1898
JUGEND
Nr. 31
GU>Ci+ejar^e^ete s'e KI eil im
toff u de-r Frühsonne die Kar-
den herauf- «wischen
saeh!f de o Sonne glänzenden
Ruberen Ständchen und der
her raUnen Erde Segen mich
so «in simples Fischer-
!len> aber von einem
uchs und einer Schönheit
f bine griechische Göttin.
Jen beschloss gleioli Aufent-
aj zu nehmen, setzte mich
aut einen der altersgrauen
Werne, die da zwischen Gras-
spen und bunten Klee-
blumen auf dem Grab umlier-
uegen, zog meine braune Sag-
M ilu® der Jaqucttasche,
stopfte sie, zündete an und
ug an, meine Venus rusticana
!mt, allem Behagen zu be-
trachten.
Köstlich! Die prächtige Ge-
stalt in dem Sil hergespinnst
des leisen Morgendunstes in
dieser weiten hellen Land-
schaft mit ihren Feldbreiten,
Wiesen, Wasserstreifen und
Mügeln, beherrscht von dem
weden Brausen der Fluthen-
'ucht, aus dem sich nur ab
Md z" das Schrillen einer
ein «? >daf. Pr.üllen oiner Kuh,
gewieb n1Öken’ Chl D°rde-
gewieher heraushobt
mSed«B?rn?krtlfti8e®lyth-
Hacke eder’ Wle sie die
Äen U;ÄlhrTn,nd™
dend weisse, f"8 detl blen‘
armein Wau unT He?ld-
tet sie sich auf u inT"Ch'
mit einer langsamen n streicbt
die flatternden H„. f gUng
Stirn und uni ‘l,‘lre aus der
dem6«® S‘,tZ i0h wieder auf
un7 bekfn'8 6ia: Wir haben
Sie hat p‘ChSt|n J)0rf wohnt.
^wölfjährigesMädefuuIVbS
Brandung und das Jauchzen
glaubG -ÖV6n herauszubören
mnen Bw^gam h^t? -
Karl Petersen heisst er
S&Ä
braunen Gesicht tf emem
wenig, kaum das« , Er-,sP.ncbt
Uisen Lächeln an'Worte® abe"
was er sagt, das stimmt ’ b
Unwillkürlich betracht’' 'ich
meinen modischen Anzug sehe
meine gelben Strandschuhe
und den bunten Zipfel des
Spiegel Hugo Kaufmann-(München).
Sacktüclileins aus der Seiten-
tasche und spüre so den chicken
Duft meines Shages; ja, und
schäme mich eigentlich ein
wenig, wie viel ich da rede
und rede. — Gott ja, die
Kultur! —
Weit draussen
Weit draussen auf der grü-
nen Strandhöhe hab’ ich unter
einer einsamen Esche ein Lieb-
lingsplätzchen gefunden.
Man liegt im fetten Gras
zwischen Blumen und Schmet-
terlingen, in der Wärme der
Sonne und im metallischen
Gesurr und Gesumm der In-
sekten und blickt unverwandt
auf das Meer hinaus, und hört
in einem seeligen Dämmern
nur immer sein Brausen und
Brausen und dieses Donnern
und Brüllen der Brandung,
sieht seine zahllosen blitzen-
den Schäume und das sonnige
Spiel seiner Farben; sieht den
grossen Gegensatz zwischen
dieser endlosen stahlblauen
Weite und dieser blendend
weissen Strandfläche. Ja, und
hat eigentlich ein Gefühl, dass
alle Tritonen und Meerweiber
und sonstigerFabelkram nichts
ist gegen das schlicht-natür-
liche grosse Pathos dieser Flä-
chen, Farben und Laute, ge-
gen das Pathos der Elemente,
gegen diese erste unmittelbare
Empfindung, die halb Lust,
halb Grauen, noch von keinem
Spiel der Phantasie getrübt
und gedeutet ist. — Diese Em-
pfindung, diese erste Empfind-
ung, ehe noch irgendwelche
Gedanken und Visionen ein-
setzen. Bis sich’s dann in der
grenzenlosen erhabenen Ein-
öde regt, bis man aus der
Brandung das Jauchzen von
Meergeschöpfen hört, bis der
Strand sich von Gestalten der
Vorzeit belebt, bis man die
fernen Länder und Wunder des
Meeres sieht und das fremde
Leben seiner Tiefen, bis die
Träume erwachen . . .
Aber nein: nichts als so da-
liegen, im Kausch dieser Far-
ben, Flächen und Laute, und
etwa ein fernes Segel blitzen
sehen, oder den Bauch eines
Dampfers und das Gebrüll des
Weideviehs hören und die
Sonne spüren und die frische
Luft. .
Tiefe Wolken
Ein Wetter kommt.
Es ist weit von zu Hause ...
Weit draussen auf der Oede
des Strandes.
Tief gehendes, gigantisch ge-
balltes, dunkles Gewölk; grau,
schwarzblau, weisslich, gelb
und braunroth.
Ein Sturm braust. Die däm-
mernde Oede brüllt. Die meter-
hohen Wogen sind mit einem
U-
JUGEND
Nr. 31
GU>Ci+ejar^e^ete s'e KI eil im
toff u de-r Frühsonne die Kar-
den herauf- «wischen
saeh!f de o Sonne glänzenden
Ruberen Ständchen und der
her raUnen Erde Segen mich
so «in simples Fischer-
!len> aber von einem
uchs und einer Schönheit
f bine griechische Göttin.
Jen beschloss gleioli Aufent-
aj zu nehmen, setzte mich
aut einen der altersgrauen
Werne, die da zwischen Gras-
spen und bunten Klee-
blumen auf dem Grab umlier-
uegen, zog meine braune Sag-
M ilu® der Jaqucttasche,
stopfte sie, zündete an und
ug an, meine Venus rusticana
!mt, allem Behagen zu be-
trachten.
Köstlich! Die prächtige Ge-
stalt in dem Sil hergespinnst
des leisen Morgendunstes in
dieser weiten hellen Land-
schaft mit ihren Feldbreiten,
Wiesen, Wasserstreifen und
Mügeln, beherrscht von dem
weden Brausen der Fluthen-
'ucht, aus dem sich nur ab
Md z" das Schrillen einer
ein «? >daf. Pr.üllen oiner Kuh,
gewieb n1Öken’ Chl D°rde-
gewieher heraushobt
mSed«B?rn?krtlfti8e®lyth-
Hacke eder’ Wle sie die
Äen U;ÄlhrTn,nd™
dend weisse, f"8 detl blen‘
armein Wau unT He?ld-
tet sie sich auf u inT"Ch'
mit einer langsamen n streicbt
die flatternden H„. f gUng
Stirn und uni ‘l,‘lre aus der
dem6«® S‘,tZ i0h wieder auf
un7 bekfn'8 6ia: Wir haben
Sie hat p‘ChSt|n J)0rf wohnt.
^wölfjährigesMädefuuIVbS
Brandung und das Jauchzen
glaubG -ÖV6n herauszubören
mnen Bw^gam h^t? -
Karl Petersen heisst er
S&Ä
braunen Gesicht tf emem
wenig, kaum das« , Er-,sP.ncbt
Uisen Lächeln an'Worte® abe"
was er sagt, das stimmt ’ b
Unwillkürlich betracht’' 'ich
meinen modischen Anzug sehe
meine gelben Strandschuhe
und den bunten Zipfel des
Spiegel Hugo Kaufmann-(München).
Sacktüclileins aus der Seiten-
tasche und spüre so den chicken
Duft meines Shages; ja, und
schäme mich eigentlich ein
wenig, wie viel ich da rede
und rede. — Gott ja, die
Kultur! —
Weit draussen
Weit draussen auf der grü-
nen Strandhöhe hab’ ich unter
einer einsamen Esche ein Lieb-
lingsplätzchen gefunden.
Man liegt im fetten Gras
zwischen Blumen und Schmet-
terlingen, in der Wärme der
Sonne und im metallischen
Gesurr und Gesumm der In-
sekten und blickt unverwandt
auf das Meer hinaus, und hört
in einem seeligen Dämmern
nur immer sein Brausen und
Brausen und dieses Donnern
und Brüllen der Brandung,
sieht seine zahllosen blitzen-
den Schäume und das sonnige
Spiel seiner Farben; sieht den
grossen Gegensatz zwischen
dieser endlosen stahlblauen
Weite und dieser blendend
weissen Strandfläche. Ja, und
hat eigentlich ein Gefühl, dass
alle Tritonen und Meerweiber
und sonstigerFabelkram nichts
ist gegen das schlicht-natür-
liche grosse Pathos dieser Flä-
chen, Farben und Laute, ge-
gen das Pathos der Elemente,
gegen diese erste unmittelbare
Empfindung, die halb Lust,
halb Grauen, noch von keinem
Spiel der Phantasie getrübt
und gedeutet ist. — Diese Em-
pfindung, diese erste Empfind-
ung, ehe noch irgendwelche
Gedanken und Visionen ein-
setzen. Bis sich’s dann in der
grenzenlosen erhabenen Ein-
öde regt, bis man aus der
Brandung das Jauchzen von
Meergeschöpfen hört, bis der
Strand sich von Gestalten der
Vorzeit belebt, bis man die
fernen Länder und Wunder des
Meeres sieht und das fremde
Leben seiner Tiefen, bis die
Träume erwachen . . .
Aber nein: nichts als so da-
liegen, im Kausch dieser Far-
ben, Flächen und Laute, und
etwa ein fernes Segel blitzen
sehen, oder den Bauch eines
Dampfers und das Gebrüll des
Weideviehs hören und die
Sonne spüren und die frische
Luft. .
Tiefe Wolken
Ein Wetter kommt.
Es ist weit von zu Hause ...
Weit draussen auf der Oede
des Strandes.
Tief gehendes, gigantisch ge-
balltes, dunkles Gewölk; grau,
schwarzblau, weisslich, gelb
und braunroth.
Ein Sturm braust. Die däm-
mernde Oede brüllt. Die meter-
hohen Wogen sind mit einem
U-