es HemAeter gesegneter Rausch
„Uff!" machte der Heinzdieter und ließ sich gewichtig in den Sorgen-
stuhl des Herrn Hans Kohlemann fallen, müde von der Anstrengung,
Ls war ein schweres Stück Müh' gewesen und für eine Lrstlingsleistung
ein rühmenswerthes Stück Arbeit,
Lrft das Gitterthürlein des Gartens aus den Angeln heben, dann
am Weinspalier in die Höhe steigen, dann das schwere Lisenbeschläge
des eichenen Fensterladens durchschneiden — man kam schon ganz außer
Athem an! Dann die Scheibe eindrücken mit dem Pechlappen, den
Riegel von innen aufmachen, in's Fenster steigen, auf dem Gang stehen,
alle Thüren zwiefach versperrt finden und dann — ja dann kam das
Schwerste! von den fünfundvierzig Dietrichen, die der Heinzdieter dem
peterchen Scheelaug abgekauft, hatte just der letzte gesperrt und dem
strebsamen Einbrecher, der da sozusagen sein Gesellenstück fertig machte,
rann der Schweiß in Strömen von der Stirn, Die Julinacht war schwül,
der Heinzdieter war feist und die Hantirung war ihm neu. Die Finger
thaten ihm höllisch weh und das Kreuz auch vom Bücken,
Endlich ging die Thür auf, und das Gelaß, worin sich der Be-
sucher fand, war die Wäschekammer der Frau Syndikussin, Unver-
droffen aber machte sich Heinzdieter an eine zweite Thür mit dem
Schlüsselbund, Dieses Mal sperrte der vierunddreißigste schon. Und
letzt stand er wirklich in der Wohnstube des Hans Kohlemann, dem
Endziel seines complizirten Rachtspaziergangs, und der Schimmer aus
der Diebslaterne fiel auf die stattliche Schaytruhe des reichen Herrn,
auf die es im Besonderen abgesehen war,
Lin Prachtstück, diese Truhe l Lisenbänder liefen um sie in solcher
Menge, daß man vom Holz nichts mehr sah und von Rägeln mit
nußgroßen Köpfen starrte sie, wie ein Igel von Stacheln. Und drei
große Schlösser hingen dran, von denen eines boshafter aussah, als
das Andere,
„Uff!" machte der Heinzdieter im Sorgenstuhl, „Das gibt noch
Arbeit die schwere Menge, Erst ruh' ich mich ein Endchen aus,"
Und dann sagte er: „Wer jetzt einen Schluck Wein hätte! Ls
dürft' auch gebranntes Wasser sein,"
von ungefähr fiel der Blick des Durstigen auf eine Kredenz, die
an der Schmalwand des Zimmers stand. Die sah ganz merkwürdig
nach was Raffern aus, und der Schlüssel steckte, Heinzdieter drehte ihn
um. Beinah hätte er laut „Juheh!" geschrien. Aber wenn auch der
Stadtsyndikus mit den Seinen auf dem Land war, so hätte man es
doch vielleicht auf der Gasse hören können, Drum unterdrückte er's.
Da stand eine große bauchige Steinkruke, und der ordnungs-
liebende Herr Kohlemann hatte darauf geschrieben „Lanariensekt" zum
Unterschied von einem andern Gefäß, das daneben stund. Darauf
stand „Lffig."
„Das Hab' ich mir sauer verdient, — durch ehrlicher Hände Arbeit",
sagte Heinzdieter, „und überhaupt, man soll dem Dchsen, der da drischt,
das Maul nicht verbinden,"
Der Gedanke gefiel ihm, Lr sah sich nach einem Geschirr um.
Da stand auf dem Wandbord das Brautbecherlein des Herrn und der Frau
Kohlemann, ein feines Nürnberger Goldschmiedwerk, Ls stellte ein
weiblein dar, dessen reichgeschmückter weiter Reifenrock das eine Trink-
„Uff!" machte der Heinzdieter und ließ sich gewichtig in den Sorgen-
stuhl des Herrn Hans Kohlemann fallen, müde von der Anstrengung,
Ls war ein schweres Stück Müh' gewesen und für eine Lrstlingsleistung
ein rühmenswerthes Stück Arbeit,
Lrft das Gitterthürlein des Gartens aus den Angeln heben, dann
am Weinspalier in die Höhe steigen, dann das schwere Lisenbeschläge
des eichenen Fensterladens durchschneiden — man kam schon ganz außer
Athem an! Dann die Scheibe eindrücken mit dem Pechlappen, den
Riegel von innen aufmachen, in's Fenster steigen, auf dem Gang stehen,
alle Thüren zwiefach versperrt finden und dann — ja dann kam das
Schwerste! von den fünfundvierzig Dietrichen, die der Heinzdieter dem
peterchen Scheelaug abgekauft, hatte just der letzte gesperrt und dem
strebsamen Einbrecher, der da sozusagen sein Gesellenstück fertig machte,
rann der Schweiß in Strömen von der Stirn, Die Julinacht war schwül,
der Heinzdieter war feist und die Hantirung war ihm neu. Die Finger
thaten ihm höllisch weh und das Kreuz auch vom Bücken,
Endlich ging die Thür auf, und das Gelaß, worin sich der Be-
sucher fand, war die Wäschekammer der Frau Syndikussin, Unver-
droffen aber machte sich Heinzdieter an eine zweite Thür mit dem
Schlüsselbund, Dieses Mal sperrte der vierunddreißigste schon. Und
letzt stand er wirklich in der Wohnstube des Hans Kohlemann, dem
Endziel seines complizirten Rachtspaziergangs, und der Schimmer aus
der Diebslaterne fiel auf die stattliche Schaytruhe des reichen Herrn,
auf die es im Besonderen abgesehen war,
Lin Prachtstück, diese Truhe l Lisenbänder liefen um sie in solcher
Menge, daß man vom Holz nichts mehr sah und von Rägeln mit
nußgroßen Köpfen starrte sie, wie ein Igel von Stacheln. Und drei
große Schlösser hingen dran, von denen eines boshafter aussah, als
das Andere,
„Uff!" machte der Heinzdieter im Sorgenstuhl, „Das gibt noch
Arbeit die schwere Menge, Erst ruh' ich mich ein Endchen aus,"
Und dann sagte er: „Wer jetzt einen Schluck Wein hätte! Ls
dürft' auch gebranntes Wasser sein,"
von ungefähr fiel der Blick des Durstigen auf eine Kredenz, die
an der Schmalwand des Zimmers stand. Die sah ganz merkwürdig
nach was Raffern aus, und der Schlüssel steckte, Heinzdieter drehte ihn
um. Beinah hätte er laut „Juheh!" geschrien. Aber wenn auch der
Stadtsyndikus mit den Seinen auf dem Land war, so hätte man es
doch vielleicht auf der Gasse hören können, Drum unterdrückte er's.
Da stand eine große bauchige Steinkruke, und der ordnungs-
liebende Herr Kohlemann hatte darauf geschrieben „Lanariensekt" zum
Unterschied von einem andern Gefäß, das daneben stund. Darauf
stand „Lffig."
„Das Hab' ich mir sauer verdient, — durch ehrlicher Hände Arbeit",
sagte Heinzdieter, „und überhaupt, man soll dem Dchsen, der da drischt,
das Maul nicht verbinden,"
Der Gedanke gefiel ihm, Lr sah sich nach einem Geschirr um.
Da stand auf dem Wandbord das Brautbecherlein des Herrn und der Frau
Kohlemann, ein feines Nürnberger Goldschmiedwerk, Ls stellte ein
weiblein dar, dessen reichgeschmückter weiter Reifenrock das eine Trink-