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1899

JUGEND

Nr. 23

quist beziehen! Wir ver-
kaufen ja eigentlich nicht an
Privatpersonen, aber bei Dir
machen wir schon einmal eine
Ausnahme .... Portieren, die
nicht ihresgleichen haben an
Pracht und Billigkeit, Möbel-
stoffe, die Dir fünfundzwanzig
Jahre halten. Kann Dir auch
sogar Weine verschaffen! War-
um sollst Du Dich von einem
Andern angaunern lassen! Und
dann bekommst Du durch mich
eine feine Versicherung bei der
Schweizer Aktiengesellschaft . . .
Musst Du hier aussteigen? So!
Na, habe mich sehr gefreut, Dich
zu sehen! Grüsse Deine Dom-
propstin und gib ihr diesen Preis-
courant. Alles Primawaare und
zu den billigsten Preisen!“

(Deutsch von E. Brausewetter.)

Serenissimus und die Sterne

Serenissimus machte einmal mit
Kindermann eine Schlittenpartie
und kehrte, da er sich verspätet hatte,
bei Nacht in seine Residenz zurück.
Ein wunderbarer Sternenhimmel
glitzerte und flimmerte über der
schneebedeckten Landschaft und fes-
selte das entzückte Auge des Be-
schauers. Auch Durchlaucht betrach-
tete lange die tausend und aber-
tausend ferner funkelnder Welten
und brach schließlich in stolzer Be-
friedigung in die Worte aus:

„Haben doch kolossal viel — äh
— Sterne im Lande. Sollten uns
eigentlich eigenen Astro — äh —
Astronomen anstellen. Lohnte sich
wirklich, mein lieber Kindermann!"

Der MensH

AU!

Göttliches AU,

Darin ich steh,

Der göttliche Mensch.
Himmelher kam ich,
Himmelhin geh ich,
Lwigkeitsdurstig,
Lrden-nie-satt.

Db ich wohl tief
Auch wurzle im Erdreich,
pflanz' und Gethier
Bruder mir nenne:
Himmelher kam ich,
Himmelhin geh ich —

Denn meine Erde
Ist mitten im Himmel:
Seht da liegt sie
Die wälderbedeckte
Thälerdurchsurchte
Meerarmumschlungcne
Fruchtbare Erde —

Seht da liegt sie
Mitten im Himmel,

Mitten im glanzvoll
Glückzitternden AU!

Auf ihr aber steh ich
Schauend und glücklich
Und meinen Bruder,

Den erdwärts blickenden
Aermeren Bruder:

Das Thier, nicht verachtend
fllein, mit mir es reißend
Hinein in den Himmel —

Ich,

Der göttliche Mensch.

Donai

Phil. Frank (Berlin)

Ludwig Scharf

„Mir vor allen schön erschien die Tulpe, | Ueberbeut den Saphir doch an Farbe
Meine Seele nahm dahin die Tulpe; | Doch an Farbe den Rubin die Tulpe!

(August V. l’latcn, „Gaselen“)

1 .
Register
Donat: Serenissimus und die Sterne
Philipp Franck: Zierleiste: Tulpen
Ludwig Scharf: Der Mensch
 
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