Nr. 33
JUGEND
1900
Dom filonzo Ramirez
von 3TCultatuli
Mein Stück, spielt in Valla-
dolid, Ich weiß nicht, ob der
Leser die Stadt kennt, mit ihrem
guten Pastor Alonzo Ramirez,
dem Kanonikus an der Haupt-
lirche, der ein so schönes Ge-
mälde-Kabinet besitzt und so
für den braunen Murillo
schwärmt, lieber ihn habe ich
etwas zu erzählen, doch sollte
ich mich in der Schreibung von
spanischen Wörtern irren, so
bitte ich um Nachsicht, denn ...
ich kenne die Geschichte nur vom
Hörensagen, tind nicht von Cer-
vantes.
— Es gibt Menschen, die
sich groß zeigen im Kleinen,
aber klein sind im Großen.
Selten messen wir unsere An-
spannung, unsere Empfind-
ungen, unser Unheil und un-
ser Betragen mit rechtem Maß-
stabe. Wir verwenden Riesen-
krast auf Nichtigkeiten, und
glauben große Schwierigkeiten
aus dem Wege räumen zu kön-
nen ohne viel Mühe. Die wah-
re Schlichtheit besteht in der ge-
nauen Abschätzung der Art der
Dinge. Wir verschlampen un-
ser Gemüth auf die Sympathie
für Nichtigkeiten, und machen
bankerott, wenn von etwas
Wesentlichem Wechsel präsentirt werden. Du selbst,
Dom Alonzo — wiewohl sonst ein braver Kerl und
just nicht dümmer als manche Andere — täuschst dich
fortwährend im rechten Messen deiner Seele.
Also predigte ein spanischer Edelmann, der Phi-
losophie und Ethik trieb, auf seinen Freund ein, den
guten Pastor Alonzo Ramirez.
Dom Alonzo protestirte und sagte, daß er sich
nicht schuldig bekenne des Fehlers, den sein Freund
ihm zur Last lege.
„Ich nachlässig messen? Ich, Kanonikus an der
Hauptkirche? Run, davon säh ich gern 'mal einen
Beweis. Drei Realen Goldes dem, der ihn mir
liefert, Dom Pedro!"
„Hn>. .. das ist zu wenig. Für drei Realen
und eine halbe will ich's thun, doch keinen Mara-
vedi weniger. Gehst du die Wette ein, dann er-
biete. ich mich, dich noch heute beim Straucheln über
etwas Nichtiges zu ertappen, während du über wich-
tige Sachen dich leichtfertig hinwegsetzest. Auf un-
verantwortlichem Leichtsinn einerseits, auf übertrie-
bener Entrüstung andererseits ... auf Unsittlichkeit
also! Denn, glaube mir, Dom Pedro, die wahre
Sittlichkeit besteht in richtigem Messen."
Der gute Pastor ging auf die Herausforderung
ein und verließ seinen Freund Dom Pedro in der
sicheren Hoffnung, daß er bald drei und ein halb
Real Goldgewichts reicher sein würde, eine Aussicht,
die ihm sehr angenehm war, denn er hatte Geld
nöthig für seine Armen. Er gelobte sich selbst, auj's
allergenaueste zu messen und auf jede vorkommende
Sache just so viel Seele zu verwenden, als sie Werth
war. Ein sehr braver Mensch, der er war, meinte
er, daß ihm das nicht so sehr schwer fallen könne,
da er nur der Einsprache seines guten Herzens zu
folgen hätte. Wohlerzogen und gebildet dabei,
brauchte er nicht lange nachzurechnen, wieviel Hös-
lichkeit er dran geben müsse beim Alkaden von Valla-
dolid, dem er aus seinem Wege begegnete .. . bei
Or. Astertlug, dem Professor in der Thierkunde. .
bei Dom Pasquale, der ihn einmal in der Woche
zunl Diner bat, und bei der Frau des Stadtkomman-
danten, einer liebenswürdigen Dame von großem
Einfluß. Auch den Armen und Geringen bezahlte
der Dom Alonzo genau, wag er schuldig war. Die
krüppelige alte Marquita erhielt einen Gruß von
ihm, mit „Gottes Segen" und etwas Kupfergeld,
nicht dem geringsten unter den drei Geschenken.
Bemmo, dein trunkenen Zimmerman, rieth er das
Ausschlafen an, das Beste, was ein Betrunkener thun
kann, und er enthielt sich eines warnenden Worts
an die Dienstmagd der Donna Dolorez, daß da eine
Serviette aus dem Fenster ihrer Herrin flatterte.
„Es könnte ein Telegramm sein!" dachte der gute
Pater, und Spielverderben oder den Frieden stören
war nicht seine Sache. Glaube schützt vor Ueber-
eilung, wie man weiß.
Nach Hause gekommen, tadelte er seine alte Dienst-
magd, die diese oder jene Olla hatte anbrennen lassen,
gerade innerhalb der Grenzen seiner Pflicht. Hätte er
mehr gezürnt, wäre er zu strenge gewesen. „Denn,"
dachte er, „auch ich versehe manchmal etwas . . .
Niemand ist vollkommen, und . . . vierthalb Real
Gold ist 'ne ganze Summe!" Hätte er weniger ge-
sagt, er hätte sich allzu weit gehender Nachsicht schul-
dig gemacht, woraus entstehen konnte, daß alle zu-
künftigen Ollas anzubrennen Gefahr liefen, und
weiterhin die Möglichkeit, daß er seiner Haushälterin
die Thüre weisen müßte. Wenn man alles so recht
betrachtete, wäre sie so übel nicht, meinte er, und
drei und ein halb Real Gold wären doch . . .
„Ich fein Maß halten?" rief er. „Das sollte mich
doch sehr verwundern! Ich thu nichts Anderes all
mein Leben lang! Freund Pedro mag sein Gold
wohl bereit halten. Hoffen tvir, daß seine Waag-
schale gut ist, sein Gewicht! Ich kein Maß halten!"
Da biß ihn eine Mücke, die gerade daran ging
— auf Fastentag, xer toclos los gantosl Ist's nicht
ein Greuel? — sich ein Mittagmahl zusammenzu-
saugen aus Dom Alonzos rechter Wange. Die erste
Empfindung des entrüsteten und gebissenen Mannes
war, er müsse sich selbst eine harte Ohrfeige geben,
härter als genau genommen nöthig ist, um eine
Mücke zu tobten . , .
„Hm," dachte er, „mit drei und ein halb Real
kann ich viel Gutes thun! Du sängst mich nicht,
Dom Pedro!"
lind er tödtete die Mücke mit Maaßen.
Der Leser beliebe einzusehen, daß die Chancen
Dom Pedros nicht zum besten standen.
Es wurde Beichtzcit. Der
gute Alonzo horchte mit wohl-
gemcsseuer Andacht auf die Be-
kcnntuisse seiner Beichtkinder,
und gab jedem das Seine. Er
vertheilte eine geziemende Do-
sis Sanftmüthigkeit, über ein
angemessenes Quantum ernste
Strenge, und jeder war zu-
frieden . .. ausgenommen der
Teufel, dessen Unzufriedenheit
man sich nicht zu Herzen zu
nehmen braucht.
Da nahte ein Fremdling.
Er war gehüllt in den unci-
meßlichen Mantel, der von
altersher eine so wichtige Rolle
spielt in den Romanen, und
jetzt auch in dieser Erzählung.
Der Mann beichtete .. fürch-
terliche Sachen! klm zu be-
ginnen: er hatte — an einem
Charfreitag! — die Cathedrale
von Saragossa bestohlen . . .
„Brav ist das gewiß nicht,
mein Sohn,", sagte Dom Alon-
zo. „Aber dort oben ist Gnade.
Gib das Geraubte zurück, und
dann . . ."
Er legte dem Dieb eine Kir-
chenstrafe auf. Tausend „Eng-
lische Grüße" für das abscheu-
liche Stehlen. Und für die Ent-
heiligung des allerheiligsten
Charfreitags: tausend und ein.
Der Sünder fuhr fort. Er Hütte
das Unglück gehabt, seinen ein-
zigen Sohn an die Mohren zu
verschachern für zehn Zechinen.
„Brav ist das gewiß nicht, mein Sohn," sagte
Dom Alonzo. „Aber dort oben ist Gnade. Gehe
nach Marokko, kaufe Deinen Jungen zurück, und
dann. . ."
Folgt die Kirchenstrafe: ein paar Dutzend Ave's
oder dergleichen.
Der Kinderkaufmann hatte in einem Augenblick
bereit gehaltener Erregung seinen Vater und seine
Mutter erschlagen.
„Brav ist das sicher nicht, mein Sohn," sagte Dom
Alonzo. „Aber dort oben ist Gnade. Laß dreitausend
Messen lesen für das Seelenheil deiner geliebten
Eltern, versprich mir, daß du eS nie tvieder thun
wirst, und dann . . ."
Folgt die Kirchenstrafe: ein paar Dutzend Ave's
oder dergleichen.
„Und min, mein Sohn, gehe hin und sündige
nicht mehr! Richte deine gebrochene Seele auf aus
ihrer Erniedrigung, und baue auf die grenzenlose
Gnade des nimmer genug gepriesenen Erlösers, der
auch für dich gestorben ist. Siehe da an der Wand
sein Bild, zum Heil der Gläubigen sonuegetränkt
auf Tuch gebracht von dem einzigen Murillo ..."
„Ehrwürdiger Vater, das ein Murillo? Dieser
Schmarren? Das ist ja eine Sudelei!"
„Schelm! D a 8 vergebe ich dir in Ewigkeit nicht!"
„Bester Alonzo, darf ich dich um drei und ein
halb Real ersuchen?" sagte Dom Pedro, indem er
den Mantel abwarf.
„Caramba!" rief der gefoppte Pater, „aber —
und nochmals Caramba! — wenn ich gewußt hätte,
daß die Sache so ablaufen würde, dann hütt' ich
meine Köchin besser gerüffelt!"
Deutsch von Wilhelm Spohr.
Es ist erreicht!
Frau N.: Schreibt Ihr Ulann Ihnen fleißig
ans Paris?
Frau U.: Klein Ulann ist ein viel zu guter
Patriot, um Briefe zu schreiben.
Frau N.: Was thut er denn?
Frau U.: Sr d e p e s ch i r t.
zbo
JUGEND
1900
Dom filonzo Ramirez
von 3TCultatuli
Mein Stück, spielt in Valla-
dolid, Ich weiß nicht, ob der
Leser die Stadt kennt, mit ihrem
guten Pastor Alonzo Ramirez,
dem Kanonikus an der Haupt-
lirche, der ein so schönes Ge-
mälde-Kabinet besitzt und so
für den braunen Murillo
schwärmt, lieber ihn habe ich
etwas zu erzählen, doch sollte
ich mich in der Schreibung von
spanischen Wörtern irren, so
bitte ich um Nachsicht, denn ...
ich kenne die Geschichte nur vom
Hörensagen, tind nicht von Cer-
vantes.
— Es gibt Menschen, die
sich groß zeigen im Kleinen,
aber klein sind im Großen.
Selten messen wir unsere An-
spannung, unsere Empfind-
ungen, unser Unheil und un-
ser Betragen mit rechtem Maß-
stabe. Wir verwenden Riesen-
krast auf Nichtigkeiten, und
glauben große Schwierigkeiten
aus dem Wege räumen zu kön-
nen ohne viel Mühe. Die wah-
re Schlichtheit besteht in der ge-
nauen Abschätzung der Art der
Dinge. Wir verschlampen un-
ser Gemüth auf die Sympathie
für Nichtigkeiten, und machen
bankerott, wenn von etwas
Wesentlichem Wechsel präsentirt werden. Du selbst,
Dom Alonzo — wiewohl sonst ein braver Kerl und
just nicht dümmer als manche Andere — täuschst dich
fortwährend im rechten Messen deiner Seele.
Also predigte ein spanischer Edelmann, der Phi-
losophie und Ethik trieb, auf seinen Freund ein, den
guten Pastor Alonzo Ramirez.
Dom Alonzo protestirte und sagte, daß er sich
nicht schuldig bekenne des Fehlers, den sein Freund
ihm zur Last lege.
„Ich nachlässig messen? Ich, Kanonikus an der
Hauptkirche? Run, davon säh ich gern 'mal einen
Beweis. Drei Realen Goldes dem, der ihn mir
liefert, Dom Pedro!"
„Hn>. .. das ist zu wenig. Für drei Realen
und eine halbe will ich's thun, doch keinen Mara-
vedi weniger. Gehst du die Wette ein, dann er-
biete. ich mich, dich noch heute beim Straucheln über
etwas Nichtiges zu ertappen, während du über wich-
tige Sachen dich leichtfertig hinwegsetzest. Auf un-
verantwortlichem Leichtsinn einerseits, auf übertrie-
bener Entrüstung andererseits ... auf Unsittlichkeit
also! Denn, glaube mir, Dom Pedro, die wahre
Sittlichkeit besteht in richtigem Messen."
Der gute Pastor ging auf die Herausforderung
ein und verließ seinen Freund Dom Pedro in der
sicheren Hoffnung, daß er bald drei und ein halb
Real Goldgewichts reicher sein würde, eine Aussicht,
die ihm sehr angenehm war, denn er hatte Geld
nöthig für seine Armen. Er gelobte sich selbst, auj's
allergenaueste zu messen und auf jede vorkommende
Sache just so viel Seele zu verwenden, als sie Werth
war. Ein sehr braver Mensch, der er war, meinte
er, daß ihm das nicht so sehr schwer fallen könne,
da er nur der Einsprache seines guten Herzens zu
folgen hätte. Wohlerzogen und gebildet dabei,
brauchte er nicht lange nachzurechnen, wieviel Hös-
lichkeit er dran geben müsse beim Alkaden von Valla-
dolid, dem er aus seinem Wege begegnete .. . bei
Or. Astertlug, dem Professor in der Thierkunde. .
bei Dom Pasquale, der ihn einmal in der Woche
zunl Diner bat, und bei der Frau des Stadtkomman-
danten, einer liebenswürdigen Dame von großem
Einfluß. Auch den Armen und Geringen bezahlte
der Dom Alonzo genau, wag er schuldig war. Die
krüppelige alte Marquita erhielt einen Gruß von
ihm, mit „Gottes Segen" und etwas Kupfergeld,
nicht dem geringsten unter den drei Geschenken.
Bemmo, dein trunkenen Zimmerman, rieth er das
Ausschlafen an, das Beste, was ein Betrunkener thun
kann, und er enthielt sich eines warnenden Worts
an die Dienstmagd der Donna Dolorez, daß da eine
Serviette aus dem Fenster ihrer Herrin flatterte.
„Es könnte ein Telegramm sein!" dachte der gute
Pater, und Spielverderben oder den Frieden stören
war nicht seine Sache. Glaube schützt vor Ueber-
eilung, wie man weiß.
Nach Hause gekommen, tadelte er seine alte Dienst-
magd, die diese oder jene Olla hatte anbrennen lassen,
gerade innerhalb der Grenzen seiner Pflicht. Hätte er
mehr gezürnt, wäre er zu strenge gewesen. „Denn,"
dachte er, „auch ich versehe manchmal etwas . . .
Niemand ist vollkommen, und . . . vierthalb Real
Gold ist 'ne ganze Summe!" Hätte er weniger ge-
sagt, er hätte sich allzu weit gehender Nachsicht schul-
dig gemacht, woraus entstehen konnte, daß alle zu-
künftigen Ollas anzubrennen Gefahr liefen, und
weiterhin die Möglichkeit, daß er seiner Haushälterin
die Thüre weisen müßte. Wenn man alles so recht
betrachtete, wäre sie so übel nicht, meinte er, und
drei und ein halb Real Gold wären doch . . .
„Ich fein Maß halten?" rief er. „Das sollte mich
doch sehr verwundern! Ich thu nichts Anderes all
mein Leben lang! Freund Pedro mag sein Gold
wohl bereit halten. Hoffen tvir, daß seine Waag-
schale gut ist, sein Gewicht! Ich kein Maß halten!"
Da biß ihn eine Mücke, die gerade daran ging
— auf Fastentag, xer toclos los gantosl Ist's nicht
ein Greuel? — sich ein Mittagmahl zusammenzu-
saugen aus Dom Alonzos rechter Wange. Die erste
Empfindung des entrüsteten und gebissenen Mannes
war, er müsse sich selbst eine harte Ohrfeige geben,
härter als genau genommen nöthig ist, um eine
Mücke zu tobten . , .
„Hm," dachte er, „mit drei und ein halb Real
kann ich viel Gutes thun! Du sängst mich nicht,
Dom Pedro!"
lind er tödtete die Mücke mit Maaßen.
Der Leser beliebe einzusehen, daß die Chancen
Dom Pedros nicht zum besten standen.
Es wurde Beichtzcit. Der
gute Alonzo horchte mit wohl-
gemcsseuer Andacht auf die Be-
kcnntuisse seiner Beichtkinder,
und gab jedem das Seine. Er
vertheilte eine geziemende Do-
sis Sanftmüthigkeit, über ein
angemessenes Quantum ernste
Strenge, und jeder war zu-
frieden . .. ausgenommen der
Teufel, dessen Unzufriedenheit
man sich nicht zu Herzen zu
nehmen braucht.
Da nahte ein Fremdling.
Er war gehüllt in den unci-
meßlichen Mantel, der von
altersher eine so wichtige Rolle
spielt in den Romanen, und
jetzt auch in dieser Erzählung.
Der Mann beichtete .. fürch-
terliche Sachen! klm zu be-
ginnen: er hatte — an einem
Charfreitag! — die Cathedrale
von Saragossa bestohlen . . .
„Brav ist das gewiß nicht,
mein Sohn,", sagte Dom Alon-
zo. „Aber dort oben ist Gnade.
Gib das Geraubte zurück, und
dann . . ."
Er legte dem Dieb eine Kir-
chenstrafe auf. Tausend „Eng-
lische Grüße" für das abscheu-
liche Stehlen. Und für die Ent-
heiligung des allerheiligsten
Charfreitags: tausend und ein.
Der Sünder fuhr fort. Er Hütte
das Unglück gehabt, seinen ein-
zigen Sohn an die Mohren zu
verschachern für zehn Zechinen.
„Brav ist das gewiß nicht, mein Sohn," sagte
Dom Alonzo. „Aber dort oben ist Gnade. Gehe
nach Marokko, kaufe Deinen Jungen zurück, und
dann. . ."
Folgt die Kirchenstrafe: ein paar Dutzend Ave's
oder dergleichen.
Der Kinderkaufmann hatte in einem Augenblick
bereit gehaltener Erregung seinen Vater und seine
Mutter erschlagen.
„Brav ist das sicher nicht, mein Sohn," sagte Dom
Alonzo. „Aber dort oben ist Gnade. Laß dreitausend
Messen lesen für das Seelenheil deiner geliebten
Eltern, versprich mir, daß du eS nie tvieder thun
wirst, und dann . . ."
Folgt die Kirchenstrafe: ein paar Dutzend Ave's
oder dergleichen.
„Und min, mein Sohn, gehe hin und sündige
nicht mehr! Richte deine gebrochene Seele auf aus
ihrer Erniedrigung, und baue auf die grenzenlose
Gnade des nimmer genug gepriesenen Erlösers, der
auch für dich gestorben ist. Siehe da an der Wand
sein Bild, zum Heil der Gläubigen sonuegetränkt
auf Tuch gebracht von dem einzigen Murillo ..."
„Ehrwürdiger Vater, das ein Murillo? Dieser
Schmarren? Das ist ja eine Sudelei!"
„Schelm! D a 8 vergebe ich dir in Ewigkeit nicht!"
„Bester Alonzo, darf ich dich um drei und ein
halb Real ersuchen?" sagte Dom Pedro, indem er
den Mantel abwarf.
„Caramba!" rief der gefoppte Pater, „aber —
und nochmals Caramba! — wenn ich gewußt hätte,
daß die Sache so ablaufen würde, dann hütt' ich
meine Köchin besser gerüffelt!"
Deutsch von Wilhelm Spohr.
Es ist erreicht!
Frau N.: Schreibt Ihr Ulann Ihnen fleißig
ans Paris?
Frau U.: Klein Ulann ist ein viel zu guter
Patriot, um Briefe zu schreiben.
Frau N.: Was thut er denn?
Frau U.: Sr d e p e s ch i r t.
zbo