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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 4.1899, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 51 (18. Dezember 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3779#0398
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Nr. 51

JUGEND

1899

Es fordert jetzt die höchste Eleganz
Ein ganzes ausgestopftes Vieh als Aragen,
Mit Ropf und Augen, Pfoten, Rrallen,

Schwanz,

Als Wärmespender um den Hals zu tragen.

Die Mode sind ich gar so übel nicht,

Nur muß die Bestie stimmen auch zum Wesen:
So mag dies Fräulein mit dem Mopsgesicht
Sich einen Mops als Halsband auserlesen!

Für Frau Ludmilla, die uns imponirt
In ihrer Fleischbank durch gesunde Fülle,
Sei eines Ferkels pelzwerk präparirt
Zur stilgemäßen Hals- und Busenhülle!

Und für die eitle, ahnenstolze Frau,

Für die der Mensch erst als Baron bedeutsam,
Für diese wär' ein ausgestopfter Pfau
Zu gleicher Zeit beziehungsreich und kleidsam!

Der „kühlen Blonden," deren Herz nicht thaut —
(Ihrkennt sie schon vom Titelblatt der

„Iugend") -

was paßte besser als die Eisbärhaut
Zum Sinnbild ihrer cingefrornen Tugend?

Und Fräulein Trine, die so fromm und brav,
Daß sie beim Worte „Auß" erblaßt und

zittert —

Gebt ihr das Vlies von einem biedern Schaf,
Vielleicht mit weichem Gänseflaum gefüttert.

Und Fräulein Pips, die wider Frauenart
Es liebt, sich grob und borstig aufzuspielen,
Sie sei zur Warnung dräuend auch umstarrt
Von eines Stachelschweines spitzen Rielen.

Zeichnungen von Paul Rieth (München)

Symbolik
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Paul Rieth: Zeichnungen zum Text "Symbolik der Mode"
Linger Longer Loo: Symbolik der Mode
 
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