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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 4.1899, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 27 (1. Juli 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3779#0019
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JUGEND

1899

Nr, 27

Der neue PluLarch

„Es ist höchste Zeit," rief Lhanrberlain
voll sittlicher Entrüstung, „daß mit den
Buren endlich reiner Tisch gemacht wird!
Seit dieses Transvaal existirt, ist keine
Ruhe in Südafrika!"

„Pst!" sagte Salisbury. „Nicht so
laut, mein Lieber!"

Sudernrann pflegt eine kleine Geschichte
zu erzählen, deren -Held er selbst ist, und
aus der man ersieht, wie einmal seine Zu-
vorkommenheit falsch aufgefaßt wurde und
er in den Ruf der Unzugänglichkeit kam.

Es ließ sich nämlich ein Journalist bei
ihm melden, um ihn zu interviewen.

Er wurde vorgelasscn und bat den Dichter,
ihm mitzutheilen, was er bis jetzt Alles ge-
dichtet habe.

Sudermann nahm sich nicht einmal Zeit,
sich zu setzen, und begann söfort:

„Ich habe die „Ehre" —"

Der Journalist hielt dies für eine Hinaus-
bekomplimentirung und entfernte sich eiligst.


Liebknecht bewies schon als Schulknabe,
daß sich bei Zeiten krümmt, was ein Haken
werden will.

Als er in der Schule eine Pflanze nach
dem Linne'fchen System bestimmen sollte
und damit nicht zurecht kam, warf er Buch
und Pflanzen Ln eine Ecke und schrie:

„Die Klassenunterschiede soll der Teufel
holen!"

Der kriegerische p^rrhus von Epirus
hatte viel mit stnanziellen Schwierigkeiten
zu kämpfen. Seine prunkliebende Gemahlin
forderte von ihm den Ankauf eines Schmu-
ckes, der JÖOÖÖÖ Drachmen kosten sollte.
Pyrrhus weigerte sich lange standhaft. Als
aber die Rönigin sich weinend in ihr Ge-
mach einschloß, erbot er sich, einen um
50000 zu kaufen.

Die Rönigin gab sich damit zufrieden.
Als aber pyrrhus Ln seinem Haushalt-
ungsbuch zu rechnen anfing, rief er aus:
„Noch ein solcher Sieg und ich bin verloren!"

Mal' nicht den Herrgott an die Mand!

Lin Artikel der „Times“ weist den Präsi-
denten Krüger darauf hin, daß mit der Zeit die
Vorsehung die Ungerechtigkeit bestrafe,
und er selber im Innersten wissen müsse, daß
die Behandlung, die er den Uitlanders zu Theil
werden lasse, durchaus ungerecht sei.

XllaV nicht den Herrgott an die U?and
Als Züchtiger des Ungerechten;

Leicht könnt' er sonst, o Lngclland,

Dir selber eine Ruthe flechten! —

Gib Acht, daß Dir von Deinem Kopf
Die Butter nicht heruntertroxf'!

Den Himmel laß nur aus dem Spiel,
Verehrte Times; das ist viel klüger!

Und wenn Du greifst zum Besenstiel,

So kehre nicht bei Onkel Krüger,

Denn im Bereich des eignen Heims
Lind'st Du genug zu kehren, Times!

Loki

A

Eugen Richter will bei nächster Gelegen-
heit wieder einen Abstrich vom Marine-Etat
beantragen. Er will der bei den Schiffstaufen
üblichen Verschwendung Einhalt thun, und ver-
langen, daß die neuen Kriegsschiffe nicht mehr
mit Schaumwein, sondern mit Braunbier
getauft werden. _

Der Redakteur eines Berliner Blat'
tes sollte sich vor einem Gericht in Flensburg
verantworten, weil sich daselbst jemand über
sein Blatt geärgert hatte. Der Mann konnte
noch von Glück sagen, daß er nicht vor den
deutschen Konsul in Auckland (Neuseeland)
zitirt war; denn auch dort gibt es Deutsche.


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[nicht signierter Beitrag]: Der Redakteur eines...
Arpad Schmidhammer: Kleine Zeichnungen zum Text "Der neue Plutarch"
Loki: Mal' nicht den Herrgott an die Wand
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