Nr. 4Ö » JUGEND * 1896
Schnaubend jagen die Pferde weiter, unter
den Hufen fliegen weihe und gelbe Blumen vor-
über, dann geht es durch ein Kartoffelfeld.
„Zur Attake-" der Nest des Kom-
mando's verliert sich in einem fürchterlichen
Brüllen und Prasseln vor den Reitern. Geblen-
det schlieht Eckert die Augen, es war, als sei ein
Blitz vor ihm in den Boden gefahren. Sand,
Erdkrumen, spritzen ihm in's Gesicht — eine
Granate hatte eingeschlagen. Als er die Augen
wieder öffnet, war der Rittmeister verschwunden.
Die Ordnung ist gelöst, jeder für sich stürmt
vorwärts, es gibt kein Zurück, gibt nur ein Ziel,
eine Rettung — dort vorne — vorwärts, vor-
wärts !
Eckerts Sinne sind bis in's Unendliche ge-
schärft, seine Muskeln gespannt bis zum Krampfe,
,ede Sekunde ist ein Leben für sich und doch fliegt
alles vor ihm vorüber wie die Schattenbilder
des Traumes.
Das Geräusch der tobenden Schlacht ringsum
wird dumpfer und dumpfer, es verstummt; der
an seinen Ohren vorbeisausende Wind nimmt
alles auf — die ganze Natur scheint den Athen!
anzuhalten.
Jetzt ist es Eckert unmöglich zu denken und
doch sieht er alles, wie die Punkte in der Ferne
wachsen und wachsen, wie die Geschütze ihm ent-
gegenfliegen — es wimmelt dort wie in einem
Ameisenhaufen, die kleinen schwarzen Gestalten
springen hin und her, einzelne schwenken die Arme,
dann plötzlich wieder ein aufleuchtender Blitz, dicke,
weihe Rauchwolken quellen wie aus einer Pfeife
hervor, wälzen sich schwerfällig über einander,
kriechen dicht über die Erde — kurz, scharf wie
Peitschenknall klingt es ihm in den Ohren.
Vorwärts — Vorwärts!
Sein Pferd macht einen Satz; Todte liegen
auf der Erde, fahl wie der Boden selbst, blut-
bespritzt, langausgestreckt, mit offenem
Munde, mit großen, starren, verglasten
Augen, andere zusammengekrümmt, wie
schlafend, das Gesicht zwischen den ver-
schränkten Armen.
Wie im Traume fliegen sie unter ihm
vorbei;' quälend, beengend hat'der Alp
sich ihm auf die Brust gelegt, es ist, als
jage er über eine weite öde Wüste, allein,
ohne Rasten wie ein Wirbelwind, als sei
die Sonne untergesunken, der Himmel
grau und nur er lebend, fühlend und doch
machtlos, willenlos. Wie aus weiter Ferne
hörte er das wilde Rufen seines Zugfüh-
rers, des Leutnants, der den Schecken an-
seuert, ihm in die Ohren schreit —
„Hussa! Hussa! Ho! Ho! Hussa!"
Dabei ist es Eckert, als müsse er gleich
erwachen zum Leben, zum klaren, hellen
Sonnenschein.
Ein Pferd streift seinen Fuß. Einen
Augenblick sieht- er das verstörte Gesicht
des Flügelmannes, dessen Linke sich in die
Mähne gekrumpft hat, dessen Lippen zucken,
beben, stammeln, verzweifelt, tonlos, ohne
Aufhören: „O Gott-O Gott-!"
Wieder kracht und prasselt es vor der
Eskadron. Eckert hat diesmal die Augen
nicht geschlossen. Ein kurzer Aufschrei
neben ihm, dann drängt sich der Schecken
des Zugführers vorbei; den Leutnant
sieht er nach hinten sinken; baarhäuptig,
die Stirne zerfetzt, hängt er im Sattel, die
zerrissenen Zügel flattern in der Luft,
seine Arme fallen zur Seite nieder, der
Säbel baumelt noch am Handgelenk. Und
der Gaul überholt sie, überfliegt sie; blut-
bespritzt, mit erhobenem Kopfe, mit schnau-
benden Nüstern, den Todten auf dem
Rücken jagt er voraus und hinter ihm
her braust immer schneller in wilder Car-
riöre die Reitermasse dem Feinde zu
Vorwärts, vorwärts!
— Unwiderstehlich, unaufhaltsam wie eine
mächnge Naturgewalt rast der lebendige Strom
daher, ein Gewirr, ein Knäul von Menschen und
Thieren, mit einem Eisengitter gesenkter vor-
stehender Lanzenspitzen, mit flatternden Fähnchen
und Helmbüschen; zusammengepresit, Bügel an
Bügel, Leib an Leib stampft es mit dumpfem
Donner über die Erde; aus den Kehlen ringt
sich ein Schrei, heiser, schrill, ohne Worte, das
Aufbrüllen des gehetzten* Thieres.
Eckert fühlt sich mitgerissen, gehoben von
dem schauerlichen Strom, den nichts aufhalten
könnte; die Larrze hat er gesenkt — einen Augen-
blick taucht etrvas vor seiuem Pferde auf, ein
fliehender feindlicher Infanterist — er sieht,
wie er läuft — immer vor dem Pferde her —
zwei, drei Sekunden — er möchte ihm zurufen,
aus dem Wege zu gehen — er weift, daß er
überritten wirh — er sieht einen Moment in
sein bärtiges Gesicht, sieht, wie er die Arme em-
porwirft — dann gibt es einen Ruck in seiner
Lanze, dah der Ellenbogen zurückfährt und der
Gegner versinkt unter den Pferden, plötzlich,
als habe die Erde ihn verschlungen. —
Eckert merkt nicht, daft seine Lanze abgebrochen
ist; krampfhaft umklammert seine Faust den ge-
splitterten Stumpf —
Frei liegt das Feld vor ihm; die'Watterie
feuert nicht mehr. Schon sieht er die flüchtende
Mannschaft, da kommt es von rechts die Höhe
herab; grauer, dichter, wirbelnder Staub, da-
zwischen glitzernde Stahlhelme, funkelnde Säbel
braunrothe Pferdeleiber und wehende Roft-
schweife, so fegt es heran —
Der Feind wirft ihnen Kürassiere entgegen —
Die Pferde stürmen wie rasend vorwärts, die
Ohren an den Kopf gelegt, unwiderstehlich, un-
aufhaltsam, mit geblähten Nüstern, Schaum-
flocken bedecken sie, Schaumflocken flattern hinter
ihnen nieder —
Der nächste Augenblick muß den fürchterlichen
Zusammenprall bringen. —
Eckert hebt sich plötzlich in den Bügeln , es
ist ihm, als müsse er eine Last abschütteln, dann
schwingt er den Lanzenstumpf und schreit es
heraus, wild, übermächtig: Hurra! Hurra!
Und dann tauchen sie vor ihm auf, wie aus
einem Nebel, bunte Gestalten, auf die Pferde
gebückt — es glitzert und flimmert vor den
Augen-7-
Ein Ruck, daft er sich an die Mähne klammert,
doch der Gaul richtet sich wieder auf und steht
am ganzen Leibe zitternd —
Eckert schwindelt es; alles dreht sich um ihn
in tollem Strudel; rings Leben, Bewegung,
Schreien, Rufen, das Prasseln der Säbel, der
kurze, scharfe Knall der Karabiner —
Immer noch steht er auf einem Fleck, den
Lanzenstumpf halb erhoben wie zur Abwehr. Jetzt
wälzt es sich gegen ihn heran, ein Knäul, unent-
wirrbar, Reiter', bäumende Pferde, Sinkende —
alles wie ein einziger zuckender, zappelnder Leib —
Der Flügelmann taucht neben ihm auf, ohne
Czako, ein klaffender Hieb geht ihm quer über
den Kopf, das Gesicht ist blutig, er sieht ihn
wie ein wildes Thier um sich hauen, die Augen
geschlossen, die Zähne zusammengebissen.
Da drängt auch er sich heran, mitten hinein in
den Strudel, den Lanzenstumpf schwingend. Beim
ersten Schlage entgleitet er der Hand, doch schon
entreißt er dem schwankenden Kürassier vor sich
eine Waffe und hebt sie zur Vertheidigung — die
feindliche Standarte.
Rings dringt es auf ihn ein, ein dumpfer
Schlag trifft seine Stirne, erfühlt, wie der Boden
schwindet, er sinkt, stürzt, ein Pserdehuf streift
seinen Czako, die wilde Jagd geht über ihn
weg, dann wird es still, während die Erde
noch leise zittert und die Reitermasse in
Staub und Pulverdamps verschwindet. —
Vergebens sucht er sein Bein unter dem
todten Gaul sreizumachen; er spürt einen
drnnpfen Schmerz im Kopfe, es braust ihm
in den Ohren, vor den Augen flimmert es
roth — erschöpft sinkt er zurück. —
— Das ist der Zug, der ihn zur Grenze
bringt, die Maschine schnaubt und prustet,
die Signallaternen des Bahnhofs leuchten
in der Ferne — ganz deutlich sieht er sie
feuerroth aufflammen —
Eiue müde Schläfrigkeit überkommt
ihn, die Augen schließen sich langsam. —
Dann wird es so ruhig, so still um ihn
her und das Stampfen der Maschine wird
schwächer und schwächer und erstirbt in dem
lauen Winde, der seine Schläfe küftt.-
So fand man ihn, wachsbleich und tobt,
mit kleiner, rother Wunde auf der Stirn;
halb lag er unter dem todten Pferde; sein
Kopf war nach hinten gesunken, die Augen
geschlossen und die rechte Faust umklam-
merte noch den Schaft der Fahne, die mit
ihrem zersetzten Seidentuche seine Brust
bedeckte.
Der erste Schritt
Nimm Dich in Acht vor diesem wicht,
Gleicht einem Gngel und ist es nicht!
Lr ist ein tückischer, böser Zant,
Thut er auch süß und lieb und zahm —
Und wenn er erst nur den Zinger nahm,
So \)<xi er auch die ganze Hand!
Er ist ein Kerl voll perfidie —
Und schau nur mal dies Zedervieh!
I. L. L.
Schnaubend jagen die Pferde weiter, unter
den Hufen fliegen weihe und gelbe Blumen vor-
über, dann geht es durch ein Kartoffelfeld.
„Zur Attake-" der Nest des Kom-
mando's verliert sich in einem fürchterlichen
Brüllen und Prasseln vor den Reitern. Geblen-
det schlieht Eckert die Augen, es war, als sei ein
Blitz vor ihm in den Boden gefahren. Sand,
Erdkrumen, spritzen ihm in's Gesicht — eine
Granate hatte eingeschlagen. Als er die Augen
wieder öffnet, war der Rittmeister verschwunden.
Die Ordnung ist gelöst, jeder für sich stürmt
vorwärts, es gibt kein Zurück, gibt nur ein Ziel,
eine Rettung — dort vorne — vorwärts, vor-
wärts !
Eckerts Sinne sind bis in's Unendliche ge-
schärft, seine Muskeln gespannt bis zum Krampfe,
,ede Sekunde ist ein Leben für sich und doch fliegt
alles vor ihm vorüber wie die Schattenbilder
des Traumes.
Das Geräusch der tobenden Schlacht ringsum
wird dumpfer und dumpfer, es verstummt; der
an seinen Ohren vorbeisausende Wind nimmt
alles auf — die ganze Natur scheint den Athen!
anzuhalten.
Jetzt ist es Eckert unmöglich zu denken und
doch sieht er alles, wie die Punkte in der Ferne
wachsen und wachsen, wie die Geschütze ihm ent-
gegenfliegen — es wimmelt dort wie in einem
Ameisenhaufen, die kleinen schwarzen Gestalten
springen hin und her, einzelne schwenken die Arme,
dann plötzlich wieder ein aufleuchtender Blitz, dicke,
weihe Rauchwolken quellen wie aus einer Pfeife
hervor, wälzen sich schwerfällig über einander,
kriechen dicht über die Erde — kurz, scharf wie
Peitschenknall klingt es ihm in den Ohren.
Vorwärts — Vorwärts!
Sein Pferd macht einen Satz; Todte liegen
auf der Erde, fahl wie der Boden selbst, blut-
bespritzt, langausgestreckt, mit offenem
Munde, mit großen, starren, verglasten
Augen, andere zusammengekrümmt, wie
schlafend, das Gesicht zwischen den ver-
schränkten Armen.
Wie im Traume fliegen sie unter ihm
vorbei;' quälend, beengend hat'der Alp
sich ihm auf die Brust gelegt, es ist, als
jage er über eine weite öde Wüste, allein,
ohne Rasten wie ein Wirbelwind, als sei
die Sonne untergesunken, der Himmel
grau und nur er lebend, fühlend und doch
machtlos, willenlos. Wie aus weiter Ferne
hörte er das wilde Rufen seines Zugfüh-
rers, des Leutnants, der den Schecken an-
seuert, ihm in die Ohren schreit —
„Hussa! Hussa! Ho! Ho! Hussa!"
Dabei ist es Eckert, als müsse er gleich
erwachen zum Leben, zum klaren, hellen
Sonnenschein.
Ein Pferd streift seinen Fuß. Einen
Augenblick sieht- er das verstörte Gesicht
des Flügelmannes, dessen Linke sich in die
Mähne gekrumpft hat, dessen Lippen zucken,
beben, stammeln, verzweifelt, tonlos, ohne
Aufhören: „O Gott-O Gott-!"
Wieder kracht und prasselt es vor der
Eskadron. Eckert hat diesmal die Augen
nicht geschlossen. Ein kurzer Aufschrei
neben ihm, dann drängt sich der Schecken
des Zugführers vorbei; den Leutnant
sieht er nach hinten sinken; baarhäuptig,
die Stirne zerfetzt, hängt er im Sattel, die
zerrissenen Zügel flattern in der Luft,
seine Arme fallen zur Seite nieder, der
Säbel baumelt noch am Handgelenk. Und
der Gaul überholt sie, überfliegt sie; blut-
bespritzt, mit erhobenem Kopfe, mit schnau-
benden Nüstern, den Todten auf dem
Rücken jagt er voraus und hinter ihm
her braust immer schneller in wilder Car-
riöre die Reitermasse dem Feinde zu
Vorwärts, vorwärts!
— Unwiderstehlich, unaufhaltsam wie eine
mächnge Naturgewalt rast der lebendige Strom
daher, ein Gewirr, ein Knäul von Menschen und
Thieren, mit einem Eisengitter gesenkter vor-
stehender Lanzenspitzen, mit flatternden Fähnchen
und Helmbüschen; zusammengepresit, Bügel an
Bügel, Leib an Leib stampft es mit dumpfem
Donner über die Erde; aus den Kehlen ringt
sich ein Schrei, heiser, schrill, ohne Worte, das
Aufbrüllen des gehetzten* Thieres.
Eckert fühlt sich mitgerissen, gehoben von
dem schauerlichen Strom, den nichts aufhalten
könnte; die Larrze hat er gesenkt — einen Augen-
blick taucht etrvas vor seiuem Pferde auf, ein
fliehender feindlicher Infanterist — er sieht,
wie er läuft — immer vor dem Pferde her —
zwei, drei Sekunden — er möchte ihm zurufen,
aus dem Wege zu gehen — er weift, daß er
überritten wirh — er sieht einen Moment in
sein bärtiges Gesicht, sieht, wie er die Arme em-
porwirft — dann gibt es einen Ruck in seiner
Lanze, dah der Ellenbogen zurückfährt und der
Gegner versinkt unter den Pferden, plötzlich,
als habe die Erde ihn verschlungen. —
Eckert merkt nicht, daft seine Lanze abgebrochen
ist; krampfhaft umklammert seine Faust den ge-
splitterten Stumpf —
Frei liegt das Feld vor ihm; die'Watterie
feuert nicht mehr. Schon sieht er die flüchtende
Mannschaft, da kommt es von rechts die Höhe
herab; grauer, dichter, wirbelnder Staub, da-
zwischen glitzernde Stahlhelme, funkelnde Säbel
braunrothe Pferdeleiber und wehende Roft-
schweife, so fegt es heran —
Der Feind wirft ihnen Kürassiere entgegen —
Die Pferde stürmen wie rasend vorwärts, die
Ohren an den Kopf gelegt, unwiderstehlich, un-
aufhaltsam, mit geblähten Nüstern, Schaum-
flocken bedecken sie, Schaumflocken flattern hinter
ihnen nieder —
Der nächste Augenblick muß den fürchterlichen
Zusammenprall bringen. —
Eckert hebt sich plötzlich in den Bügeln , es
ist ihm, als müsse er eine Last abschütteln, dann
schwingt er den Lanzenstumpf und schreit es
heraus, wild, übermächtig: Hurra! Hurra!
Und dann tauchen sie vor ihm auf, wie aus
einem Nebel, bunte Gestalten, auf die Pferde
gebückt — es glitzert und flimmert vor den
Augen-7-
Ein Ruck, daft er sich an die Mähne klammert,
doch der Gaul richtet sich wieder auf und steht
am ganzen Leibe zitternd —
Eckert schwindelt es; alles dreht sich um ihn
in tollem Strudel; rings Leben, Bewegung,
Schreien, Rufen, das Prasseln der Säbel, der
kurze, scharfe Knall der Karabiner —
Immer noch steht er auf einem Fleck, den
Lanzenstumpf halb erhoben wie zur Abwehr. Jetzt
wälzt es sich gegen ihn heran, ein Knäul, unent-
wirrbar, Reiter', bäumende Pferde, Sinkende —
alles wie ein einziger zuckender, zappelnder Leib —
Der Flügelmann taucht neben ihm auf, ohne
Czako, ein klaffender Hieb geht ihm quer über
den Kopf, das Gesicht ist blutig, er sieht ihn
wie ein wildes Thier um sich hauen, die Augen
geschlossen, die Zähne zusammengebissen.
Da drängt auch er sich heran, mitten hinein in
den Strudel, den Lanzenstumpf schwingend. Beim
ersten Schlage entgleitet er der Hand, doch schon
entreißt er dem schwankenden Kürassier vor sich
eine Waffe und hebt sie zur Vertheidigung — die
feindliche Standarte.
Rings dringt es auf ihn ein, ein dumpfer
Schlag trifft seine Stirne, erfühlt, wie der Boden
schwindet, er sinkt, stürzt, ein Pserdehuf streift
seinen Czako, die wilde Jagd geht über ihn
weg, dann wird es still, während die Erde
noch leise zittert und die Reitermasse in
Staub und Pulverdamps verschwindet. —
Vergebens sucht er sein Bein unter dem
todten Gaul sreizumachen; er spürt einen
drnnpfen Schmerz im Kopfe, es braust ihm
in den Ohren, vor den Augen flimmert es
roth — erschöpft sinkt er zurück. —
— Das ist der Zug, der ihn zur Grenze
bringt, die Maschine schnaubt und prustet,
die Signallaternen des Bahnhofs leuchten
in der Ferne — ganz deutlich sieht er sie
feuerroth aufflammen —
Eiue müde Schläfrigkeit überkommt
ihn, die Augen schließen sich langsam. —
Dann wird es so ruhig, so still um ihn
her und das Stampfen der Maschine wird
schwächer und schwächer und erstirbt in dem
lauen Winde, der seine Schläfe küftt.-
So fand man ihn, wachsbleich und tobt,
mit kleiner, rother Wunde auf der Stirn;
halb lag er unter dem todten Pferde; sein
Kopf war nach hinten gesunken, die Augen
geschlossen und die rechte Faust umklam-
merte noch den Schaft der Fahne, die mit
ihrem zersetzten Seidentuche seine Brust
bedeckte.
Der erste Schritt
Nimm Dich in Acht vor diesem wicht,
Gleicht einem Gngel und ist es nicht!
Lr ist ein tückischer, böser Zant,
Thut er auch süß und lieb und zahm —
Und wenn er erst nur den Zinger nahm,
So \)<xi er auch die ganze Hand!
Er ist ein Kerl voll perfidie —
Und schau nur mal dies Zedervieh!
I. L. L.