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In der Wandelhalle des neuen preussischen Abgeordnetenhauses stellen dekorative Gemälde
und in der Kommission, dar, und zwar ist, um die Eintönigkeit zu vermeiden, das Kostüm des 17. J
das eine der Bilder wieder. Es schildert, frei nach Rembrandt's „Anatomie“, die Scene
Budgetkommission den Staatshaushalt für's letzte Etatjah
die Thätigkeit der Abgeordneten im Plenum o
ahrhunderts gewählt. — Wir geben oben
, wie Miquel in einer Sitzung der
v entwickelt.
Das Prager Pas-Denkmal
Eine sehr kurze Komödie
Der Altczeche.
Der Jungczeche.
Der deutsche. Llericale.
Altczeche
Wenn wir dem Hus ein Denkmal setzen,
Mo Jeder es bemerken kann,
Da werden wir gewiß verletzen
Hier diesen schwarzen Wiedermann.
Doch kenn' ich eine traute Ceke,
Cm stilles Plätzchen nett und fein;
Daß man den Hus dorthin verstecke —
Das wird die beste Lösung sein!
Jungczeche
Im Gegentheill Wir müssen zeigen
Der ganzen Stadt, deni ganzen Land,
Welch' ein Charakter nns war eigen,
Auch wenn derselbe längst verbrannt.
Drum bleiben wir beim Rathyausplatze,
Daß Jedermann sofort erkennt:
Hier hebt der Löive seine Tatze,
Auch wenn er sich dabei verbrennt!
Der deutsche Clericale
Geliebte Freunde, laßt das Zanken!
Mir ist das wirklich einerlei! —
Wenn ich ertrage ohne Wanken
Die wilde Czechistererei —
Wenn mir's egal, ob man die Löhne
Des deutschen Volks im goldenen Prag
Mißhandle blutig und verhöhne.
Wie dies zu lesen Tag für Tag —
Dann wird mein clericaler Magen,
Darein schon viele Steine sind,
Auch diesen Hns von Stein ertragen! —
Das macht der Lieb' noch lang
kein Kind!
(Alle Drei fallen einander gerührt in die Arme. Der
Vorhang fällt)
Loki
Inschriften
Das preußischeAbgeordnctenhaus
ist jetzt an seinem Eingang durch einen Adler
und durch die Initialen A. H. so schamhaft
wie möglich bezeichnet worden. Man hat ge-
meint, dies sei „Aha!" zu lesen; das Herren-
haus werde alsbald mit H. H. gezeichnet
werden, was man dann laut und herzlich
„Haha!" lesen werde. Es ist aber mindestens
fraglich, ob dies die Bedeutung der Inschrift
ist. Ebenso viel haben jedenfalls andere Deut-
ungen für sich, wie: ANSTANDS HAL-
BER — AGRARIER-HEIM — ABER
HOHENLOHE! je.
Kunstnotizen 3
Eine deutsche Zeitung brachte kürzlich unter
den Kunstnotizen die Mittheilung, daß eine
gewisse Schauspielerin beinah überfahren wor-
den sei und daß eben diese beinah über-
fahrene Dame „heute Abend die Geisha spielen
werde". Damit war die Notiz erschöpft. Durch
solche Kunstnotizen könnte man sicherlich an
manchen Stellen ein Kunstinteresse erzeugen,
wo bis dahin keines zu finden war. So z. B.
könnte es heißen:
„Frau Lucia Pamparelli kaufte heute
Morgen in der Markthalle eine ungewöhn-
lich große Gans, welche 16 Pfund wog.
Dieselbe wird heute Abend in Beethoven's
unsterblicher Oper die Titelrolle singen."
Oder:
„Herr Manfred Blaginsky steckte gestern
Vormittag versehentlich die brennende Ci-
garre verkehrt in den Mund, glücklicherweise
ohne Schaden zu nehmen. Eben dieser Herr
wird heute Abend den „Karl Moor" kremen."
u. s. w. n. s. w. mit Grazie in's Unendliche.
Man stelle sich die anregende Wirkung vor,
wenn der Zuhörer sich beim Racheschwur Karls
daran erinnert, daß dieser Karl gestern Cigarren-
asche gespuckt hat! Vorwärts, meine Herr-
schaften, vorwärts! Nur Muth! Fol,s,.uv
Herausgeber: Dr. GEORG HIR'IH; verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratentheil: G. EICHMANN; sämmtlich in München.
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