwer und noch ehe
lc" mit meinem Satz zu Ende war,
merkte ich, dass er mir gar nicht
mehr zuhörte. Ich ärgerte mich, denn
"er Mann gefiel mir, er fing sogar an,
mir geradezu sympathisch zu werden,
obwohl er das wunderlichste Geschöpf
zu sein schien, das mir je über den
e8 gelaufen. Welcher Art seine Ge-
a"ken waren, konnte ich nicht er-
sten, doch so viel war sicher, dass
er irgend etwas im Schilde führte,
was gegen die Gesetze verstiess und
"ur aus Angst vor den Folgen davon
abgehalten wurde. Doch stimmte diese
Auslegung nicht ganz mit seinem Aus-
sehen überein, ich hätte schwören mögen,
dass er sich vor nichts fürchtete.
„Ach,“ sagte er endlich unwirsch, „Du
magst ein braver Junge sein, ein Gentle-
man, aber von diesen Dingen verstehst
Du nichts. Was meinst Du, wenn der
Herrgott einen Menschen besonders stark
macht, hatte er wohl eine bestimmte Ab-
sicht dabei? Oder ist’s seine Sache, zu
thun, was Andere nicht dürfen?“
„Das kann ich nicht sagen. Was habt
Ihr denn vor?“
„Weisst Du nicht mehr, was Du vor
einer Weile gesagt hast?“
„Doch, ich weiss es, aber wenn Ihr
mir sagen würdet, was Ihr im Sinne habt,
könnte ich Euch vielleicht helfen.“
„Nein, das hiesse mich verrathen,“ ant-
wortete er mit einem eigentümlich herben
Lächeln. „Schönen Dank, mein Junge,
für Deine Worte von vorhin, mir war’s,
als seien es die eigenen gewesen und ich
hab’ geglaubt, wir könnten noch ein paar
miteinander reden, aber ich seh’ schon,
Du weisst auch nicht mehr, als andere
Leut’, einen Vorwurf mach ich Dir nicht
daraus. Gute Nacht jetzt.“
Er gab mir einen Händedruck, der mir
beinahe die Finger zerquetschte, und ging
davon. Eine Minute nachher war er schon
wieder neben mir.
„Das sag’ ich Dir, Junge, den Teufel
lass ich ’raus, früher oder später.“
Mir war ganz dumm im Kopfe gewor-
den und mein Herz klopfte. Ich hatte ein
Gefühl, als hätte ich den Mann von jeher
gekannt, obwohl ich ihn bis heute nie ge-
sehen. Es that mir leid, ihm nicht früher
schon begegnet zu sein, denn nun würde
ich ihn schwerlich noch mal zu Gesichte
bekommen; bis ich zurückkehrte, hatte er
möglicherweise die Gegend schon ver-
lassen, und ich wusste nicht einmal seinen
Namen.
Doch die Sache kam anders und es
stand geschrieben, dass mir die Lösung
des Räthsels noch beschieden sein sollte,
das mich noch lange beschäftigte, bis an-
dere Dinge die Oberhand gewannen.
Als ich nach einigen Monaten von
meiner Reise zurückkehrte, war das erste
bekannte Gesicht, das ich erblickte, das-
jenige von Tom Melcod, dem Geistlichen
des Bezirksgefängnisses. Da er zu meinen
besten Freunden gehörte, fiel es mir nicht
weiter auf, dass gerade er mich abholte.
„Ich habe Deine Familie gebeten, Dir
entgegen gehen zu dürfen, Gerald, ich
habe mit Dir zu sprechen,“ sagte er.
Aber als wir die Stadt hinter uns hatten
und er hinzusetzte: „Ich habe nämlich
einen Auftrag für Dich von Deinem Freunde,
David Perkins,“ da wurde ich stutzig. Wie
ein Blitz durchfuhr es mich — der Himmel
weiss warum, denn ich hatte den Namen
bisher nie gehört — dass dieser David
Perkins mein Kamerad von der Ziegelbren-
nerei sein müsse, dessen eigentümliche
Persönlichkeit jetzt, wo ich die altbekannte
Strasse dahinschritt, mit greifbarer Deut-
lichkeit vor mir auftauchte, so dass, als
Melcod fortfuhr: „Du bist ihm einmal
begegnet und hast mit ihm gesprochen,
als er von der Arbeit kam,“ nichts mehr
fehlte, um das Bild zu vervollständigen.
„Was hat er verbrochen?“
„Er ist wegen Mordes zum Tode ver-
urteilt, morgen Früh um acht Uhr wird
er aufgeknüpft.“
Wir schwiegen Beide. Es ist etwas
Furchtbares darum, wenn es einem per-
sönlich nahe geht, so ein Streichen aus
der Liste der Lebendigen. Ich musste an
seine selbstbewusste Kraft, an seine mark-
igen Züge denken und das Herz that mir
weh, ich konnte mir dieses Sterben gar
nicht vorstellen.
„Kann ich ihn sehen?“
„Ja, ich habe die Erlaubniss dazu aus-
gewirkt. Er hat wiederholt nach Dir ge-
fragt, dem jungen Burschen aus dem
grossen Haus, wie er Dich nennt. Hoffent-
lich,“ setzte er nach einer Pause hinzu,
„kannst Du etwas aus ihm herausbringen,
ich habe es nicht fertig gebracht, er ist
der störrischste Mensch, der mir in meiner
Praxis vorgekommen. Es klingt seltsam,
aber mich schaudert es förmlich, wenn
ich zu ihm komme.“
„Wen hat er getödtet?“ fragte ich mit
einem gewissen Herzklopfen.
„Es ist eines der scheusslichsten Ver-
brechen, von denen ich gehört habe. Er
hat sich seinen Namensvetter aus der
Bibel zum Muster genommen, nur dass
er das Tödten selber besorgte, anstatt
seinen Nebenbuhler zuvorderst in die
Schlachtreihen zu stellen.“
„Ist er geständig?“
„Er leugnet nicht, noch gesteht er
es zu. Einer seiner Kameraden, neben
welchem er arbeitete, war verheiratet
und David war verliebt in dessen Frau.
Eines Abends überredete er den Un-
glücklichen, mit ihm zusammen den
Heimweg übereinen ehemaligen Stein-
bruch zu machen, dort hat er ihn dann
hinabgestossen. Der Beweggrund liegt
auf der Hand und es scheint auch
nicht der leiseste Zweifel an seiner
Schuld möglich zu sein.“
Mir war plötzlich die Kehle wie
zugeschnürt. Die Erinnerung an jenen
trüben, regnerischen Abend stand vor
mir auf, ich glaubte, die Riesenkraft,
mit welcher er mich damals gepackt,
von Neuem zu spüren. Zufällig waren
wir eben an jener Stelle, wo er mich
hingelegt, angelangt. Es bedurfte kei-
ner sonderlich lebhaften Phantasie,
um sich die andere Scene auszumalen,
die Todesangst des Opfers beim An-
Lco Prochownik (.Bern,,-). blick dieser glühenden Augen, die Ver-
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Das bedeutete für ihn einen Umweg
von mindestens zwei Meilen, vorausge-
setzt, dass er in der Stadt wohnte.
„Was hast Du damit sagen wollen?“
fing er plötzlich von Neuem an, als ob
er die Frage noch gar nicht berührt hätte.
„Na, Ihr saht mir so verteufelt kühn
und unternehmend aus. Ich bin auch hie
und da in einer solchen Stimmung, des-
halb verstand ich Euch so gut.“
„Unsereins kann schon mal den Teufel
in sich spüren, wenn Alles in ihm feuert.“
Ich glaubte, er wolle damit auf einen
unbändigen Durst hindeuten.
„Könnt Ihr Euch das nicht durch Arbeit
vom Leibe halten?“
„Manchmal schon.“
Dann nach einer Pause: „Was nützt’s,
wenn man ein Satan an Stärke ist und
keinen Gebrauch davon machen darf? Du
bist nicht stark, Du kannst das nicht be-
greifen.“
„Oho, pocht nur nicht allzusehr auf
das!“ meinte ich, mit einiger Entrüstung.
Mein Knabenstolz fühlte sich nicht wenig
■n dem Bewusstsein seiner strammen,
durch Football und Cricket gestärkten Mus-
keln. Statt aller Antwort schlang er, nach
Art der Ringkämpfer, den einen Arm um
meine Schultern und legte mich, obwohl
ich mich mit aller Macht dagegen wehrte,
an den Rand der Strasse hin. In meinem
Leben war ich noch nie so überrascht ge-
wesen, die unmenschliche Stärke dieses
Menschen war wie eine Offenbarung für
mich. In der kurzen Zeit, die ich am
Boden lag, den grauen Himmel über mir
und das Regengeriesel im Gesicht, bekam
ich es mit einem Mal mit der Angst zu
thun, ich könnte einem Wahnsinnigen in
die Hände gefallen sein. Dieses lodernde
Feuer der Augen, dieser unheimliche Zug
•m Gesicht konnten kaum einem Gesun-
den angehören.
„Lass mich los, verfluchter Kerl!“
brüllte ich.
Er grinste und Hess mich nach einer
Weile gutwillig fahren. Kaum war ich
'rei> so sprang ich auf die Füsse, schüttelte
meine zerknüllten Kleider zurecht und
schlug ein rasches Tempo an, doch er
hielt ruhig Schritt mit mir.
„Nun sag’, Junge, was hat’s für einen
■^weck, so teufelsmässig stark zu sein,
wenn man seine Stärke nicht gebrau-
chen darf? Ich meine, unser Gesetz
■st keinen Pfifferling werth.“
Ich gab zu, dass dasselbe nicht un-
fehlbar sei, versuchte jedoch, ihm be-
greiflich zu machen, dass es immer-
h'n besser sei als gar keines, da es die
."wachen beschütze und der Starke
seine Macht nicht immer zum Guten
a"wende.
■ , ^ atmete schwer und noch ehe
lc" mit meinem Satz zu Ende war,
merkte ich, dass er mir gar nicht
mehr zuhörte. Ich ärgerte mich, denn
"er Mann gefiel mir, er fing sogar an,
mir geradezu sympathisch zu werden,
obwohl er das wunderlichste Geschöpf
zu sein schien, das mir je über den
e8 gelaufen. Welcher Art seine Ge-
a"ken waren, konnte ich nicht er-
sten, doch so viel war sicher, dass
er irgend etwas im Schilde führte,
was gegen die Gesetze verstiess und
"ur aus Angst vor den Folgen davon
abgehalten wurde. Doch stimmte diese
Auslegung nicht ganz mit seinem Aus-
sehen überein, ich hätte schwören mögen,
dass er sich vor nichts fürchtete.
„Ach,“ sagte er endlich unwirsch, „Du
magst ein braver Junge sein, ein Gentle-
man, aber von diesen Dingen verstehst
Du nichts. Was meinst Du, wenn der
Herrgott einen Menschen besonders stark
macht, hatte er wohl eine bestimmte Ab-
sicht dabei? Oder ist’s seine Sache, zu
thun, was Andere nicht dürfen?“
„Das kann ich nicht sagen. Was habt
Ihr denn vor?“
„Weisst Du nicht mehr, was Du vor
einer Weile gesagt hast?“
„Doch, ich weiss es, aber wenn Ihr
mir sagen würdet, was Ihr im Sinne habt,
könnte ich Euch vielleicht helfen.“
„Nein, das hiesse mich verrathen,“ ant-
wortete er mit einem eigentümlich herben
Lächeln. „Schönen Dank, mein Junge,
für Deine Worte von vorhin, mir war’s,
als seien es die eigenen gewesen und ich
hab’ geglaubt, wir könnten noch ein paar
miteinander reden, aber ich seh’ schon,
Du weisst auch nicht mehr, als andere
Leut’, einen Vorwurf mach ich Dir nicht
daraus. Gute Nacht jetzt.“
Er gab mir einen Händedruck, der mir
beinahe die Finger zerquetschte, und ging
davon. Eine Minute nachher war er schon
wieder neben mir.
„Das sag’ ich Dir, Junge, den Teufel
lass ich ’raus, früher oder später.“
Mir war ganz dumm im Kopfe gewor-
den und mein Herz klopfte. Ich hatte ein
Gefühl, als hätte ich den Mann von jeher
gekannt, obwohl ich ihn bis heute nie ge-
sehen. Es that mir leid, ihm nicht früher
schon begegnet zu sein, denn nun würde
ich ihn schwerlich noch mal zu Gesichte
bekommen; bis ich zurückkehrte, hatte er
möglicherweise die Gegend schon ver-
lassen, und ich wusste nicht einmal seinen
Namen.
Doch die Sache kam anders und es
stand geschrieben, dass mir die Lösung
des Räthsels noch beschieden sein sollte,
das mich noch lange beschäftigte, bis an-
dere Dinge die Oberhand gewannen.
Als ich nach einigen Monaten von
meiner Reise zurückkehrte, war das erste
bekannte Gesicht, das ich erblickte, das-
jenige von Tom Melcod, dem Geistlichen
des Bezirksgefängnisses. Da er zu meinen
besten Freunden gehörte, fiel es mir nicht
weiter auf, dass gerade er mich abholte.
„Ich habe Deine Familie gebeten, Dir
entgegen gehen zu dürfen, Gerald, ich
habe mit Dir zu sprechen,“ sagte er.
Aber als wir die Stadt hinter uns hatten
und er hinzusetzte: „Ich habe nämlich
einen Auftrag für Dich von Deinem Freunde,
David Perkins,“ da wurde ich stutzig. Wie
ein Blitz durchfuhr es mich — der Himmel
weiss warum, denn ich hatte den Namen
bisher nie gehört — dass dieser David
Perkins mein Kamerad von der Ziegelbren-
nerei sein müsse, dessen eigentümliche
Persönlichkeit jetzt, wo ich die altbekannte
Strasse dahinschritt, mit greifbarer Deut-
lichkeit vor mir auftauchte, so dass, als
Melcod fortfuhr: „Du bist ihm einmal
begegnet und hast mit ihm gesprochen,
als er von der Arbeit kam,“ nichts mehr
fehlte, um das Bild zu vervollständigen.
„Was hat er verbrochen?“
„Er ist wegen Mordes zum Tode ver-
urteilt, morgen Früh um acht Uhr wird
er aufgeknüpft.“
Wir schwiegen Beide. Es ist etwas
Furchtbares darum, wenn es einem per-
sönlich nahe geht, so ein Streichen aus
der Liste der Lebendigen. Ich musste an
seine selbstbewusste Kraft, an seine mark-
igen Züge denken und das Herz that mir
weh, ich konnte mir dieses Sterben gar
nicht vorstellen.
„Kann ich ihn sehen?“
„Ja, ich habe die Erlaubniss dazu aus-
gewirkt. Er hat wiederholt nach Dir ge-
fragt, dem jungen Burschen aus dem
grossen Haus, wie er Dich nennt. Hoffent-
lich,“ setzte er nach einer Pause hinzu,
„kannst Du etwas aus ihm herausbringen,
ich habe es nicht fertig gebracht, er ist
der störrischste Mensch, der mir in meiner
Praxis vorgekommen. Es klingt seltsam,
aber mich schaudert es förmlich, wenn
ich zu ihm komme.“
„Wen hat er getödtet?“ fragte ich mit
einem gewissen Herzklopfen.
„Es ist eines der scheusslichsten Ver-
brechen, von denen ich gehört habe. Er
hat sich seinen Namensvetter aus der
Bibel zum Muster genommen, nur dass
er das Tödten selber besorgte, anstatt
seinen Nebenbuhler zuvorderst in die
Schlachtreihen zu stellen.“
„Ist er geständig?“
„Er leugnet nicht, noch gesteht er
es zu. Einer seiner Kameraden, neben
welchem er arbeitete, war verheiratet
und David war verliebt in dessen Frau.
Eines Abends überredete er den Un-
glücklichen, mit ihm zusammen den
Heimweg übereinen ehemaligen Stein-
bruch zu machen, dort hat er ihn dann
hinabgestossen. Der Beweggrund liegt
auf der Hand und es scheint auch
nicht der leiseste Zweifel an seiner
Schuld möglich zu sein.“
Mir war plötzlich die Kehle wie
zugeschnürt. Die Erinnerung an jenen
trüben, regnerischen Abend stand vor
mir auf, ich glaubte, die Riesenkraft,
mit welcher er mich damals gepackt,
von Neuem zu spüren. Zufällig waren
wir eben an jener Stelle, wo er mich
hingelegt, angelangt. Es bedurfte kei-
ner sonderlich lebhaften Phantasie,
um sich die andere Scene auszumalen,
die Todesangst des Opfers beim An-
Lco Prochownik (.Bern,,-). blick dieser glühenden Augen, die Ver-
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