Nr. 30
JUGEND
Kulturkampf Umsonst, daß sich der Boxer wehrt:
Der Zug ihm durch die Beine fährt.
Zopf und Schwert
Eigeu-Lieder unseres nach dem chinesischen
Rriegsschauplatz entsandten Spezial-
Lyrikers
III.
pu-tsi mit den kühngeschlitzten
Aeuglein, welche zärtlich blitzten,
Nahm auf meinem Schoße Platz,
Und gerührt von ihren leisen,
Zarten Sympathicbewciscn
Sprach ich: Rüste mich, mein Schatz!
„Schöner fremder Teufel," stchte
pu-tsi, diese kleine Rröte,
„Sprich, wie kommr's, daß sie bei Euch
Zwar für Transvaal sich erwärmen,
Aber nicht für China schwärmen,
Für das große, alte Reich?
was fatal dem Transvaal-Bauer,
Ist auch dem Chinesen sauer —
Sprich, wo steckt der Unterschied?" —
„pu-tsi," — sprach ich — „Deinen Fragen
will der Sänger Antwort sage»,
Eh' er einsam weiter zieht.
Hör' mich, pu-tsi, jene Bauern,
Deren Schicksal wir betrauern,
Sind ein braver Heldenstamm,
Aber Ihr — Du kleine perle —
Seid infame Schweinekerle,
würdig, daß Euch Gott verdamm',
Und daß Satan Euch beim Zopfe
Ne hm', — Euch das Gesäß zerklopfe —
Ihr verdient kein andres Loos!" — —
pu-tsi mit den kühn geschlitzten
Acuglcin, welche zornig blitzten,
Sprang sofort von meinem Schoß.
Boheinund
Lokalbahn Murnau-Oberammerga»
Bat; nbea int er: iüte viel Rei-
sende mögen wohl heute unsere Station
xassirt haben?
2. Bahnbeamter: V, das können wir
ganz genau aus unserem Beschwerdebuch
ersehen.
Dlcsiaus clsnkt:
Legt auf den Tisch Sie Bibel uns Sie Uedcn,
ven Koran auch — heul ist ein Weihetag,
Uns lasst uns wieder miteinander reden,
Wie einst im Kaag!
Vas gelbe Meer ist rsthgekärbt von Blute,
Bald ist Sie Stadt ein grosser Sarkophag.
Und einig ist uns wiederum rumuthe,
Wie einst im staag!
Stürmt los! — Lasst speien die Baubitzen! --
vie Schwarrberopften fälle Schlag auf Schlag!
Dann lasst uns einig beieinander sitzen.
Wie einst im Kaag! ei
Noch Zeppelin!
Keilt wunder, wenn ich Dicb nun preise;
Den Tag schon ahn' ich, tiefbewegt,
Mo man dem Kind zur Lebensreise
Tin Luftschiff in die Wiege legt;
Mo gleichsam auf der Himmelsleiter
Der Musensohn zum Liebchen klimmt
lind vor der Hausfrau und dem Schneider
Behend und sicher Reißaus nimmt.
Ad vocem: Liebchen! — Molkenwände —:
Welch' ein entzückend Rendezvous!
„Komm süße Else zum Gelände
Der sechsten Molke morgen früh!"
Nun mögen Blitze glüh'n und krachen,
Mir lenken aufwärts meilenweit
Und landen endlich unfern Nachen
In stiller Welteneinsamkeit . . .
Nicht mehr zu Pegasus verwogen,
Der soviel Sonntagsmucken hat,
Kutschier' ich auf dem Regenbogen —
Ich wähle Deinen Apparat.
Und werd' ich müde, werf' ich Anker,
Und halte wo ich Lust Hab', an,
Am steilsten Pik des Gaurisanker,
Am Vorgebirge des Montblanc.
Natürlich wird sich auch bcmächt'gen
Der neuen Kunst die Gbrigkeit,
Dieweil's ja doch von niederträcht'gen
Sujets in Menge förmlich schneit.
$10
Arthur Hirth (Paris)
1900
Daß Niemand etwan mittelst Gondel
Durch des Gesetzes Maschen schlief':
So folgt auch, ein getreuer Blondel,
Im Luftballon der Detektiv.
Jawohl, — Du machtest just Epoche,
Als Du nach langem Zaudern jäh
Am ;. d., vorige Woche
Aufstiegst vom blauen Bodcnsee!
lvir, die wir aus dem Erd-Arreste
Uns stündlich sehnen zu entfliehn,
Mir wünschen feurig Dir das Beste —
Glückauf — vieledler Zeppelin!
Maxi
Dotier Börsenflucb
Fremdenführer s ollste werden in Peking!.."
Der auf dem Nix-DÄtsch-Standpunkte steh-
ende Prager „Verein zur Hebung des
Fremdenverkehrs" hat au den Prinzen
Tu an als den Führer der Fremden-Feinde
ein begeistertes Zustimmungstelegramm gerich-
tet. Diese Kundgebung meist darauf hin, daß
sich ausschließlich tschechische Aufschriften in
Prag als Mittel zur Fernhaltung der Fremden,
welche aller Laster Anfang sind, bestens be-
währt haben, und empfiehlt dem Prinzen nach
Prag-Zizkomer Beispiel überall in China Ta-
feln mit der Inschrift: „Hier darf nur
chinesisch gesprochen werden!" — an-
Zubringern Zum Schlüsse sagt die Kundgebung:
„Es soll der Wenzel mit dem Tu an geh'n,
Denn Beide stehen auf der Menschheit Höh'n."
JUGEND
Kulturkampf Umsonst, daß sich der Boxer wehrt:
Der Zug ihm durch die Beine fährt.
Zopf und Schwert
Eigeu-Lieder unseres nach dem chinesischen
Rriegsschauplatz entsandten Spezial-
Lyrikers
III.
pu-tsi mit den kühngeschlitzten
Aeuglein, welche zärtlich blitzten,
Nahm auf meinem Schoße Platz,
Und gerührt von ihren leisen,
Zarten Sympathicbewciscn
Sprach ich: Rüste mich, mein Schatz!
„Schöner fremder Teufel," stchte
pu-tsi, diese kleine Rröte,
„Sprich, wie kommr's, daß sie bei Euch
Zwar für Transvaal sich erwärmen,
Aber nicht für China schwärmen,
Für das große, alte Reich?
was fatal dem Transvaal-Bauer,
Ist auch dem Chinesen sauer —
Sprich, wo steckt der Unterschied?" —
„pu-tsi," — sprach ich — „Deinen Fragen
will der Sänger Antwort sage»,
Eh' er einsam weiter zieht.
Hör' mich, pu-tsi, jene Bauern,
Deren Schicksal wir betrauern,
Sind ein braver Heldenstamm,
Aber Ihr — Du kleine perle —
Seid infame Schweinekerle,
würdig, daß Euch Gott verdamm',
Und daß Satan Euch beim Zopfe
Ne hm', — Euch das Gesäß zerklopfe —
Ihr verdient kein andres Loos!" — —
pu-tsi mit den kühn geschlitzten
Acuglcin, welche zornig blitzten,
Sprang sofort von meinem Schoß.
Boheinund
Lokalbahn Murnau-Oberammerga»
Bat; nbea int er: iüte viel Rei-
sende mögen wohl heute unsere Station
xassirt haben?
2. Bahnbeamter: V, das können wir
ganz genau aus unserem Beschwerdebuch
ersehen.
Dlcsiaus clsnkt:
Legt auf den Tisch Sie Bibel uns Sie Uedcn,
ven Koran auch — heul ist ein Weihetag,
Uns lasst uns wieder miteinander reden,
Wie einst im Kaag!
Vas gelbe Meer ist rsthgekärbt von Blute,
Bald ist Sie Stadt ein grosser Sarkophag.
Und einig ist uns wiederum rumuthe,
Wie einst im staag!
Stürmt los! — Lasst speien die Baubitzen! --
vie Schwarrberopften fälle Schlag auf Schlag!
Dann lasst uns einig beieinander sitzen.
Wie einst im Kaag! ei
Noch Zeppelin!
Keilt wunder, wenn ich Dicb nun preise;
Den Tag schon ahn' ich, tiefbewegt,
Mo man dem Kind zur Lebensreise
Tin Luftschiff in die Wiege legt;
Mo gleichsam auf der Himmelsleiter
Der Musensohn zum Liebchen klimmt
lind vor der Hausfrau und dem Schneider
Behend und sicher Reißaus nimmt.
Ad vocem: Liebchen! — Molkenwände —:
Welch' ein entzückend Rendezvous!
„Komm süße Else zum Gelände
Der sechsten Molke morgen früh!"
Nun mögen Blitze glüh'n und krachen,
Mir lenken aufwärts meilenweit
Und landen endlich unfern Nachen
In stiller Welteneinsamkeit . . .
Nicht mehr zu Pegasus verwogen,
Der soviel Sonntagsmucken hat,
Kutschier' ich auf dem Regenbogen —
Ich wähle Deinen Apparat.
Und werd' ich müde, werf' ich Anker,
Und halte wo ich Lust Hab', an,
Am steilsten Pik des Gaurisanker,
Am Vorgebirge des Montblanc.
Natürlich wird sich auch bcmächt'gen
Der neuen Kunst die Gbrigkeit,
Dieweil's ja doch von niederträcht'gen
Sujets in Menge förmlich schneit.
$10
Arthur Hirth (Paris)
1900
Daß Niemand etwan mittelst Gondel
Durch des Gesetzes Maschen schlief':
So folgt auch, ein getreuer Blondel,
Im Luftballon der Detektiv.
Jawohl, — Du machtest just Epoche,
Als Du nach langem Zaudern jäh
Am ;. d., vorige Woche
Aufstiegst vom blauen Bodcnsee!
lvir, die wir aus dem Erd-Arreste
Uns stündlich sehnen zu entfliehn,
Mir wünschen feurig Dir das Beste —
Glückauf — vieledler Zeppelin!
Maxi
Dotier Börsenflucb
Fremdenführer s ollste werden in Peking!.."
Der auf dem Nix-DÄtsch-Standpunkte steh-
ende Prager „Verein zur Hebung des
Fremdenverkehrs" hat au den Prinzen
Tu an als den Führer der Fremden-Feinde
ein begeistertes Zustimmungstelegramm gerich-
tet. Diese Kundgebung meist darauf hin, daß
sich ausschließlich tschechische Aufschriften in
Prag als Mittel zur Fernhaltung der Fremden,
welche aller Laster Anfang sind, bestens be-
währt haben, und empfiehlt dem Prinzen nach
Prag-Zizkomer Beispiel überall in China Ta-
feln mit der Inschrift: „Hier darf nur
chinesisch gesprochen werden!" — an-
Zubringern Zum Schlüsse sagt die Kundgebung:
„Es soll der Wenzel mit dem Tu an geh'n,
Denn Beide stehen auf der Menschheit Höh'n."