Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 3.1898, Band 2 (Nr. 27-52)

DOI Heft:
Nr. 32 (6. August 1898)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3338#0094
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 32

JUGEND

1898

^Doh eftobe-n und w&iszn 9TX.annwn

r£cuU g«fe, mit {«njttt <j«au«n dBmten,

Sii^e .Skiffen au| b«n beeiten Olafen,

3;nvdify, mit uncftmtin«« 2Vü«b«

Jilaym fi«, bi« c£«be f«i vom Sfebef,

tl>f«»be ni$t j«K)anen Jifaj«m«Mtiwn!

Si-Kniiwg», ni^t imm« bfü5«n Quoten,

2lird «u«o«if«n jtetfj«» iitfj bi« No«n«n.

9-lbe«, unb bi«s <tb«« f«i cfcp’Mtfeu,

29» «in As«n biAz jticljt, ba bcwfjt bu l)ojJcn:
-StaCh {^w«6t «ine Qlej’e Ai«« im QC9inbe.

c£ine 2vofe, Aunb««t, touCenb Rosen,

2lnd bi« Aa«t«n Dornen And oerc^eAen:
äisfein« RföbHen tanren um di« flöüsH«,

JA«« §«efen rvissen niAt» von Dornen.

Dumnr And bies« fieben bfeinen MiLbHen,

2lnd du E>ri«s«bart bist vi«f Jesclseibter;

Eies muA meinen dvut iH vvt, di« rieAen,

Deren du bist in Dornen s«A« beAlsfa^cn.

Nb««, wenn im 29ind di« Mosen AA-roeben
2lnb im C«nr di« sieben deinen ORäbHen,
Dann, mein s«A« ^«AAeibte« 21fonn im Iöart«,
Drütli« di«A, ss«A, m«A diK in di« chöüscA«.

Deren, oerreiA«, wenn di« Ärosen bfiiAen
Mnb di« sieben deinen MfiädHen tanren,
JA di« DornenroeisAeit überAüsAd.
29«nidA«n» Ai« uns« Du Afbe« bannst je*
-Lin« Dissertation im I)usH«

©b«t mcin«tx»e^«n jeaeie ■jcJymSen.

Otto Julius Bierbaum.

Gedanken

Der junge Löwe benimmt sich so albern wie ein
junger Hund. Erst wenn er größer geworden und die
übrige Thicvhcit kennen gelernt hat, kommt der Stolz.

Jeder Vergleich hinkt. Man sagt z. B. von etwas
Unpassendem: „Das paßt wie die Faust auf's Auge"
— und die paßt doch mitunter so gut dahin l

Ein Goldstück fiel ins Wasser und ging unter.
Ein Kork sah das und rief: „Das kommt davon,
wenn man nicht den beständigen Trieb nach oben in
sich hat, wie ich!"

wer aus Feigheit oder Mangel an Persönlichkeit
mit Jedermann liebenswürdig ist, de» nennt der Spieß-
bürger „taktvoll". Und doch zeigt sich der „Takt" ge-
rade darin, daß man eine feine Nase für alle Arten
widriger Gesellen hat und ihnen rechtzeitig abwinkt.

Ideale sind wie Nüsse; ihr Inhalt vermodert mit
der Zeit und sic werden hohl. Darum soll man seine
Ideale rechtzeitig verzehren, wie Rronos seine Rinder,
und neue sammeln.

(Dtto Ernst.

junge

DrnnK vom KchÄxernZMt

Einmal, nach einer Vorstellung von „Rund um Wien",
Sä* sagte der Freund, der Mäcen, zu de». Dichter: „Nun,
habe ich Dir zuviel erzählt von diesen drei ,Keime»
von Königinnen?!' EH?I"

„Die Rundliche, die Ueberzarte, die Lor-
recte — — —", erwiderte der Dichter kalt. „Was
weiter?!"

„GH-— schäme Dich. Lin Dichter bist Du?!

Diese drei Llevinnen des Corps de ballet, das sind die
wahren Klärchenprinzessinnen von heutzutage! Ganz cx-
ceptionell leben sie dahin. Wie irr einer schöneren Welt
in einem sort. Gepflegt voni Scheitel bis zur Zehe. Denke

Dir, und immer eigentlich in Zaubcrrcichcn-.

Daraus mußt Du eine Studie machen. Das ist ein
Thema für Dich. Du sagst doch immer: „Ideal und
Leben" a la Schiller. Nun, hier hast Du es-."

532

Max Bernuth (München).
Register
Otto Ernst: Gedanken
Peter Altenberg: Die drei jungen Damen vom Hofopern-Ballet
Otto Julius Bierbaum: Von Rosen und weisen Männern
Max Bernuth: Die Affen
 
Annotationen