Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 4.1899, Band 2 (Nr. 27-52)

DOI Heft:
Nr. 29 (15. Juli 1899)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3779#0045
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1899

. JUGEND

Nr 29

^ingtl-Suangel

A. Vo Kubinyi (München)

^,Leila, Fatme und Zuleika,

Die berühmten Odalisken,"
produziren jeden Abend
Diclbcstaunt im Tingel Tangel
wundersame Haremskünste —
Go den anmurhrcichcn Bauchtanz.
Leila, Fatme und Zuleika
kommen gradewegs von Osten:
Die Zuleika stammt aus Hietzing
An der schonen blauen Donau,
Heißt im Leben Mizerl Meier

Und war vordem wassermädcl
Eines Nachtcafe's am Aing,
Bis der Runsttrieb sie erfaßte.
Fräulein Leila's schmale wiege
Stand im fernen Rolomea;

Lob Manasse hieß ihr Dater,
Handelsmann in Hasenfcllen,
Und Rebecca seine Tochter
Spielte, eh' sie Türkin wurde,
Geelcnvoll die große Trommel
Eines weiblichen Orchesters.

Fatme mit den vollen Formen
Nennt sich Pepi Nawratil; sie
Ist zu Haus in Lciromischl
Und in hoh'n und höchsten Häusern
Har sie wiederholt als Amme
Anerkennung sich erworben.
(Diesem zehrenden Berufe
Dankt sie wohl im Grunde ihren
Märchenhaften Appetit und
Emen Weltruf als Soupeufe!)
Leila, Fatme und Zuleika,

Die berühmten Tänzerinnen,

Sind aufErdcn schon vergleichbar
Jenen wunderschönen Houris,

Die den Gläubigen Mohamed
Für das Paradies versprach;
Schlürfen täglich mit den Trotteln
Der^eune88e äoree* Champagner
In verschwiegnen Kabinetten;

Und sie pfeifen auf den Roran
Der den wein verbieten will.

Fips

465
Register
Alexander (Sandor) v. Kubinyi: Zeichnung zum Text "Tingel-Tangel"
Pips: Tingel-Tangel
 
Annotationen