Nr. 37
. JUGEND -
1900
D. Y. Cameron (London)
Marie von 6bner-6schenbach zum 70.
13. September 1900
Geburtstag
So zäl)lft Du ja zu ihrem Kreise, Die lächelt mit dem goldnen Lachen,
So wirst Du sie nicht wieder los! Das nur aus klarem Herzen tont
Du Dichterin, durch Mitleid weite, Dnd liebevoll die Doch der Schwachen
JJ,i geift und Kunft und güte groh! Entschuldigt, aber nie verhöhnt!
Sie will Dir auch ein Sträuhlein senden
Die kecke „äugend" — zürn' ihr nicht,
Wenn sie Dir nun mit dreisten Händen
Tu Deinen Lorbeer Noten Dicht!
Sie beugt sich Deinen siebzig äahren
ln herzenstroher Huldigung,
Ihr itt nicht bang vor Silberhaaren,
Sie weih die Seele warm und jung!
Die, tiet in alle Dunkel sehend,
Dem Letzten ihre Sorge leiht
Und alles Menschliche verstehend
Mch alles Menschliche verzeiht!
Die ohne Dünkel, ohne Strenge,
Wie Daltamkraut, das ziert und heilt,
Der Lebensweisheit reiche Menge,
Die ihr erblüht itt, rings vertheilt!
Die ihres Dichterspiels gestalten
So tritch und kraftvoll malt und wahr,
Durch echtes Zrauenthum gehalten
Im Dann der Knmulh immerdar!
Die Du mit unverwelktem Sinne
Zur alle Schönheit lebtt und glühst —
gesegnete von Lottes Minne:
So lieb' ich Dich, to tei gegrüßt!
„Jugenä"
618
G. E. Dodge
. JUGEND -
1900
D. Y. Cameron (London)
Marie von 6bner-6schenbach zum 70.
13. September 1900
Geburtstag
So zäl)lft Du ja zu ihrem Kreise, Die lächelt mit dem goldnen Lachen,
So wirst Du sie nicht wieder los! Das nur aus klarem Herzen tont
Du Dichterin, durch Mitleid weite, Dnd liebevoll die Doch der Schwachen
JJ,i geift und Kunft und güte groh! Entschuldigt, aber nie verhöhnt!
Sie will Dir auch ein Sträuhlein senden
Die kecke „äugend" — zürn' ihr nicht,
Wenn sie Dir nun mit dreisten Händen
Tu Deinen Lorbeer Noten Dicht!
Sie beugt sich Deinen siebzig äahren
ln herzenstroher Huldigung,
Ihr itt nicht bang vor Silberhaaren,
Sie weih die Seele warm und jung!
Die, tiet in alle Dunkel sehend,
Dem Letzten ihre Sorge leiht
Und alles Menschliche verstehend
Mch alles Menschliche verzeiht!
Die ohne Dünkel, ohne Strenge,
Wie Daltamkraut, das ziert und heilt,
Der Lebensweisheit reiche Menge,
Die ihr erblüht itt, rings vertheilt!
Die ihres Dichterspiels gestalten
So tritch und kraftvoll malt und wahr,
Durch echtes Zrauenthum gehalten
Im Dann der Knmulh immerdar!
Die Du mit unverwelktem Sinne
Zur alle Schönheit lebtt und glühst —
gesegnete von Lottes Minne:
So lieb' ich Dich, to tei gegrüßt!
„Jugenä"
618
G. E. Dodge