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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 3.1898, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 27 (2. Juli 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3338#0011
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Nr. 27

JUGEND

1898

Dir, der des Lebens Farbentöne logen.
Dir,Wasserleiche, schwör' ich diesen Schwur:
Ich beuge niemals mich den Pathologen,
Ich kenne, ich verfolge meine Spur —:
Des Blödsinns titaneske Lavawogen!

Otto Erich.

Leise zirpt mein Her; in süßem Wahnsinn,
Ahnt es dürstend Deine fernste Nähe,
Und mit scharlachrothen Purpurthränen
Tupf ich meine türkisblaue I^cke.

Blinzelnd heb' ich meine Augenlider
Und berauscht vom Silberblick des Mondes
Leise zirpt mein Herz in süßem Wahnsinn,
Ahnt cs dürstend Deine fernste Nähe.

pierrot wankt in Liebesqual zum

Wandschrank,

Führt die Flasche Henessy zum Munde
Und das dreigesternte Feuer trinkt er,
Bis berauscht vom Silberblick des Mondes
Leise zuckt sein Herz in süßem Wahnsinn.

Albert Schiern.

Vlaue Lyrik

i.

was Klingeln matte Lichter
Tb meiner Seele Sumpf —
was züngeln Duergesichter
Um meiner Hoffnung Stumpf?

D Schlingel Ihr und wichter
Benagt nur meinen Numpf —

Ich fühl's. ich bin ein Dichter:

Heut ist Mefchugge Trumps!

Otto Erich.

II.

Des Blödsinns titaneske Lavawogen
verwüsten meiner Sehnsucht blaue Flur,
Aus gelben Wolken, die genNorden zogen,
Knirscht jäh ein Licht, ausschwefelnd

die Natur.

Die Farben, die an meiner Niere sogen,
Ich kenne Sie vom Hörensagen nur —
Des Blödsinns titaneske Lavawogen
verwüsten meiner Sehnsucht blaue Flur.

Hans Rossmann (München).

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Register
Albert Schiero: Blaue Lyrik
Otto Erich: Blaue Lyrik
Hans Rossmann: Blaukraut
 
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