Nr. 1
JUGEND
1899
Zur Einführung
Ls ist hier nicht der Vrt, den Begriff Liebe
zudefinireu; die Meisten wissen, was darunter
zu verstehen ist. Die Liebe ist sehr alt und
wurde wahrscheinlich von den Phöniziern nach
Europa gebrackt. Der Begriff umfaßt viele
Abarten, z. B. Mutterliebe, Vaterlandsliebe,
Eigenliebe u. s. w., aber es soll hier nur von
der Liebe die Rede sein, die von verschiedenen
Dichtern, z. B. von Geibel, Heine und Andern
mit mehr oder weniger Talent besungen wurde.
In Bezug auf das Lebensalter, in welchem
nian sich mit der Liebe befaßen soll, sind all-
aemein gültige Regeln nicht aufzustellen. Das
richtet sich ganz nach den persönlichen Verhält-
nissen, nach der Zeit, die dem Einzelnen dafür
zur Verfügung steht, und nach den Bedürf-
nissen des Uerzens, wo ein solches vorhanden
ist. Bei Männern findet man die Liebe ge-
wöhnlich zwischen dem 20. und 60. Lebens-
jahre, die Damen beschäftigen sich damit vom
15. bis zum 40. Jahr, einige wohl auch noch
über diese Grenze hinaus, doch lehrt die Er-
fahrung, daß von dieser Altersstufe an der
Erfolg immer zweifelhafter wird.
Vorbereitungen zur Liebe
wenn Du, lieber Leser, ernsthaft entschlossen
bist, Dich zu verlieben, so mach Dich vorerst
in aller Ruhe
mit den Kon-
sequenzen die-
ses Schrittes
vertrant. Nur
wer die Ehe
nicht zu scheuen braucht, für Die-
jenigen, die das Wort heiraten
hören können, ohne sich zu schüt-
teln, sollen hier einige Regeln
ausgestellt werden. Amateur-
Liebhaber und Dilettanten mö>
gen sehen, wie sie allein fertig'
.werden.
Steht der Entschluß einmal
fest, so suche man zunächst einen
würdigen Gegenstand, oder viel-
mehr eine Person. Herren wählen
zu diesem Zweck Damen, und
ebenso umgekehrt.
Anfängern sei gleich hier ge-
sagt, daß sie an der Vorliebe für
gewisse Aeußerlichkeiten beileibe
nicht eigensinnig festhalten sollen,
wie viele Freunde des blonden
Haares zum Beispiel sind durch
Blondinen unsäglich elend ge-
worden, während sie mit einer
Brünetten, ja selbst mit einer
schwarz Behaarten ihr Lebens-
glück für kürzere oder längere
Zeit gesunden hätten. Gemüth
und häuslicher Sinn überwiegen
bei weitem jene Aeußerlichkeiten.
Diese Vorzüge lernt man aber
nicht auf der Promenade und
nicht im Ballsaal kennen, und
darum trachte man so rasch wie möglich in
das heim Derjenigen zu dringen, die man zu
lieben wünscht. Man lasse sich durch Hinder-
nisse nicht abschrecken, eine offene Hand be-
seiiigt manche Schwierigkeit, selbst zur Be-
stechung der Hausleute, Dienerschaft u. dgl.
nehme man nöthigenfalls feine Zufiucht, —
nur die Eltern sind hievon ausgenommen.
Erste Anknüpfung
In großen Städten, wo oft Eins das An-
dere nicht kennt, ist die Annäherung ineist
recht schwierig und stellt an List und Geistes-
gegenwart des Männchens hohe Anforder-
ungen. Nicht alle jungen Daunen wissen den
Männern mit Anstand entgegenzukommen
uttb ihnen den ersten Schritt zu erleichtern.
Ia, viele junge
Mädchen setzen
eine Art Ehr-
geiz darein, den
freundlichen Bli-
cken des andern
Geschlechts aus-
zuweichen, be-
sonders gilt dies
von Dainen bis
zum so. Iahr; später gibt es sich.
Die beste Gelegenheit zur ersten An-
knüpfung findet inan auf Promena-
den, wo mau dein geliebten Gegen-
stand, ohne ihm lästig zu fallen,
sehr wohl, wenn auch aus respekt-
voller Entfernung, zu verstehen geben
darf, welch' tiefen Eindruck man von
ihm empfangen. Man ermüde nicht
bei der Verfolgung, sei aber auch
nicht zu hartnäckig; jeder Mann
wird selber fühlen, wie weit er gehen
darf. Ueberlautes Räuspern, hüsteln
oder Seufzen würde den Bewerber
nur in Gefahr bringen, lächerlich
zu erscheinen, und davor hüte man
sich vor Allem.
Da diese Regeln aber auch für
Damen von Nutzen sein sollen, so
sei bemerkt, daß sie sich nicht durch
übertriebene Zurückhaltung den An-
schein völliger Unnahbarkeit geben
sollen, wodurch besonders Neulinge
leicht abgeschreckt und für immer
verjagt werden können. Iedes junge
Mädchen erwerbe sich auch eine gewisse
Fertigkeit in unauffälligen Seiten-
blicken, die sie eventuell zu Hause einüben mag, — um
ein Urtheil über Denjenigen zu gewinnen, dessen
Verfolgung sie bemerkt. Führt der weg durch eine
Straße, so wird es sich empfehlen, durch Stehen-
bleiben vor einem Schaufenster ganz unverfänglich
die Uiöglichkeit zu einer Annäherung zu bieten; auf
Waldwegen, in Anlagen u. dgl. lasse man Fächer
oder Handschuhe wie zufällig zur Erde fallen. Ein
Mann, der es ehrlich meint, wird die Gegenstände
aufheben und zurückerstatten. Wer nicht vollständig
auf den Kopf- gefallen ist, wird nun leicht einige
Worte finden, mit denen er vorläufig eine Noth-
brücke zum Herzen der schönen Verlustträgerin schlägt.
Die Dame thue überrascht. Dft wird schon die
Art ihres Dankes den Andern ermuthigen. Der
Herr überreiche der Dame sofort seine schon bereit
gehaltene Visitenkarte, dock überzeuge er sich vor-
her, ob er nicht etwa — nach der Gewohnheit vieler
Iunggesellen — einen zweideutigen Witz oder gar
die Wäsche darauf notirt hat.
Rendez-vous
Nach diesen ersten Vorbereitungen gelangen
wir zum Kenäee-vous (Stelldichein). Die Wahl
eines geeigneten Vrtes ist nicht ganz leicht,
doch gilt dabei der Grundsatz: hinter dem
¥
- "M
Rücken der Eltern. — Bevorzugt sind öffent-
liche Sammlungen, besonders Museen der Gips-
abgüsse, wenig besuchte Sehenswürdigkeiten,
sonnige Gartenanlagen u. dgl.; für ein späteres
Stadium die Aufzüge (Lift) in neuen Häusern,
die man gemeinschaftlich unter dem Vorwand,
einen Hausbewohner zu besuchen, unauffällig
benützen kann. Es empfiehlt sich, Häuser zu
wählen, in denen ein Photograph etablirt ist,
da diese immer am höchsten wohnen. Auch
auf Bahnhöfen trifft man sich besonders
vor Abgang eines Bummelzuges gern und
fühlt sich dort um so ungenirter, da für den
Fall, daß es zu einem Kuß kommt, dies auf
dem Perron eines Bahnhofes nichts Unge-
wöhnliches ist. Nur soll der Kuß nicht erst
verabreicht werden, wenn der Zug schon aus
der Halle ist. Noch praktischer ist es, einen
Zug zu erwarten, man kann sich zu diesem
Kweck nach Lösung einer Perronkarte schon
eine halbe Stunde vor Ankunft des Zuges ein-
findcn, und verläßt den Perron, so wie der
Zug in Sicht ist, um nicht etwa mit einem
ankommenden Bekannten der Dame zusammen-
zutreffen.
Auf dem Laude trifft man sich am besten
in Aussichtsthürmen, Borkenhäuschen, Wald-
pavillons und Lauben. Nur achte man auf
trockene Sitzplätze, denn manche süße Schäfer-
stnnde auf feuchter Bank und kalten Steinen
hat schon mit üblen Nachwehen und bösen
Erkältungen geendet, wahrscheinlich wird es
schon bei dieser Gelegenheit zum Küssen kommen.
Der Ruß
hier sind wir bei einem delikaten Punkt an-
gelangt. Das Küssen, lieber Leser, kann nicht
gelehrt werden, da geht probiren über Studiren;
aber mit einiger Geduld seitens der Dame
wird sich auch der Anfänger bald die er-
wünschte Fertigkeit aneignen.
hat man die Empfindung, daß ein Kuß
nicht ungelegen käme, so legt man die Rechte zart
um die Witte des geliebten Gegenstandes, er-
faßt dessen beide Hände und nähert sich mit einer
wohlgezielten Kopfbe-
weguug den zu küssen-
denLippen. Manschließe
hierbei die Augen. Die
Damen sehen es gerne.
Die Zeitdauer einesKus-
sos richtet sich nach den
jeweiligen Umständen;
sind die Eltern nicht in
der Nähe, so mag man
getrost längerverweilen.
Laute und schnalzende
Küsse sind nur auf dein
stachen Lande üblich. Der
Kuß des Städters sei
lautlos.
Hat die Dame den Kuß empfangen, so
weiche sie ein wenig zurück und rufe: „Aber
Herr Karl, was haben Sie gethan!"
Natürlich wird ein anderer Vorname ge-
nannt, wenn der Betreffende eben nicht Karl
heißen sollte.
Der Herr faßt hierauf die beiden Hände
der sich zur Flucht Anschickenden und flüstert:
„Du mein Abgott!"
Die Dame erwidert in schmollendem Ton:
„wie schlimm Sie sind!"
o
JUGEND
1899
Zur Einführung
Ls ist hier nicht der Vrt, den Begriff Liebe
zudefinireu; die Meisten wissen, was darunter
zu verstehen ist. Die Liebe ist sehr alt und
wurde wahrscheinlich von den Phöniziern nach
Europa gebrackt. Der Begriff umfaßt viele
Abarten, z. B. Mutterliebe, Vaterlandsliebe,
Eigenliebe u. s. w., aber es soll hier nur von
der Liebe die Rede sein, die von verschiedenen
Dichtern, z. B. von Geibel, Heine und Andern
mit mehr oder weniger Talent besungen wurde.
In Bezug auf das Lebensalter, in welchem
nian sich mit der Liebe befaßen soll, sind all-
aemein gültige Regeln nicht aufzustellen. Das
richtet sich ganz nach den persönlichen Verhält-
nissen, nach der Zeit, die dem Einzelnen dafür
zur Verfügung steht, und nach den Bedürf-
nissen des Uerzens, wo ein solches vorhanden
ist. Bei Männern findet man die Liebe ge-
wöhnlich zwischen dem 20. und 60. Lebens-
jahre, die Damen beschäftigen sich damit vom
15. bis zum 40. Jahr, einige wohl auch noch
über diese Grenze hinaus, doch lehrt die Er-
fahrung, daß von dieser Altersstufe an der
Erfolg immer zweifelhafter wird.
Vorbereitungen zur Liebe
wenn Du, lieber Leser, ernsthaft entschlossen
bist, Dich zu verlieben, so mach Dich vorerst
in aller Ruhe
mit den Kon-
sequenzen die-
ses Schrittes
vertrant. Nur
wer die Ehe
nicht zu scheuen braucht, für Die-
jenigen, die das Wort heiraten
hören können, ohne sich zu schüt-
teln, sollen hier einige Regeln
ausgestellt werden. Amateur-
Liebhaber und Dilettanten mö>
gen sehen, wie sie allein fertig'
.werden.
Steht der Entschluß einmal
fest, so suche man zunächst einen
würdigen Gegenstand, oder viel-
mehr eine Person. Herren wählen
zu diesem Zweck Damen, und
ebenso umgekehrt.
Anfängern sei gleich hier ge-
sagt, daß sie an der Vorliebe für
gewisse Aeußerlichkeiten beileibe
nicht eigensinnig festhalten sollen,
wie viele Freunde des blonden
Haares zum Beispiel sind durch
Blondinen unsäglich elend ge-
worden, während sie mit einer
Brünetten, ja selbst mit einer
schwarz Behaarten ihr Lebens-
glück für kürzere oder längere
Zeit gesunden hätten. Gemüth
und häuslicher Sinn überwiegen
bei weitem jene Aeußerlichkeiten.
Diese Vorzüge lernt man aber
nicht auf der Promenade und
nicht im Ballsaal kennen, und
darum trachte man so rasch wie möglich in
das heim Derjenigen zu dringen, die man zu
lieben wünscht. Man lasse sich durch Hinder-
nisse nicht abschrecken, eine offene Hand be-
seiiigt manche Schwierigkeit, selbst zur Be-
stechung der Hausleute, Dienerschaft u. dgl.
nehme man nöthigenfalls feine Zufiucht, —
nur die Eltern sind hievon ausgenommen.
Erste Anknüpfung
In großen Städten, wo oft Eins das An-
dere nicht kennt, ist die Annäherung ineist
recht schwierig und stellt an List und Geistes-
gegenwart des Männchens hohe Anforder-
ungen. Nicht alle jungen Daunen wissen den
Männern mit Anstand entgegenzukommen
uttb ihnen den ersten Schritt zu erleichtern.
Ia, viele junge
Mädchen setzen
eine Art Ehr-
geiz darein, den
freundlichen Bli-
cken des andern
Geschlechts aus-
zuweichen, be-
sonders gilt dies
von Dainen bis
zum so. Iahr; später gibt es sich.
Die beste Gelegenheit zur ersten An-
knüpfung findet inan auf Promena-
den, wo mau dein geliebten Gegen-
stand, ohne ihm lästig zu fallen,
sehr wohl, wenn auch aus respekt-
voller Entfernung, zu verstehen geben
darf, welch' tiefen Eindruck man von
ihm empfangen. Man ermüde nicht
bei der Verfolgung, sei aber auch
nicht zu hartnäckig; jeder Mann
wird selber fühlen, wie weit er gehen
darf. Ueberlautes Räuspern, hüsteln
oder Seufzen würde den Bewerber
nur in Gefahr bringen, lächerlich
zu erscheinen, und davor hüte man
sich vor Allem.
Da diese Regeln aber auch für
Damen von Nutzen sein sollen, so
sei bemerkt, daß sie sich nicht durch
übertriebene Zurückhaltung den An-
schein völliger Unnahbarkeit geben
sollen, wodurch besonders Neulinge
leicht abgeschreckt und für immer
verjagt werden können. Iedes junge
Mädchen erwerbe sich auch eine gewisse
Fertigkeit in unauffälligen Seiten-
blicken, die sie eventuell zu Hause einüben mag, — um
ein Urtheil über Denjenigen zu gewinnen, dessen
Verfolgung sie bemerkt. Führt der weg durch eine
Straße, so wird es sich empfehlen, durch Stehen-
bleiben vor einem Schaufenster ganz unverfänglich
die Uiöglichkeit zu einer Annäherung zu bieten; auf
Waldwegen, in Anlagen u. dgl. lasse man Fächer
oder Handschuhe wie zufällig zur Erde fallen. Ein
Mann, der es ehrlich meint, wird die Gegenstände
aufheben und zurückerstatten. Wer nicht vollständig
auf den Kopf- gefallen ist, wird nun leicht einige
Worte finden, mit denen er vorläufig eine Noth-
brücke zum Herzen der schönen Verlustträgerin schlägt.
Die Dame thue überrascht. Dft wird schon die
Art ihres Dankes den Andern ermuthigen. Der
Herr überreiche der Dame sofort seine schon bereit
gehaltene Visitenkarte, dock überzeuge er sich vor-
her, ob er nicht etwa — nach der Gewohnheit vieler
Iunggesellen — einen zweideutigen Witz oder gar
die Wäsche darauf notirt hat.
Rendez-vous
Nach diesen ersten Vorbereitungen gelangen
wir zum Kenäee-vous (Stelldichein). Die Wahl
eines geeigneten Vrtes ist nicht ganz leicht,
doch gilt dabei der Grundsatz: hinter dem
¥
- "M
Rücken der Eltern. — Bevorzugt sind öffent-
liche Sammlungen, besonders Museen der Gips-
abgüsse, wenig besuchte Sehenswürdigkeiten,
sonnige Gartenanlagen u. dgl.; für ein späteres
Stadium die Aufzüge (Lift) in neuen Häusern,
die man gemeinschaftlich unter dem Vorwand,
einen Hausbewohner zu besuchen, unauffällig
benützen kann. Es empfiehlt sich, Häuser zu
wählen, in denen ein Photograph etablirt ist,
da diese immer am höchsten wohnen. Auch
auf Bahnhöfen trifft man sich besonders
vor Abgang eines Bummelzuges gern und
fühlt sich dort um so ungenirter, da für den
Fall, daß es zu einem Kuß kommt, dies auf
dem Perron eines Bahnhofes nichts Unge-
wöhnliches ist. Nur soll der Kuß nicht erst
verabreicht werden, wenn der Zug schon aus
der Halle ist. Noch praktischer ist es, einen
Zug zu erwarten, man kann sich zu diesem
Kweck nach Lösung einer Perronkarte schon
eine halbe Stunde vor Ankunft des Zuges ein-
findcn, und verläßt den Perron, so wie der
Zug in Sicht ist, um nicht etwa mit einem
ankommenden Bekannten der Dame zusammen-
zutreffen.
Auf dem Laude trifft man sich am besten
in Aussichtsthürmen, Borkenhäuschen, Wald-
pavillons und Lauben. Nur achte man auf
trockene Sitzplätze, denn manche süße Schäfer-
stnnde auf feuchter Bank und kalten Steinen
hat schon mit üblen Nachwehen und bösen
Erkältungen geendet, wahrscheinlich wird es
schon bei dieser Gelegenheit zum Küssen kommen.
Der Ruß
hier sind wir bei einem delikaten Punkt an-
gelangt. Das Küssen, lieber Leser, kann nicht
gelehrt werden, da geht probiren über Studiren;
aber mit einiger Geduld seitens der Dame
wird sich auch der Anfänger bald die er-
wünschte Fertigkeit aneignen.
hat man die Empfindung, daß ein Kuß
nicht ungelegen käme, so legt man die Rechte zart
um die Witte des geliebten Gegenstandes, er-
faßt dessen beide Hände und nähert sich mit einer
wohlgezielten Kopfbe-
weguug den zu küssen-
denLippen. Manschließe
hierbei die Augen. Die
Damen sehen es gerne.
Die Zeitdauer einesKus-
sos richtet sich nach den
jeweiligen Umständen;
sind die Eltern nicht in
der Nähe, so mag man
getrost längerverweilen.
Laute und schnalzende
Küsse sind nur auf dein
stachen Lande üblich. Der
Kuß des Städters sei
lautlos.
Hat die Dame den Kuß empfangen, so
weiche sie ein wenig zurück und rufe: „Aber
Herr Karl, was haben Sie gethan!"
Natürlich wird ein anderer Vorname ge-
nannt, wenn der Betreffende eben nicht Karl
heißen sollte.
Der Herr faßt hierauf die beiden Hände
der sich zur Flucht Anschickenden und flüstert:
„Du mein Abgott!"
Die Dame erwidert in schmollendem Ton:
„wie schlimm Sie sind!"
o