1899
JUGEND
Nr. 4
nttt dcii gelben Dächern, die ganz aus Rand
und Land waren vor Vergnügen darüber,
daß die Mutter den „alten, swarzen" Pastor
so tüchtig schalt.
,,£>cvc paster, de Rinner mit allen»
lernen; use Jungen», wie en Mannsminske
line Fro rrakreeren schall, un use Deern»,
wie en Froensminske sich wehren mutt.
\t m» —-
®al)t mi weg mir so slechte Rinner, de
stck to Brei hauen lattl bin dat will ick
-Jo seggen: wenn se mal grot sind un ver-
hierad sich un lewet denn so god tosamen,
als ick un Heini — wat willt se denn mehr?
-y—M — wiur ocnit mcyr/
bCj,U lc . c3,cn da von Heiraten. Da»
schon auf «was, wonach ich Sie
ljch ^dllte, und weshalb ich eigent-
h'nausgch» , Ea'scn Sie nur eben die Rinder
, '£,,cc' S«l)t null flogt an de» Thun
u» fann^ ' nut! Logt an den Thun
Indianern?,?"/" Karnickel." Unter-
bände hi,? Kürzte die kleine Räuber
w, allee,,e??b' "So, Herr paster, nu sind
„Hören Siel hm-hm-Sie wissen
wohl, wie uns, den Dienern de» Herrn,
da» Seelenheil unserer Gemeindekinder am
Herzen liegt, und daß ich e» daher auch
für meine hohe und heilige psiicht halten
muß, über jede» einzelne derselben, besonder»
wenn e» ein verirrte» Schaf ist, mit Sorg-
falt zu wachen."
„Soo, Herr paster? Hebt Ii Jo jetzt
ok Heidsnucken anschafft! Dat hebb ick ja
noch gar nich wußt."
„Nein, meine liebe Frau Line, ich habe
jetzt nur ein Bild gebraucht, wie e» die
heilige Schrift häufig anwendet. Sie
würden da» besser verstehen, wenn Sie sich
hin und wieder mal Sonntag» in der Rirche
sehen ließen. — Doch ich bin gekommen,
Sie um etwa» zu fragen: Sie und Ihr
Mann, sind Sie wirklich Eheleute?"
„Versteiht sich, Herr paster, all föfrein
Jahr."
„Ich meine, sind Sie richtig kopuliert?"
„Äoppeleert? Herr pasterI Dar i» so'ne
Frage na, ja-ja.... ja, wi sind
koppeleert."
„Nach dreimaligem Aufgebot in der
Rirche?"
„In de Rarke zwaren» nich, awer» et
snackde sich rum in de ganze Frundskupp,
där dat ganze Land, un alle Rettelflicker»
un Scheerenslieper» kregen et to hören."
„Ropuliert vor Zeugen?"
„Tilgen? — woll en half hunnert. Peter
vann Enkenkamp, Ralwer-bvillem, INuse-
fallen-Gerd, de Orgeldreiher Tobe wichel-
mann, Rattenfänger» Dierk un . . . un.. .
ick weet se gar nich alle mehr. Aber er
weren so väle, dar se u» en ganzen Anker
Snap» utsapen hefft. Un achterherr heffr
wi noch düchdig danzt, dar eenen de Sweer
den Rüggen hendahl leep."
„Gut, gut! da» alle» ist nun ja aber
doch nicht die Hauptsache. Ich frage: Har
Ihre Ehe vor Rirche und Staat ihre Rechts-
gültigfeit? Ist Ihre Ehe kirchlich einge-
segnet?"
I'erlia §lluäen8
J. R. Witzei (München)
JUGEND
Nr. 4
nttt dcii gelben Dächern, die ganz aus Rand
und Land waren vor Vergnügen darüber,
daß die Mutter den „alten, swarzen" Pastor
so tüchtig schalt.
,,£>cvc paster, de Rinner mit allen»
lernen; use Jungen», wie en Mannsminske
line Fro rrakreeren schall, un use Deern»,
wie en Froensminske sich wehren mutt.
\t m» —-
®al)t mi weg mir so slechte Rinner, de
stck to Brei hauen lattl bin dat will ick
-Jo seggen: wenn se mal grot sind un ver-
hierad sich un lewet denn so god tosamen,
als ick un Heini — wat willt se denn mehr?
-y—M — wiur ocnit mcyr/
bCj,U lc . c3,cn da von Heiraten. Da»
schon auf «was, wonach ich Sie
ljch ^dllte, und weshalb ich eigent-
h'nausgch» , Ea'scn Sie nur eben die Rinder
, '£,,cc' S«l)t null flogt an de» Thun
u» fann^ ' nut! Logt an den Thun
Indianern?,?"/" Karnickel." Unter-
bände hi,? Kürzte die kleine Räuber
w, allee,,e??b' "So, Herr paster, nu sind
„Hören Siel hm-hm-Sie wissen
wohl, wie uns, den Dienern de» Herrn,
da» Seelenheil unserer Gemeindekinder am
Herzen liegt, und daß ich e» daher auch
für meine hohe und heilige psiicht halten
muß, über jede» einzelne derselben, besonder»
wenn e» ein verirrte» Schaf ist, mit Sorg-
falt zu wachen."
„Soo, Herr paster? Hebt Ii Jo jetzt
ok Heidsnucken anschafft! Dat hebb ick ja
noch gar nich wußt."
„Nein, meine liebe Frau Line, ich habe
jetzt nur ein Bild gebraucht, wie e» die
heilige Schrift häufig anwendet. Sie
würden da» besser verstehen, wenn Sie sich
hin und wieder mal Sonntag» in der Rirche
sehen ließen. — Doch ich bin gekommen,
Sie um etwa» zu fragen: Sie und Ihr
Mann, sind Sie wirklich Eheleute?"
„Versteiht sich, Herr paster, all föfrein
Jahr."
„Ich meine, sind Sie richtig kopuliert?"
„Äoppeleert? Herr pasterI Dar i» so'ne
Frage na, ja-ja.... ja, wi sind
koppeleert."
„Nach dreimaligem Aufgebot in der
Rirche?"
„In de Rarke zwaren» nich, awer» et
snackde sich rum in de ganze Frundskupp,
där dat ganze Land, un alle Rettelflicker»
un Scheerenslieper» kregen et to hören."
„Ropuliert vor Zeugen?"
„Tilgen? — woll en half hunnert. Peter
vann Enkenkamp, Ralwer-bvillem, INuse-
fallen-Gerd, de Orgeldreiher Tobe wichel-
mann, Rattenfänger» Dierk un . . . un.. .
ick weet se gar nich alle mehr. Aber er
weren so väle, dar se u» en ganzen Anker
Snap» utsapen hefft. Un achterherr heffr
wi noch düchdig danzt, dar eenen de Sweer
den Rüggen hendahl leep."
„Gut, gut! da» alle» ist nun ja aber
doch nicht die Hauptsache. Ich frage: Har
Ihre Ehe vor Rirche und Staat ihre Rechts-
gültigfeit? Ist Ihre Ehe kirchlich einge-
segnet?"
I'erlia §lluäen8
J. R. Witzei (München)