Nr. 36
JUGEND
1898
Die Sonne bringt es an den Tag
J. R. Witzei (München).
mag? Ich muss Wein trinken!... Nun
stürze ich wirklich zwei Gläser feurigen Bur-
gunders hinunter .. . Die Philantropen haben
wahrlich eine vortreffliche Sorte... Jetzt fühle
ich mich wie.verwandelt... Ich bin nun warm
geworden, habe mehr Courage, Begeisterung...
vielleicht sogar zuviel? . .. Mein Kopf glüht...
mich schwindelt. Zwei volle Gläser auf
nüchternen Magen schnell nach einander zu
trinken war eine Dummheit... Die Rede
kann schön werden. .. Aufregung soll ja
begeistern, wie man sagt.. . Möchte doch
der Wein die Eloquenz befördern 1 ... Das
kann aber heiter werden, ich weiss kaum
noch, woran ich denke ...
Jetzt klopft man mit dem Messer an ein
Glas . . . Alles wird still . . . nur meinen
Namen höre ich flüstern ... Unwillkürlich
erhebe ich mich ... Man ruft Bravo... Ich
beginne ... fahre fort... Bravo, bravo!...
Ich reihe Phrasen an Phrasen ohne erkenn-
baren Zusammenhang. Aber meine Worte
sind feurig, enthusiastisch — so sagte man
mir später. Ob wohl der Burgunder daran
schuld war?
Endlich war ich fertig.
Gesprochen hatte ich wohl, gegessen aber
nicht. —
sr,
Kindermund
(Eilte (Erzieherin kommt mit einem sechs-
jährigen Knaben bereits zum dritten Mal zum
Zahnarzt, ohne daß es gelingt, die gräßliche
Angst des kleinen Patienten zu bannen und
ihn zu ruhigem Dasitzen zu veranlassen.
Schließlich versucht es der Zahnarzt mit
einem Appell an das (Ehrgefühl und sagt:
„Schämst Du ZHd; nicht; Du willst ein Junge
sein; gestern war die kleine Grethe Bender,
Deine Freundin, hier. Die ist jünger wie Du
und war nicht so feige."
„Ach," sagt der kleine Paul, „die ist ein
Jahr älter wie ich."
„Aber die ist ein Mädchen, und Du bist ein
Junge."
„Ach, in dem Alter gibt's noch keinen Unter-
schied." o.
Abgeblitzt
EtöHere Tochter: Ist es wahr, Ejerr
Professor, daß Ihr lferr Vater Gänsehirt ge-
wesen ist?
Professor: Ja freilich, ich muß ja «id;
Gänse hüten. w. ii.
Donnerwetter!
Ejcrr Abrahainsohn (im Restaurant):
Kellner, zahlen! Gehn Se an mainen Iber-
ßieher und hol'n Se mer aus der Klaingeld-
tasche ä kfundertmarkschain!
Seiden-Damaste
sowie schwarze, weisse u. farbige Henneberg-Seide v. 75 pfg. bis
Eltf. 18.65 p. Met. — in den modernsten Geweben, Farben und Dessins.
An Private porto- und steuerfrei ins Kaust
Mk. 1.35
%
uvt5 Setöen-Brocate
18.65
per $
ab wmn eigenen KabriKen
Seiden-Damaste t\ Mk. 1.35— 18.65
Seiden-Bastkleider Nobe„ 13.80—68.50
Seiden-Foulards bedruckt v. 95 Pfge.—5.85
Ball-Seide
Seiden-Grenadines
Seiden-Bengalines
v. 75 Pfge.—18.65
„ Mk. 1.35-II.65
„ „ 1.95- 9.80
per Meter. <2etbC11sArmüres, Monopols, Cristalliques, Maire antique, Duchesse,
Princesse, Moskovite, Marceliines, gestreifte und fetmerte Seide, seidene Stepp-
decken- und Fnhrrenftoffe etc. etc. — Muster und Katalog umgehend. —
Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.
ICD (E. £E. Hoflieferant.)
6o6
JUGEND
1898
Die Sonne bringt es an den Tag
J. R. Witzei (München).
mag? Ich muss Wein trinken!... Nun
stürze ich wirklich zwei Gläser feurigen Bur-
gunders hinunter .. . Die Philantropen haben
wahrlich eine vortreffliche Sorte... Jetzt fühle
ich mich wie.verwandelt... Ich bin nun warm
geworden, habe mehr Courage, Begeisterung...
vielleicht sogar zuviel? . .. Mein Kopf glüht...
mich schwindelt. Zwei volle Gläser auf
nüchternen Magen schnell nach einander zu
trinken war eine Dummheit... Die Rede
kann schön werden. .. Aufregung soll ja
begeistern, wie man sagt.. . Möchte doch
der Wein die Eloquenz befördern 1 ... Das
kann aber heiter werden, ich weiss kaum
noch, woran ich denke ...
Jetzt klopft man mit dem Messer an ein
Glas . . . Alles wird still . . . nur meinen
Namen höre ich flüstern ... Unwillkürlich
erhebe ich mich ... Man ruft Bravo... Ich
beginne ... fahre fort... Bravo, bravo!...
Ich reihe Phrasen an Phrasen ohne erkenn-
baren Zusammenhang. Aber meine Worte
sind feurig, enthusiastisch — so sagte man
mir später. Ob wohl der Burgunder daran
schuld war?
Endlich war ich fertig.
Gesprochen hatte ich wohl, gegessen aber
nicht. —
sr,
Kindermund
(Eilte (Erzieherin kommt mit einem sechs-
jährigen Knaben bereits zum dritten Mal zum
Zahnarzt, ohne daß es gelingt, die gräßliche
Angst des kleinen Patienten zu bannen und
ihn zu ruhigem Dasitzen zu veranlassen.
Schließlich versucht es der Zahnarzt mit
einem Appell an das (Ehrgefühl und sagt:
„Schämst Du ZHd; nicht; Du willst ein Junge
sein; gestern war die kleine Grethe Bender,
Deine Freundin, hier. Die ist jünger wie Du
und war nicht so feige."
„Ach," sagt der kleine Paul, „die ist ein
Jahr älter wie ich."
„Aber die ist ein Mädchen, und Du bist ein
Junge."
„Ach, in dem Alter gibt's noch keinen Unter-
schied." o.
Abgeblitzt
EtöHere Tochter: Ist es wahr, Ejerr
Professor, daß Ihr lferr Vater Gänsehirt ge-
wesen ist?
Professor: Ja freilich, ich muß ja «id;
Gänse hüten. w. ii.
Donnerwetter!
Ejcrr Abrahainsohn (im Restaurant):
Kellner, zahlen! Gehn Se an mainen Iber-
ßieher und hol'n Se mer aus der Klaingeld-
tasche ä kfundertmarkschain!
Seiden-Damaste
sowie schwarze, weisse u. farbige Henneberg-Seide v. 75 pfg. bis
Eltf. 18.65 p. Met. — in den modernsten Geweben, Farben und Dessins.
An Private porto- und steuerfrei ins Kaust
Mk. 1.35
%
uvt5 Setöen-Brocate
18.65
per $
ab wmn eigenen KabriKen
Seiden-Damaste t\ Mk. 1.35— 18.65
Seiden-Bastkleider Nobe„ 13.80—68.50
Seiden-Foulards bedruckt v. 95 Pfge.—5.85
Ball-Seide
Seiden-Grenadines
Seiden-Bengalines
v. 75 Pfge.—18.65
„ Mk. 1.35-II.65
„ „ 1.95- 9.80
per Meter. <2etbC11sArmüres, Monopols, Cristalliques, Maire antique, Duchesse,
Princesse, Moskovite, Marceliines, gestreifte und fetmerte Seide, seidene Stepp-
decken- und Fnhrrenftoffe etc. etc. — Muster und Katalog umgehend. —
Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.
ICD (E. £E. Hoflieferant.)
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