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1899

JUGEND

Nr. 5

Ich bin des Wegs gegangen
In lauer Vollmondnacht,
Und mild hat mich umfangen
Die stille Frühlingspracht.
Ich sah die wiesen funkeln,
Demantgeschmückt von

Th au —
Da! — plötzlich aus dem
Dunkeln

Zog's brausend durch die Au!

Ein Sausen kam, ein

Schwirren
Jäh über Thal und ksöh'n,
Ein Klingeln und ein

Klirren,

Ein Keuchen und Gestöhn!
Und ärger ward und ärger
Das Tosen und Geschrei —
„Das ist der packclsbcrger —
Ularia steh' uns bei!"

Doch nein — wohl kommt's
geschossen

Auf unsichtbarem Pfad,
Doch nicht auf Geister-
rossen —

Sie sitzen auf dem Rad!
Sie strampeln und sie rasen,
Lntfloh'n aus Grab und
Gruft,

Am Reifen tief die Nasen,
Das Kreuzbein in der Luft!

Und Alle haben Wunden
vom Schienbein bis zum
Schopf!

Zcrschunden und verbunden
Sind Arme, Knie und

Kopf!

voll Schrammen und voll
Beulen

Ist jeder Körpertheil —
So rase» sie und heulen
Ihr schreckliches „All Heil!"

Max Feldbauer (München).
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Max Feldbauer: Zeichnung zum Gedicht "Das neue wilde Heer"
B. G.: Das neue wilde Heer
 
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