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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 3.1898, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 40 (1. Oktober 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3338#0239

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1898

JUGEND

Nr. 40

TJröifdjrs Jammrrthal, — jämmerlich Wort!
iBir ra hirr ruken,
ijammrrn sicher auch rinmal dort
An üra Lwigen Stuken.

xjubilatc ijrifjt jrörr Lag,

Ink dem der Arbeit Segen lag.

Kokten und Köllen
Mnl; man nie mölken.

Lult, Liede, Leid, — drei Lhe-L, ■
Folgen einander und wechleln schnell;
Wird ader Kein L durchs andre grllört,
ffilo’s Lhepaar recht zummrngrhört.

Da kinüet lich auch als Äinggrlchmeid
Das allerkolilichltr: Lauterkeit.

Markchirrn und luliig lein, das iah ich gelten,
Doch dark Kein Feldwebel kluchen und kcheltrn.
Daa Bilrrurrgnuglichktr wird Verdenk!,
Steht ank der Fahne daa grämliche Muh.

Ikiedertracht, FIrid, Flürgelei
Lildrn gerne Kumpanei,

Immer lind zusammen dir Drei.
Lah lie, Freund, geh ltill oorbei.
Lach Dir eins und lah lie läklern,
Dirke dörren Kakkrrlchwektern.

Im Traum

Von Uurico VanraecKl.

Es war ein Duft von welkenden
Rosen, der mich umwehte.

Als ich am Ufer wandelte
Des alten Flusses Lethe.

Ls spiegelten die wogen
Geklärt im tiefen Bad
Die Stern' am Bimmelsbogen,

Die Bäum' am Flußgeftadl

Nacht war's, versunken rings umher
Das Land in Schlummers Bulle,
vorüberzog, voriiberzog
Die Fluth in tiefster Stille.

Doch aus dem wogcndrange,

Der sie zum Meere trug,

An's Ghr mit sanftem Llange
Mir eine Stimme schlug.

Die blonde Maid Gphelia
Schwamm aus dev Fluth dev klaren,
Balbschlummernd, einen Blumenkranz
Und Algen in den Baaren.

„Lein Strahl des Morgenrothcs
Fällt fe auf diesen Fluß.

Och treibe, wie ein todtcs
Berbstlaub, wohin ich muß.

„So wie der leichte Nebclhauch
Das Baupt mir mit Gekose
Umspielt, so schwankend folgen mir
Traumbilder, namenlose.

Süß ist vergessen. Lenket
Zu Lethes süßer Fluth
Den müden Flug, ertränket,

Seelen, die irre Glnth!

„was Lieb' an holden Träumen hat,

An Ruhmesglanz das Leben,

Nicht wiegt's die Bimmelswonne auf,
Bewußtlos Hinzuschweben I"

So auf dem flüssigen Pfade
Das sanfte Lied erscholl.

Och folgt' ihm am Gestade,

Das Berz des Zaubers voll.

Lin Dufthauch von verwelkenden
Rofen umgab die Stelle,
voriiberzog, vorüberzog
Schweigend die tiefe Welle.

Deutsch von Paul Heyse.

O

Gedanken

Wie nachsichtig und verständnisvoll sind
wir gegen die grössten fremden und eigenen
Laster; aber wie masslos streng und rach-
süchtig gegen die kleinen Fehler unserer Kinder.
Was ist das?

Was eine geborene Tanne ist, wächst bolzen-
gerade hinauf, auch im ewigen, einseitigen Winde;
noch sah ich keine schiefgewehte; entwurzelte
wohl und gebrochene, aber keine schiefen.

ZENO
Register
Zeno: Gedanken
Enrico Panzacchi: Im Traum
Julius Diez: Initialen
 
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