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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 5.1900, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 32 (06. August 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3411#0104
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IS 00

JUGEND

Nr. 32

Der neue MitarH

„Herr Professor," sagte Supermann
vorwurfsvoll, „Sie haben auf unsre Ein-
ladung zum Eintritt in den Gocrhebund
gar nicht geantwortet!"

„Da Hab' ich ganz darauf vergessen!
Sic wissen, wir Männer der Runst und
Wissenschaft sind so zerstreut."

„Eben darum müssen wir uns sam-
meln!" mahnte der kundige Dichter.

2lufseiner Reise nach Italien übernachtete
tssoethe in einem bayerischen Gasthause.

Auf seinem Zimmer befragte er den
wirrh über die Zustande des Landes.

Dieser versicherte, daß man sich der
eingehendsten Fürsorge der hochwürdigen
Geistlichkeit erfreue und Leib und Seele
gar wohl verwahrt wisse.

„Ihr werdet gut aufgehoben sein bei
uns!" sagte er beim Abgchen. „Oder ver-
misset Ihr noch etwas?"

„Mehr Licht!" sagte Goethe und
schellte dein Zimmermädchen.

„Sic sind doch selbst ein so großer Dich-
ter," sagte man zu Paul Lseyse, „und doch
nennt man Sie einen Gocthcanerl"

„Gorr sei Dank!" rief Hcysc mir stolzem

Lächeln.

Rönig Friedrich II., den man seltsamer-
weise den Großen nennt, war ein rücksichts-
loscr Despot.

Eine Deputation geistlicher Herren er-
wirkte einst eine Audienz. In schlichthcrz-

lichcr weise unterbreiteten ihm diese Vor-
lchläge, wie man mit Hilfe des weltlichen
Armes des Volkes Seelenheil besser gewähr-
leisten könnte.

Nachdem sie geendet, wandte sich Fried-
rich ab und blies auf feiner Flore.

„was ist denn nun mit unserer Angelegen-
heit?" flüsterten sie verdutzt untereinander.

„Ihr seht doch," höhnte der Rammcr-
dicncr, „er pfeift Euch wasl"

Gelegentlich der Stiftung des Gocthc-
bundcs begrüßten sich Moinmsen und
Menzel.

„wir müssen nun doch schon ein paar
recht alte Herren sein!"

„passiert!" lächelte Menzel.

„Schon über acht Jahrzehnte, daß wr
nicht mehr auf dem Bauche gekrochen —"
„Und immer noch aufrecht —"

„Gar keine Rückgratsverkrümmung — "
„Und hoffen, »sch nach unserer Fayo»
selig zu werden."

Ein süddcutsch er S ch ulrath inspi-
zirte eine Volksschule. Es wurde eben ein
Gedicht von Theodor Körner vorgerragcn.

plötzlich crröthcre der Inspektor und
sagte leise zum Lehrer: „Handgreifliche
Unwahrheiten sollte man aber doch den
Rindern — "

„Ach, Herr Rath," beschwichtigte dieser,
„Rinder verstehen ja noch nichts davon."

Die betreffende Stelle hatte gelautet:
„Hell aus dem Norden bricht der
Freiheit Licht."

-Mijl H IHMtUP

Lessing hatte mit dem Pastor Gocze
eine heftige theologische Fehde.

„Ihr jcid," warf ihm Gocze vor, „ein
anmaßender Mensch. Der Laie har über-
haupt den geistlichen Oberhirten als Herrn
anzucrkcnncn. — Ihr seid eben kein wah-
rer Christ — "

„Aber noch weniger ein Götzendiener I"
lächelte Lcssing.

Ein junger Raplan überflog eben die
Zeitung, da er sich in der Politik ausbildcn
wollte.

„was versteht man denn eigentlich unter
freier Liebe?" fragte er seinen Herrn
Pfarrer.

„Das ist, wenn man Eine nur so bei
sich hat, und dann auch ein Andrer sie
haben kann."

.,Ah, jetzt versteh ich's!" lächelte der
Raplan.

Schiller saß mit Goethe in einem
wirrhsgartcn an seinem Lieblingsplätzchen.

„O wehI" seufzte er, „da kommen einige
Philister herbeigcsteucrt, die werden gch
wieder gerade hicherseyen und uns hinaus-
drängcln. was thun? spricht Zeus."

Goethe rief rasch einige anwesende junge
Schriftsteller herbei, und die Banausen
fanden zu ihrem Aergcr den Dsich voll-
ständig besetzt.

„Sic kennen sich halt aus im Leben,
Herr Gchcimrath!" sagte Schiller bewun-
dernd. „Da kann's nie fehl gehen, lind
Ihnen Allen, meine jungen Herrn, möchte
ich empfehlen, sich auch fürder meinem
Bunde mit Goethe anzuschließenI"

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Register
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
Arpad Schmidhammer: Illustrationen zum Text "Der neue Plutarch"
 
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