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Nr. 11
1ÖÖ8
» JUGEND
Jul. Diez (München).
An den
zweUen Lrd-Mond!
Melodie: „In des Waldes finstern Gründen".
wie im Lenz sich Vöglcin freuen,
Fühl' ich jcyo mich beglückt:
Die Entdeckung eines neuen
Mondes scheint uns nah gerückt!
Ja, mit herzlichster Erquickung
Las ich neulich einen Brief,
Der uns kundgab die Erblickung
Jenes Monds im Perspektiv.
Allerdings, cs liegt ja momen-
tan noch nichts Gewisses vor;
Aber alle Astronomen
Spitzten schleunigst Aug' und Ohr.
Mehrere schon sahen diesen
Neuen Erdmond deutlich, klar,
Und nur eins ist nicht b wiesen,
Ob cs wirklich einer war?
war's nicht Andröcs lang gesuchter
Luftballon als vol au vent?
war's ein Vogel, ein verruchter?
Oder waren's moucdss volautss?
Brüder, daß den großen Jubel
Uns kein Zweifel nicht vertreibt,
Sei von uns der letzte Rubel
Auf des Mondes Wohl vcrkneiptl
Ohne Zwietracht und Zerwürfniß
Singt dies Festlicd, denn Ihr wißt,
welchem dringenden Bedürfniß
Hicmit abgeholfcn ist!
Ein planet von der Bedeutung
Unsrer Erde, sag' ich frei,
Braucht zu würdiger Begleitung
Mindestens der Monde zwei!
Jupiter, er fährt mit Vieren,
Und Saturn hat 6 bis S —
Und den Letztgenannten zieren
Noch zwei Ringe obendrein!
Zwar die Venus hat »och keinen,
Doch man kennt ja die Person:
will sie wirklich einmal einen,
Findet sie Begleitung schon!
Zwei, der Dcimus und der phobus,
Folgen Mars, der kaum bewohnt,
Und der stolze Erdenglobus
Härr' genug an einem Mond?
Nein! Ich könnt' sic nicht ergründen,
Diese Ungerechtigkeit!
Und, den zweiten Mond zu finden,
war cs drum die höchste Zeit!
Jetzo kann die Erde wieder
Sich mit Anstand lassen sch'n,
Darum klingen meine Lieder,
Auch mir solchem Festtzcrön I
Darum schlürf' in vollen Zügen
Ich hiemit den Iubclwcin,
weil mir's jetzt erst ein Vergnügen
Ist, ein Erdcnmcnsch zu sein!
Biedermeier mit 6i.
6. : 7.
Die Dressns-Affaire in ihren verschiedenen Stadien
-8;
Nr. 11
1ÖÖ8
» JUGEND
Jul. Diez (München).
An den
zweUen Lrd-Mond!
Melodie: „In des Waldes finstern Gründen".
wie im Lenz sich Vöglcin freuen,
Fühl' ich jcyo mich beglückt:
Die Entdeckung eines neuen
Mondes scheint uns nah gerückt!
Ja, mit herzlichster Erquickung
Las ich neulich einen Brief,
Der uns kundgab die Erblickung
Jenes Monds im Perspektiv.
Allerdings, cs liegt ja momen-
tan noch nichts Gewisses vor;
Aber alle Astronomen
Spitzten schleunigst Aug' und Ohr.
Mehrere schon sahen diesen
Neuen Erdmond deutlich, klar,
Und nur eins ist nicht b wiesen,
Ob cs wirklich einer war?
war's nicht Andröcs lang gesuchter
Luftballon als vol au vent?
war's ein Vogel, ein verruchter?
Oder waren's moucdss volautss?
Brüder, daß den großen Jubel
Uns kein Zweifel nicht vertreibt,
Sei von uns der letzte Rubel
Auf des Mondes Wohl vcrkneiptl
Ohne Zwietracht und Zerwürfniß
Singt dies Festlicd, denn Ihr wißt,
welchem dringenden Bedürfniß
Hicmit abgeholfcn ist!
Ein planet von der Bedeutung
Unsrer Erde, sag' ich frei,
Braucht zu würdiger Begleitung
Mindestens der Monde zwei!
Jupiter, er fährt mit Vieren,
Und Saturn hat 6 bis S —
Und den Letztgenannten zieren
Noch zwei Ringe obendrein!
Zwar die Venus hat »och keinen,
Doch man kennt ja die Person:
will sie wirklich einmal einen,
Findet sie Begleitung schon!
Zwei, der Dcimus und der phobus,
Folgen Mars, der kaum bewohnt,
Und der stolze Erdenglobus
Härr' genug an einem Mond?
Nein! Ich könnt' sic nicht ergründen,
Diese Ungerechtigkeit!
Und, den zweiten Mond zu finden,
war cs drum die höchste Zeit!
Jetzo kann die Erde wieder
Sich mit Anstand lassen sch'n,
Darum klingen meine Lieder,
Auch mir solchem Festtzcrön I
Darum schlürf' in vollen Zügen
Ich hiemit den Iubclwcin,
weil mir's jetzt erst ein Vergnügen
Ist, ein Erdcnmcnsch zu sein!
Biedermeier mit 6i.
6. : 7.
Die Dressns-Affaire in ihren verschiedenen Stadien
-8;