Nr. 49
JUGEND
1897
„So was habe ich doch noch niemals ge-
hört, seht, hier ist ein ksundertthalerschein,
laßt sie auf dem liegen, dann können sie wohl
bald zählen?"
„Ja, daran fehlt'» niemals," sagte der
Mann und steckte den Zettel bei den Hühnern
unter, „nun sollt Ihr nur sehen, wie es geht."
Einige Tage später kam sie wieder und
fragte, wie es ging.
„Jetzt können sie wohl bald reden?" meinte sie.
„Ja, jetzt fangen sie so allmählich anl"
„Ist es wahr? Was sagen sie denn?"
sie piepen etwas davon, daß sie noch
eine Tonne Gerste haben möchtenI"
„Die sollen sie noch heute haben, die lieben
Auch lein," sagte sie, und die bekamen sie auch.
Einige Zeit später ging die Frau wieder
hin, um nach den Aiichlein zufragen, und der
Mann sagte:
„Ja, jetzt geht es brillant, nun reden sie
ganz deutlich!"
„I Gott, was sagen sie denn?"
„Ja, hm — es ist böse, was sie sagen I"
„Böse, so, was denn?"
„Ja — a — sie sagen —"
„Mas sagen sie?"
„Ja, ich möchte nicht gern unhöflich er-
scheinen, nun Ihr so gut gegen mich alten
Kerl gewesen seid —"
„Aber was ist es denn?"
„Ja, wenn Ihr es durchaus wissen wollt,
so müßt Ihr es wohl erfahren, sie sagen
nämlich — ja, sie sagen — ein dummes Ge-
schwätz, dessen bin ich sicher —"
„Aber mein Gott, was sagen sie denn?"
„Ja, sie sagen — daß — der Großbauern-
knecht neulich in der kjaselnußallee die Frau
Pfarrerin — küßte —"
„Gott, was sagen sie! dreht ihnen den
lsals um, dreht den abscheulichen Thieren sofort
den lhals um —" und damit war sie zur Thüre
hinaus und kain niemals mehr zu dem Käthner.
Er aber kochte sich eine gute Suppe von
den Aüchlein, und dann hatte er zwei Tonnen
Gerste und hundert Thaler Zugabe.
(Deutsch von E. Br.).
Der milde Bruder Joseph
Es mag hartherzige Eiferer unter den
geistlichen Herren geben, aber cs sind auch
weiche freundliche Gemüther darunter, und
der Bruder Joseph zeichnet sich in einer
weise durch Mitgefühl und zarte Empfind-
ung aus, die mich geradezu in Erstaune»
fegte, als ich ihn eines Tages vor einer
ländlichen Gemeinde in schlichten volksrhüm-
lichcn Worten predigen hörte. Es war an
einer Rapcllc des heiligen Sebastian, und
mir ist besonders eine Stelle aus seiner An-
sprache im Gcdächtniß geblieben:
„Ja, liebe Mitchristen, mit Pfeilen haben'»
geschossen auf den heiligen Sebastian. Ucber-
allhin haben'» ihn geschossen. In die Beine
habcn's ihn geschossen. In die Arme haben'»
ihn geschossen. Und in die Hände habcn's
ihn geschossen. Und in den Leib habcn's
ihn auch geschossen. Sogar in seine armen
Füß habcn's ihn geschossen. Und Ihr könnt'«
Euch denken, daß cs ihm grausam weh ge-
than hat, dem armen heiligen Sebastian.
Aber meint Ihr, er hat geweint, der arme
heilige Sebastian? An Schmarr'n! Gelacht
hat crl — Gelacht hat er, der liebe Heilige!
wie er aber gelacht hat, habcn's von Neuem
auf ihn geschossen, und haben immer mehr
geschossen, und überall hin habcn's ihn ge-
schossen. Sogar in's Gesicht habcn's ihn
geschossen, und in seine Nasen habcn's ihn
geschossen. Und immer grausamer hat's
ihm weh gcthan, immer grausamer und
immer grausamer!"
2lls sich nun bei der Schilderung dieser
Leiden allenthalben herzbrechendes Schluch-
zen in der Gemeinde erhob, beschwichtigte
der milde Bruder Joseph die Traurigen
mir einer unnachahmlichen Handbcwcgung
und fügte hinzu:
„Na, weint's net! wer weiß, ob'swohr is I"
R. Iura.
Herr Dr. med. Kuipers in Mannheim schreibt: „Die Wirkung von Dr. Hommei’s
Haematogen ist einfach eklatant. Schon nach Verbrauch einer Flasche ist Appetit,
Stuhlgang und das sonstige Befinden so zufriedenstellend, wie es seit zirka drei Jahren nicht
der Fall war. Alle vorher angewandten Eisenpräparate haben bei diesem Falle stets fehl-
geschlagen, und bin ich glücklich, hier endlich in Ihrem Haematogen ein
Mittel gefunden zu haben, welches Heilung verspricht.“
Herr Dr. med. Seligmann in Berlin: „Ich habe mit Dr. Hommei’s Haematogen
bei zwei meiner Kinder einen Versuch gemacht und kann nicht umhin, Ihnen mitzuteileu, dass
ich wahrhaft überrascht bin von dem Erfolge. Vorhandene Appetitlosigkeit wich schon
nach der ersten Gabe einem regeren Appetit, fast Heisshunger, und nach sechs Tagen
konnte ich x/a Kilo Gewichtszunahme feststellen. Ich werde nach Kräften dieses berühmte
Mittel empfehlen.“
Or. med. Hammers Haematogen
ist 70,0 konzentrirtes, gereinigtes Haemoglobin (D. R.-Pat. No. 81391). Haemoglobin ist die
natürliche organische Eisen-Manganverbindung der Nahrungsmittel. Geschmackzusätzo: Glyc.
puriss. 20,0. Vin. malac. 10,0. Preis per Flasche (250 gr) Mk. 3.—. In Oesterreich-Ungarn
fl. 2 — ö. W. Depots in den Apotheken. .
Litteratur mit hunderten von ärztlichen Gutachten gratis und franko. ohermsch-pharrnaceut. cE/JWT#
(Meran, Obermais, Untermais u. Grätsch.) Saison September—Juni.
Cliinatisclier Curort im deutschen Süd-Tirol.
Trospecte durch die Curvorstehung.
Dargestellt von den Höchster Farbwerken in Höchst a. ttT. Das
Migränin-Höchst ist in den Apotheken aller Länder erhältlich.
Gedächtnis
Poehlmanns Gedächtnislehre heilt Zerstreutheit und stärkt das Gedächtnis.
Leichtes Erlernen von Sprachen etc. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung: „Ein
scharfsinniges und, was noch mehr sagen will, als erfolgreich zu betrachtendes Ver-
fahren . . .“ Hamburger Nachrichten: „ . . . dem Lernenden wie dem praktischen
Manne eine gleich gute Stütze . . .“ Berner Schulblatt: «... Seine Uebungen
zur Heilung von Zerstreutheit sind unübertrefflich.“ Wiener Fremdeublatt: „ . . .
Seine Lehre zeigt uns, wie wir auf eine natürliche und ungekünstelte Weise eine Auf-
fassung und ein Gedächtnis heranbilden können, die jeder Anforderung gewachsen sind..“
Prospekt mit Zeugnissen nebst zahlreichen Zeitungsrecensionen gratis und franko durch
L. Poehlmann, Finkenstrasse 2. München A 60.
Kräuter-Thee, R u s s. Knöterich (Po I y g o n u m avlc.) Ist ein vorzügliches Haus-
mittel beiallen Erkrankungen der Luftwege. Dieses durch seine wirksame Eigen-
schaften bekannte Kraut gedeiht in einzelnen Districten Russlands, wo os eine Höhe
bis zul Metererreicht, nichtzu verwechseln mit dem in Deutschland wachsenden
Knöterich. Wer daher an Phthisis, Ltrfti Uhren- (Bronchial-) Katarrh,
iAtngenspitzen-Affectionen, Kehlkopf leiden, Asthma, Athenmoth,
Brustbeklemmung, Husten, Heiserkeit, muthust euetc. etc. leidBt, nament-
lich aber derjenige, welcher den Keim zur Lungenschwindsucht in sich ver-
mutet, verlange und bereite sich den Absud dieses Krauterthees, welcher echt In
Packeten a 1 Mark bei Ernst Wciilemaun, T.iebeiilmrg: a. llnrz,
838
JUGEND
1897
„So was habe ich doch noch niemals ge-
hört, seht, hier ist ein ksundertthalerschein,
laßt sie auf dem liegen, dann können sie wohl
bald zählen?"
„Ja, daran fehlt'» niemals," sagte der
Mann und steckte den Zettel bei den Hühnern
unter, „nun sollt Ihr nur sehen, wie es geht."
Einige Tage später kam sie wieder und
fragte, wie es ging.
„Jetzt können sie wohl bald reden?" meinte sie.
„Ja, jetzt fangen sie so allmählich anl"
„Ist es wahr? Was sagen sie denn?"
sie piepen etwas davon, daß sie noch
eine Tonne Gerste haben möchtenI"
„Die sollen sie noch heute haben, die lieben
Auch lein," sagte sie, und die bekamen sie auch.
Einige Zeit später ging die Frau wieder
hin, um nach den Aiichlein zufragen, und der
Mann sagte:
„Ja, jetzt geht es brillant, nun reden sie
ganz deutlich!"
„I Gott, was sagen sie denn?"
„Ja, hm — es ist böse, was sie sagen I"
„Böse, so, was denn?"
„Ja — a — sie sagen —"
„Mas sagen sie?"
„Ja, ich möchte nicht gern unhöflich er-
scheinen, nun Ihr so gut gegen mich alten
Kerl gewesen seid —"
„Aber was ist es denn?"
„Ja, wenn Ihr es durchaus wissen wollt,
so müßt Ihr es wohl erfahren, sie sagen
nämlich — ja, sie sagen — ein dummes Ge-
schwätz, dessen bin ich sicher —"
„Aber mein Gott, was sagen sie denn?"
„Ja, sie sagen — daß — der Großbauern-
knecht neulich in der kjaselnußallee die Frau
Pfarrerin — küßte —"
„Gott, was sagen sie! dreht ihnen den
lsals um, dreht den abscheulichen Thieren sofort
den lhals um —" und damit war sie zur Thüre
hinaus und kain niemals mehr zu dem Käthner.
Er aber kochte sich eine gute Suppe von
den Aüchlein, und dann hatte er zwei Tonnen
Gerste und hundert Thaler Zugabe.
(Deutsch von E. Br.).
Der milde Bruder Joseph
Es mag hartherzige Eiferer unter den
geistlichen Herren geben, aber cs sind auch
weiche freundliche Gemüther darunter, und
der Bruder Joseph zeichnet sich in einer
weise durch Mitgefühl und zarte Empfind-
ung aus, die mich geradezu in Erstaune»
fegte, als ich ihn eines Tages vor einer
ländlichen Gemeinde in schlichten volksrhüm-
lichcn Worten predigen hörte. Es war an
einer Rapcllc des heiligen Sebastian, und
mir ist besonders eine Stelle aus seiner An-
sprache im Gcdächtniß geblieben:
„Ja, liebe Mitchristen, mit Pfeilen haben'»
geschossen auf den heiligen Sebastian. Ucber-
allhin haben'» ihn geschossen. In die Beine
habcn's ihn geschossen. In die Arme haben'»
ihn geschossen. Und in die Hände habcn's
ihn geschossen. Und in den Leib habcn's
ihn auch geschossen. Sogar in seine armen
Füß habcn's ihn geschossen. Und Ihr könnt'«
Euch denken, daß cs ihm grausam weh ge-
than hat, dem armen heiligen Sebastian.
Aber meint Ihr, er hat geweint, der arme
heilige Sebastian? An Schmarr'n! Gelacht
hat crl — Gelacht hat er, der liebe Heilige!
wie er aber gelacht hat, habcn's von Neuem
auf ihn geschossen, und haben immer mehr
geschossen, und überall hin habcn's ihn ge-
schossen. Sogar in's Gesicht habcn's ihn
geschossen, und in seine Nasen habcn's ihn
geschossen. Und immer grausamer hat's
ihm weh gcthan, immer grausamer und
immer grausamer!"
2lls sich nun bei der Schilderung dieser
Leiden allenthalben herzbrechendes Schluch-
zen in der Gemeinde erhob, beschwichtigte
der milde Bruder Joseph die Traurigen
mir einer unnachahmlichen Handbcwcgung
und fügte hinzu:
„Na, weint's net! wer weiß, ob'swohr is I"
R. Iura.
Herr Dr. med. Kuipers in Mannheim schreibt: „Die Wirkung von Dr. Hommei’s
Haematogen ist einfach eklatant. Schon nach Verbrauch einer Flasche ist Appetit,
Stuhlgang und das sonstige Befinden so zufriedenstellend, wie es seit zirka drei Jahren nicht
der Fall war. Alle vorher angewandten Eisenpräparate haben bei diesem Falle stets fehl-
geschlagen, und bin ich glücklich, hier endlich in Ihrem Haematogen ein
Mittel gefunden zu haben, welches Heilung verspricht.“
Herr Dr. med. Seligmann in Berlin: „Ich habe mit Dr. Hommei’s Haematogen
bei zwei meiner Kinder einen Versuch gemacht und kann nicht umhin, Ihnen mitzuteileu, dass
ich wahrhaft überrascht bin von dem Erfolge. Vorhandene Appetitlosigkeit wich schon
nach der ersten Gabe einem regeren Appetit, fast Heisshunger, und nach sechs Tagen
konnte ich x/a Kilo Gewichtszunahme feststellen. Ich werde nach Kräften dieses berühmte
Mittel empfehlen.“
Or. med. Hammers Haematogen
ist 70,0 konzentrirtes, gereinigtes Haemoglobin (D. R.-Pat. No. 81391). Haemoglobin ist die
natürliche organische Eisen-Manganverbindung der Nahrungsmittel. Geschmackzusätzo: Glyc.
puriss. 20,0. Vin. malac. 10,0. Preis per Flasche (250 gr) Mk. 3.—. In Oesterreich-Ungarn
fl. 2 — ö. W. Depots in den Apotheken. .
Litteratur mit hunderten von ärztlichen Gutachten gratis und franko. ohermsch-pharrnaceut. cE/JWT#
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Migränin-Höchst ist in den Apotheken aller Länder erhältlich.
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Poehlmanns Gedächtnislehre heilt Zerstreutheit und stärkt das Gedächtnis.
Leichtes Erlernen von Sprachen etc. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung: „Ein
scharfsinniges und, was noch mehr sagen will, als erfolgreich zu betrachtendes Ver-
fahren . . .“ Hamburger Nachrichten: „ . . . dem Lernenden wie dem praktischen
Manne eine gleich gute Stütze . . .“ Berner Schulblatt: «... Seine Uebungen
zur Heilung von Zerstreutheit sind unübertrefflich.“ Wiener Fremdeublatt: „ . . .
Seine Lehre zeigt uns, wie wir auf eine natürliche und ungekünstelte Weise eine Auf-
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L. Poehlmann, Finkenstrasse 2. München A 60.
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Knöterich. Wer daher an Phthisis, Ltrfti Uhren- (Bronchial-) Katarrh,
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lich aber derjenige, welcher den Keim zur Lungenschwindsucht in sich ver-
mutet, verlange und bereite sich den Absud dieses Krauterthees, welcher echt In
Packeten a 1 Mark bei Ernst Wciilemaun, T.iebeiilmrg: a. llnrz,
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