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Nr. 8

. JUGEND .

1899

EHEFRÜHLING

VON

HUGO SALUS

VIII. Italienischer Abend

„Der Staub des Merkeltagcs legt sich grau
Auf deine Träume; was dich einst entzückt,
verblaßt, vom Spinugeweb der Zeit umgarnt.
Die große Spinne sitzt mit gierigen Augen
Und deckt mit grauen Fäden jeden Glanz.
Bedenk dies wohl, geliebte, junge Frau,

Und scheuch sie weg! Ich lieb' die weißen perlen
Im Rosenkränze der Alltäglichkeit
Und heitre Feste in der Arbeitswoche."

Mein Weibchen hört mich an, sie ist geduldig
Und ehrt den Ahnen, der ein Prediger war,
In meinen salbungsreichen Dichterworten.
Tags draus war sie geschäftig, wie ein Bienchen:
Raum, daß sie mir den Morgenkuß gereicht,
Busch, war sie fort, und husch, war sie zu Hans,
Geheimnißvolle Päckchen unterm Mantel;

R. M. Eichler (München)
Register
Reinhold Max Eichler: Zeichnung zum Gedicht "Ehefrühling. VIII. Italienischer Abend"
Hugo Salus: Ehefrühling: VIII. Italienischer Abend
 
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