1899
JUGEND
Nr. 10
Schul-Humor
Lehrerin (diktirt): „Der verfolgte floh,
"sank erschöpft unter einer Eiche nieder und
schlief ein."
Lieschen (schreibt): „Der verfolgte Floh
sank erschöpft unter einer Eiche nieder und
schlief ein."
Llsäßer-Hranzösisch
Ein elsäßischcr Bauer der Nagenschwächen
hat, sagt zu seinem Sohn: Jean, lang mer
«mol d'r Cognac von: Chiffonier, mir isch so
singulier im Buch.
Recht hat er
Herr Fricdenthal bewirbt sich auf Anregung
eines kfeirathsvcrmittlers um Fräulein Gold-
steiner. Der Veirathsvermittler Herr Wohl»
geruch hat dem Freier versichert) Herr Gold-
steiner Vater sei todt. kserr Fricdcuthal bringt
aber in Erfahrung, daß sein Schwiegervater
in xpe im Gefängnis; sitze. Entrüstet eilt er zu
kferrn Wohlgeruch. „Sie elender Schwindler!"
ruft er ihm zu, „Sie sagen mir, der Vater des
Mädchens sei todt, und dabei sitzt er im Ge-
fängniß?!"
„Nun," erwidert der gefühlvolle kserr Wohl-
geruch, „is das a Leben??!" R. R.
Ruhne Behauptung
Angler: „Ist der offerirte Fischköder auch
wirksam?"
Verkäufer: „Nach dem lecken sich die
Fische alle zehn Finger ab!"
Bescheidenes Lebsnsloos
„Das Leben des Diuruisten Federle spielt
sich wohl recht einförmig ab?"
„Allerdings, wenn dem 'mal ein-Hofen-
knopf abreißt, ist das für ihn ein Ereigniß."
Lamiliennachricht eines Pessimisten
S>eige hiedurch an, daß unser erster Junge
das Dunkel der Welt erblickt hat.
Bittermann und Frau.
Als
Kräftigungsmittel
für
Kinder u. Erwachsene
unerreicht
Dr. med. Kommers
wein 10,0. Preis per Flasche (250 gr.) Mk. 3.
Gutachten gratis und franko.
Jul. Diez (München)
Neues von Serenissimus
Kindermann: Hoheit ist soeben eine durch-
lauchtigste Prinzessin geboren worden. —
Serenissimus: Ganz vortrefflich, mein
lieber Kindermann, — äh — danke Ihnen viel-
mals. Lassen Sie es meiner Frau mittheilen
— äh — aber schonend, wenn ich bitten darf
— sic war in letzter Zeit nicht recht wohl —
äh — und sie hatte sich so sehr einen Prinzen
gewünscht.
Serenissimus: Sagen Sie mal, äh, Kinder-
mann, 7vaS ivird heute eigentlich im Theater
gegeben? . .
Kindermann: „Kabale und Liebe", Hoheit.
Serenissimus: So, danke, danke— lieber
Kindermann! Und wer spielt die, äh, die Kabale?
Serenissimus: Ist nicht heute der letzte
Februar, äh, Kindermann?
Kindermaun: Zu dienen, Hoheit!
Serenissimus: Schön — äh, hm, danke,
äh, danke. Wollen Sie äh, bitte, mal Nachsehen,
wann ivir den, äh, den ersten März haben? —
Joko
&
Non scholae sed vitae discimus!
pädagogische Nibelungenstrophcn
des Gbcrlehrcrs Ambrosius Fuchser.
Uch hör' zu meiner Freude, daß ,nan im
Bayerland
<In einer Stadt, die mehrfach im „Götz"
uns wird genannt)
Mit philantroxenthorheit 'mal tüchtig
aufgeräumt
Und künftig in's Gefängnis; das Lind sperrt,
das die Schule gern versäumt.
Iawohl: die „aufgeklärte" „Erziehungs-
wissenschaft"
verurtheilt lwie so manches!) auch Linder-
L'inzelhaft,
weil sündliche Gedanken sie ivecke in den
Lindern,
(Mas durch das Memoriren von Bibelsprüchen
aber leicht zu hindern!)
Ich kann es nur begrüßen, wenn man's inal
endlich wagt,
Und der Vernunft genüber mit Trotz „Nu
grade!" sagt.
Sind hehrer des Gemüthes bewußtlos-forsche
Mächte
Nicht als „Vernunft" und „Llarheit",
„OUinanität" und „Wissenschaft!" Ich dächte!
Ls wärenur zu wünschen, daß man besonders die
In's Schulgefängniß steckte, die Keckheit
und „Genie"
Und and're Wildheit zeigen statt still-
bescheidnen Fleiß
Und die mit steter Bosheit den Lehrer
fragen, was er selbst nicht weiß.
Denn ducken soll der Schüler; die Schule
ist kein Scherz!
„Unbilliges," sagt Schiller, „erträgt kein
edles Derz,"
was aber selbstverständlich nur vom
Lrwachs'ncn gilt.
Und auch von diesem dann nur, wenn er
zu Laus ist und die Frau nicht schilt.
Zur Zeit des Unterrichtes — das scheint
mir wichtig noch —
verweilt der Missethäter natürlich nicht
im Loch!
Das könnt' ihm gerade passen! Nein:
erst den Unterricht
Und obendrein dann Larcer! Damit man
den Lharakter mürbe kriegt.
Sperrt inan schon in der Lindheit den
Menschen öfters ein.
So wird ihm die Gewöhnung 'mal sehr
von Nutzen sein.
wie nützlich diese Zucht war, erkennt er
einst als Mann,
weil wegen groben Unfugs 'mal Ieder
schließlich brummen müssen kann.
, . j*e.lr • mert. 71 <‘.A < * En Rotenburg a./Fulda schreibt: „Dr. Hommel's Haematogen wandte
i"(",nfn’n?‘er'rei,t mehrcren Monaten an allen gewohnten Mitteln trotzender
. „ °ia oichsu r olg war ein geradezu ungewöhnlicher. Alle Beschwerden schwanden
m kurzer Zeit che junge Dame bekam ein blühendes Aussehen und konnte als vollkommen geheilt
rac i et werden. ci in Dien zu grossem Dank verpflichtet und werde bei Bleichsucht jetzt nur
noch Ihr Praparat anwenden. r J
Herr I>r. med. WollT in Karlsruhe: „ihr Haematogen habe ich mit sehr gutem Erfolg bei
einem ganz herabgekommenen Kinde angewandt. I»as Kind liat innerhalb 8 Tagen um
540 Kram in angenommen.“
ist 70,0 konzentriertes, gereinigtes Haemoglobin (D. R.-Pat. No. 81,391).
aemoglobin ist die natürliche, organische Eisen - Eiweissverbindung der
. . — „ok "«n?ni,|el' Geschmackszusätze: ehern, reines Glycerin 20,0. Malaga-
ln Oesterreich-Ungarn tl. i. o. w. Depots in den Apotheken. Litteratur mit hunderten von ärztlichen
Nicolay & Co., Hanau a. M.
vrruiuiu ”
Haematogen
Wer ???|
kräftig stolzen!
IM
•wünscht, sende
seine Adresse. !
F. Kiko, Herford.
Die intensive geistige Inanspruchnahme und Unruhe in unserem heutig
rwerbsleben bedingt bei vielen
Herren
häufig eine vorzeitige Abnahme der besten Kraft, woraus dann mehr nn-
KJlc^les Familienleben resultirt, als man ahnt. Wo derartiges wahrgenommen
Oder befürchtet wird, säume man nicht sich über die weltbekannte „Gassen’sche
trtindung“ zn informiren, entweder durch seinen Arzt oder durch direkten Bezug
meiner sehr instruktiven Broschüre mit eidlich ertheilten Gutachten erster
.1 riheher Autoritäten, sowie mit gerichtlichem Urtheii und zahlreichen Klienten-
berichten. Preis Mk. 0.80 franco als Doppelbrief.
Paul Gassen, Coln a. Rh., N0. 43.
165
Geg. Eins. v. Mk. 30 versende incl. Eaaa
50 Liter selbstgebauten weissen
Rheinwein.
Friedrich Lederhos, Oberingelhelm a. Rh.
Zahlr. Anerkennung, treuer Kunden.
Probefässcben von 25 Liter zu M. 15.—
desgl. Oberingelh. Botinrein M. 25.—
JUGEND
Nr. 10
Schul-Humor
Lehrerin (diktirt): „Der verfolgte floh,
"sank erschöpft unter einer Eiche nieder und
schlief ein."
Lieschen (schreibt): „Der verfolgte Floh
sank erschöpft unter einer Eiche nieder und
schlief ein."
Llsäßer-Hranzösisch
Ein elsäßischcr Bauer der Nagenschwächen
hat, sagt zu seinem Sohn: Jean, lang mer
«mol d'r Cognac von: Chiffonier, mir isch so
singulier im Buch.
Recht hat er
Herr Fricdenthal bewirbt sich auf Anregung
eines kfeirathsvcrmittlers um Fräulein Gold-
steiner. Der Veirathsvermittler Herr Wohl»
geruch hat dem Freier versichert) Herr Gold-
steiner Vater sei todt. kserr Fricdcuthal bringt
aber in Erfahrung, daß sein Schwiegervater
in xpe im Gefängnis; sitze. Entrüstet eilt er zu
kferrn Wohlgeruch. „Sie elender Schwindler!"
ruft er ihm zu, „Sie sagen mir, der Vater des
Mädchens sei todt, und dabei sitzt er im Ge-
fängniß?!"
„Nun," erwidert der gefühlvolle kserr Wohl-
geruch, „is das a Leben??!" R. R.
Ruhne Behauptung
Angler: „Ist der offerirte Fischköder auch
wirksam?"
Verkäufer: „Nach dem lecken sich die
Fische alle zehn Finger ab!"
Bescheidenes Lebsnsloos
„Das Leben des Diuruisten Federle spielt
sich wohl recht einförmig ab?"
„Allerdings, wenn dem 'mal ein-Hofen-
knopf abreißt, ist das für ihn ein Ereigniß."
Lamiliennachricht eines Pessimisten
S>eige hiedurch an, daß unser erster Junge
das Dunkel der Welt erblickt hat.
Bittermann und Frau.
Als
Kräftigungsmittel
für
Kinder u. Erwachsene
unerreicht
Dr. med. Kommers
wein 10,0. Preis per Flasche (250 gr.) Mk. 3.
Gutachten gratis und franko.
Jul. Diez (München)
Neues von Serenissimus
Kindermann: Hoheit ist soeben eine durch-
lauchtigste Prinzessin geboren worden. —
Serenissimus: Ganz vortrefflich, mein
lieber Kindermann, — äh — danke Ihnen viel-
mals. Lassen Sie es meiner Frau mittheilen
— äh — aber schonend, wenn ich bitten darf
— sic war in letzter Zeit nicht recht wohl —
äh — und sie hatte sich so sehr einen Prinzen
gewünscht.
Serenissimus: Sagen Sie mal, äh, Kinder-
mann, 7vaS ivird heute eigentlich im Theater
gegeben? . .
Kindermann: „Kabale und Liebe", Hoheit.
Serenissimus: So, danke, danke— lieber
Kindermann! Und wer spielt die, äh, die Kabale?
Serenissimus: Ist nicht heute der letzte
Februar, äh, Kindermann?
Kindermaun: Zu dienen, Hoheit!
Serenissimus: Schön — äh, hm, danke,
äh, danke. Wollen Sie äh, bitte, mal Nachsehen,
wann ivir den, äh, den ersten März haben? —
Joko
&
Non scholae sed vitae discimus!
pädagogische Nibelungenstrophcn
des Gbcrlehrcrs Ambrosius Fuchser.
Uch hör' zu meiner Freude, daß ,nan im
Bayerland
<In einer Stadt, die mehrfach im „Götz"
uns wird genannt)
Mit philantroxenthorheit 'mal tüchtig
aufgeräumt
Und künftig in's Gefängnis; das Lind sperrt,
das die Schule gern versäumt.
Iawohl: die „aufgeklärte" „Erziehungs-
wissenschaft"
verurtheilt lwie so manches!) auch Linder-
L'inzelhaft,
weil sündliche Gedanken sie ivecke in den
Lindern,
(Mas durch das Memoriren von Bibelsprüchen
aber leicht zu hindern!)
Ich kann es nur begrüßen, wenn man's inal
endlich wagt,
Und der Vernunft genüber mit Trotz „Nu
grade!" sagt.
Sind hehrer des Gemüthes bewußtlos-forsche
Mächte
Nicht als „Vernunft" und „Llarheit",
„OUinanität" und „Wissenschaft!" Ich dächte!
Ls wärenur zu wünschen, daß man besonders die
In's Schulgefängniß steckte, die Keckheit
und „Genie"
Und and're Wildheit zeigen statt still-
bescheidnen Fleiß
Und die mit steter Bosheit den Lehrer
fragen, was er selbst nicht weiß.
Denn ducken soll der Schüler; die Schule
ist kein Scherz!
„Unbilliges," sagt Schiller, „erträgt kein
edles Derz,"
was aber selbstverständlich nur vom
Lrwachs'ncn gilt.
Und auch von diesem dann nur, wenn er
zu Laus ist und die Frau nicht schilt.
Zur Zeit des Unterrichtes — das scheint
mir wichtig noch —
verweilt der Missethäter natürlich nicht
im Loch!
Das könnt' ihm gerade passen! Nein:
erst den Unterricht
Und obendrein dann Larcer! Damit man
den Lharakter mürbe kriegt.
Sperrt inan schon in der Lindheit den
Menschen öfters ein.
So wird ihm die Gewöhnung 'mal sehr
von Nutzen sein.
wie nützlich diese Zucht war, erkennt er
einst als Mann,
weil wegen groben Unfugs 'mal Ieder
schließlich brummen müssen kann.
, . j*e.lr • mert. 71 <‘.A < * En Rotenburg a./Fulda schreibt: „Dr. Hommel's Haematogen wandte
i"(",nfn’n?‘er'rei,t mehrcren Monaten an allen gewohnten Mitteln trotzender
. „ °ia oichsu r olg war ein geradezu ungewöhnlicher. Alle Beschwerden schwanden
m kurzer Zeit che junge Dame bekam ein blühendes Aussehen und konnte als vollkommen geheilt
rac i et werden. ci in Dien zu grossem Dank verpflichtet und werde bei Bleichsucht jetzt nur
noch Ihr Praparat anwenden. r J
Herr I>r. med. WollT in Karlsruhe: „ihr Haematogen habe ich mit sehr gutem Erfolg bei
einem ganz herabgekommenen Kinde angewandt. I»as Kind liat innerhalb 8 Tagen um
540 Kram in angenommen.“
ist 70,0 konzentriertes, gereinigtes Haemoglobin (D. R.-Pat. No. 81,391).
aemoglobin ist die natürliche, organische Eisen - Eiweissverbindung der
. . — „ok "«n?ni,|el' Geschmackszusätze: ehern, reines Glycerin 20,0. Malaga-
ln Oesterreich-Ungarn tl. i. o. w. Depots in den Apotheken. Litteratur mit hunderten von ärztlichen
Nicolay & Co., Hanau a. M.
vrruiuiu ”
Haematogen
Wer ???|
kräftig stolzen!
IM
•wünscht, sende
seine Adresse. !
F. Kiko, Herford.
Die intensive geistige Inanspruchnahme und Unruhe in unserem heutig
rwerbsleben bedingt bei vielen
Herren
häufig eine vorzeitige Abnahme der besten Kraft, woraus dann mehr nn-
KJlc^les Familienleben resultirt, als man ahnt. Wo derartiges wahrgenommen
Oder befürchtet wird, säume man nicht sich über die weltbekannte „Gassen’sche
trtindung“ zn informiren, entweder durch seinen Arzt oder durch direkten Bezug
meiner sehr instruktiven Broschüre mit eidlich ertheilten Gutachten erster
.1 riheher Autoritäten, sowie mit gerichtlichem Urtheii und zahlreichen Klienten-
berichten. Preis Mk. 0.80 franco als Doppelbrief.
Paul Gassen, Coln a. Rh., N0. 43.
165
Geg. Eins. v. Mk. 30 versende incl. Eaaa
50 Liter selbstgebauten weissen
Rheinwein.
Friedrich Lederhos, Oberingelhelm a. Rh.
Zahlr. Anerkennung, treuer Kunden.
Probefässcben von 25 Liter zu M. 15.—
desgl. Oberingelh. Botinrein M. 25.—
[nicht signierter Beitrag]: Bescheidenes Lebensloos
[nicht signierter Beitrag]: Kühne Behauptung
[nicht signierter Beitrag]: Familiennachricht eines Pessimisten
[nicht signierter Beitrag]: Elsässer-Französisch
[nicht signierter Beitrag]: Recht hat er
Joko: Neues von Serenissimus
Joko: Vignette "Serenissimus"
Ambrosius Fuchser: Non scholae sed vitae discimus!
[nicht signierter Beitrag]: Kühne Behauptung
[nicht signierter Beitrag]: Familiennachricht eines Pessimisten
[nicht signierter Beitrag]: Elsässer-Französisch
[nicht signierter Beitrag]: Recht hat er
Joko: Neues von Serenissimus
Joko: Vignette "Serenissimus"
Ambrosius Fuchser: Non scholae sed vitae discimus!