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1899

- JUGEND

Nr 9

(Dinne

Quäl’ mich Holäs — freut es Dich,
Duld’ ich’s mit 'Vergnügen,

Quälen lieber sollst Du mich,
Dieder, als belügen!

Quäle mich zu todt — ich will
Hede Xjolter tragen —

Hast mich lieb so heiss und still
Magst mich drum nun plagen!

Dass ich all’ die ßündenschuld
Halb gethan schon büsse,

Ml' die wilde, tolle Huld,

Die verbot’ne, süsse!

ßo ich nur Dein Hricdel bleib’

Xn verschwiegenem Glücke,

Brich mir lachend ßeel und Deib
ßtücK um ßtück in ßtücke’

iQimm zum ßchemel diese Brust.
Drin sich Hlammen drängen —

Hur die schlanken ßohlen musst
Du nicht dran versengen!

Dache, lache, wenn ich jetzt
£DCeine, weil ich leide —
ßo Dir nur kein tohränlein netzt
Deine Miederseide!

Sritt mein Herze mit Hussen D
f£ch, wie hell Dein Dachen! —
Musst nur Deine ßaffianschuh’

Dir nicht blutig machen!

XJritz v. Ostini

Robert Engels (Düsseldorf)

pCllgegenwärtig

ÖXenn die GXinde sacht
XTm Dein Henster gehn,
ßtimmen in der Qacht
Von den Hügeln weh’n,

Hoher Hirnenkranz,

TJm den ßee gereiht,
ßeinen reinen Glanz
Deinen Sagen leiht,

Oder still und mild
CCCie ein fromm Gebet,

Deiner Heimat Bild
Durch Dein Träumen geht —

ßpürst den ßjthemzug
Meiner Diebe Du?
ßehnsucht lenkt den Hing
Deinem Herzen zu.

XTnd kein Düftchen schwebt
XTeber Berg und Thal,

Drin ein Hauch nicht lebt
Xhrer Dust und Qual.

Tausendfach in’s ß.11
Drehet sie sich aus,

XJollt im Donnerhall
I>ächtens um Dein Haus.

(XCenn im XJlammenschein
Aus dem ßchlaf Du schrickst,
XTnd die Kammer Dein
Ganz voll Dicht erblickst,

Diebe ist’s, die wacht,
ßehnsucht, die so brennt
CCnd laut in der Hacht
Deinen Hamen nennt.

Gustav JJalke

145
Register
Gustav Falke: Allgegenwärtig
Robert Engels: Zeichnung zum Gedicht "Minne"
Fritz Frh. v. Ostini: Minne
 
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