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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 4.1899, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 27 (1. Juli 1899)
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1899

JUGEND

Nr. 27

Aus der Kindheit berühmter Männer

VI.

Ein kleiner Knabe saß am Wege und grüßte alle Vorübergehenden
freundlich, die Protestanten mit einem protestantischen Gruß, die
Katholiken' mit einem katholischen, und die Juden mit einem jüdischen.
Nur wenn sie vorüber waren, warf er ihnen von hinten etwas aufs
Kleid. Ein freundlicher Herr aber fragte ihn:

„Nun, Kleiner, was ist Dir lieber, semel oder bis Mark!"

„Natürlich Bismarck!" grinste der Kleine.

„Was möchtest Du denn lieber werden, ein Dummkopf oder ein
Schweinehund?" fragte der Herr weiter.

„Ein Schweinehund!" rief der Knabe mit schwärmerischem Augen-
aufschlag. Er wurde auch später ein großer — Schweningerverehrer und der
einzige Publizist großen Stils, hat auch in seinem Leben nicht einmal
gelogen. Sein Name war Maximilian Witkowski.

VII.

Ein kleiner Knabe hatte eine große Tüte voll Bonbons; denn er
stammte von reichen Eltern. Und er gab seinen ärmeren Kameraden
gern einen Bonbon ab; dafür mußten sie aber „König" zu ihm sagen
Und bei allem, was sie thaten, mußten sie ihn fragen. Wenn sie von
ihrem Schwarzbrot abbeißen wollten, mußten sie ihn bei jedem Biß
um Erlaubniß bitten, und zum Nasenputzen und ähnlichen Dingen
mußten sie seine Genehmung einholen. Das gefiel ihm. Er wurde
auch später ein großer Freiherr und Kommerzienrath. Er hieß Karl
Ferdinand Stumm.

VIII.

Ein kleiner Knabe war sehr sanftmüthig und friedfertig. Wenn
die Kinder Familie spielten, mußte er immer der gute alte Onkel sein
und im Lehnstuhl sitzen; wenn sie im Dorfteich waten und Fische
sangen wollten, so mußte er auf ihre Stiefel und Strümpfe acht geben,
und wenn eine Fliege auf seiner Nase herumkrabbelte, so hielt er ganz
still und rührte sich nicht. Wenn aber die Anderen etwas ausgefressen
hatten, dann zeigten alle auf ihn und riefen: „Das hat er gethan!"
Er wurde auch später ein hochbetagter Staatslenker. Er hieß Chlod-
wig von Hohenlohe. Berosus

Die freibeit: „Halt ein in Deinem blutigen werk» Sam! Der arme
Kerl ist ja der Einzige, der für mich kämpft!“

Die „Kreuzzeitung" rühmt von einer an den russischen Hof ver-
heirateten deutschen Prinzessin, daß sie drei Jahre lang ihrem Glauben
„treu" geblieben sei.

Drei Jahre lang seinem Glauben „treu" bleiben — allerhand Hoch-
achtung. Was würde die „Kreuzzeitung" nun erst zu einer Frau sagen,
die bloß ihrem Manne drei Jahre „treu" geblieben wäre?

Treue halten ist überhaupt gar nicht so schwer, wenn man das
Ende abieben kann.

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Berosus: Aus der Kindheit berühmter Männer
 
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