1900
JUGEND
Nr. 38
Max Feldbauer <München)
Betrachtungen des Herrn Josef Seraph Hinterhuber
ttia's ja glei denkt, dass mit dem Hutomobül-6lump amal no a rechts Unglüdt passiert!“
Gchießübungs-Phasen
oder „Alles schon dagetnesenl"
Oberst: Schießen kann beginnen.
Major: Scheibenofstzier! Scheibenoffizier! Kein
Zick zu sehen; ist wohl gar nichts aufgebaut?
Scheibenoffizier (nach langem Suchen und
Vergleich mit dem Plan erklärend): Eine stark
verdeckte Batterie — eben scheint die Sonne
drauf — rechts rückwärts davon Schützengraben;
am rechten und linken Flügel befinden sich kleine
Sträuche.
Major: Trompeter! Die Herren Batterieführer
sollen Vorkommen! — (nach Ankunft): die Ab-
theiluug nimmt hier Stellung. Ziele: Haupl-
mann Ar die Batterie, sie hebt sich deutlich vom
Hintergrund ab. — Hauptmann B: rechts da-
von den Schützengraben. — Sofort anffahren
und Feuer eröffnen. (Die Batterien kommen
inzwischen, während die Führer immer noch die
Ziele suchen) — — Meine Herren, auf was
warten Sie denn noch?
Die Batterieführer (gleichzeitig): Kann mein
Ziel nicht finden!
Major: Aber meine Herren, deutlicher kann das
Ziel nicht aufgebant sein; auf dem Präfentir-
teller wird sich der Feind niemals zeigen. Der
Schützengraben ist zudem noch ganz unkriegs-
mäßiger Weise links und rechts mit Sträuchern
bezeichnet so groß wie 2 Pappeln. Links da-
von steht die Batterie; jedes Geschütz so groß
wie ein Schennenthor. Bitte jetzt zu feuern.
Batterieführer (nachdem die Kommandos zur
Feuereröffnung gegeben, nach dein ersten Schuß):
Aber Herr Leutnant, wohin schießt denn Ihr
Zug? Ich bitte mir bessere Kontrolle der Ziel-
auffassung ans!
Leutnant: Zum Teufel, Sergeant K, wohin hat
denn Ihr Geschütz gerichtet? Ich habe Ihnen
doch das leichte Ziel genau genug bezeichnet.
So ein alter Unteroffizier muß doch endlich ge-
lernt haben die Angen aufznmachen.
Sergeant: Du verdammter Bauer von Richt-
kanonier, wohin hast Du denn gerichtet? Da
steht Dein Ziel wie ein Scheunthor so groß und
der Kerl sieht's nicht.
Scheibenoffizier (der sich inzwischen entfernt
hatte, athemlos ankommend): Herr Major, es
ist ein Jrrthum vorgekommen. Tie Scheiben
für die Abtheilung sind noch gar nicht anf-
gellappt. «>. h.
Yankee-Reklame
Nach berühmten Mustern.
Der Prinz von Wales —
wenn er eine Dame wäre, würde nur Tompson's
Eorsetl „Venus" tragen.
Mr. Mc Rinley!
Halten Sic ein, die Philippinos auszurottcnl
Damit wir denselben unsere berühmten Lack-
stiefel „Ghne Gleichen" verkaufen können.
Hören Sie padcrcwski
oder lassen Sie sich von Dr. Reißer No. 4000
Beean Avenue einen Zahn ziehen. Ls ist der-
selbe Genuß.
Lhamberlain
würde die harte Nuß in Transvaal mit Leichtig-
keit knacken, wenn er sich die Zähne mit unserer
Patent-Tinktur und Patent - Zahnbürste putzte.
Beides stärkt und erhält die Zähne.
Ehefrauen, gestattet Euren Männern nicht
die pikante Operette:
„Die süße Betty"
mit ihren 50 bezaubernden Choristinnen im „Gayety
Theater" zu sehen. Es ist um so gefährlicher, als
ein Sitz im Parkett nur (.50 kostet!
An Selbstmörder l
wenn Sic sich erschießen wollen, nehmen Sic
dazu Smith & Brown's vernickelten Patent Re-
volver Nr. Y. Absolut zuverlässig, elegant und
dabei von angenehmster Wirkung. Seit Jahren
in Gebrauch bei den feinsten Selbstmördern, ver-
suchen Sie ihn! Sie werden damit zufrieden sein!
Verehrte Wanzen!
Esset von allerlei wanzcngiften im Markte;
aber von „Einrexin" sollt Ihr nicht essen, denn
welches Tages Ihr davon esset, sollt Ihr des
Todes sterben. (I lITofc 2, (6 und (7.) Ganze Gene-
rationen vor Euch sind nmgekommen, vom Groß-
vater bis herunter zum eben geborenen wanzen-
Sängling, weil sie von der verbotenen Frucht ge-
nannt „Limexin" naschten. Kennzeichen: Limexin
koinrnt immer in grünen Flaschen mit dem Bilde
einer verstorbenen Wanze darauf. Es ist von gelb-
licher Farbe, schmeckt süßlich und trägt den Namen
unserer Firma „The Limexin Eo."
wollt Ihr 50000 Dollars machen?
Dann brecht Arme, Beine, Rippen oder selbst
das Genick, indem Ihr unter einen Straßenbahn-
wagen oder sonst ein Gefährt gerathet, oder in
einen offenen Aufzug-Schacht stürzt, und kommt
Z» mir, dem berühmten Advokaten, damit ich einen
Schadenersatzprozeß von 50000 Dollars aufwärts
anstrenge und gewinne.
Lesen Sie diese Anzeige nicht!
sonst werfen Sic Ihre Schuhwichse sofort weg utid
verlangen nur noch Brown's „Ideal", weil sie
von den vielen besten die am meisten beste ist.
Für Heirarhslustigc.
wir machen darauf aufmerksam, daß unser
6 e i r a t h s - B u r e a u
nach wie vor das älteste und zuverlässigste in de:,
vereinigten Staaten ist. Unser Lager von heiraths-
lustigen Jünglingen und Jungfrauen ist einzig
in feiner Art. Unsere Jünglinge und Mädchen
sind wirklich jung, fehlerlos, votl durchaus lau-
terem Charakter und mit außerordentlichem Talent
zu Prima-Ehemännern und -Ehefrauen begabt,
wir führen nur Paare mit idealen oder
gar keinen Schwiegermüttern. "WtZ
Besonders verweisen wir auf unser reich assor-
tirtcs Lager nicht ganz fehlerfreier Personen, für
die nur halbe Gebühren berechnet werden. Acltcre
Herren und Damen, so gut wie neu, ebenfalls
billiger. Reizende Mittwen und stramme Wittwcr
stets vorräthig. wir liefern Bräutigam und Braut
unbeschädigt frei in's Hans und gewähren eine
Probezeit vo:r 4 Wochen, versucht Euer Glück.
Nicht-Lonvenirendes stets znrückgenommen.
Laßt Euch begraben!
wir erlauben uns hiermit die Anzeige, daß
wir, um dein werthen Publikum entgegen zu
kommen, während der Monate März utid April
unsere verehrten Kunden für die Hälfte des ge
wohnlichen Preises begraben, ohne deshalb die
von uns dabei bisher beobachtete Sorgfalt und
Eleganz in allen Einzelheiten, vom Sarg bis zum
Leichenwagen, irgendwie zu vermindern. Eine
wundervolle Gelegenheit für sparsame Leute, wer
klug ist, der sterbe daher wenn irgend möglich im
März oder April. Eure Erben werden Euch Dank
wissen. Sprecht mit Eurem Doktor!
Aeltere Damen schminken wir nach
unserm patentirten Geheim-Verfahren im Sarge
um mindestens zehn Jahre jünger. "MD
H. F. t,
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Nr. 38
Max Feldbauer <München)
Betrachtungen des Herrn Josef Seraph Hinterhuber
ttia's ja glei denkt, dass mit dem Hutomobül-6lump amal no a rechts Unglüdt passiert!“
Gchießübungs-Phasen
oder „Alles schon dagetnesenl"
Oberst: Schießen kann beginnen.
Major: Scheibenofstzier! Scheibenoffizier! Kein
Zick zu sehen; ist wohl gar nichts aufgebaut?
Scheibenoffizier (nach langem Suchen und
Vergleich mit dem Plan erklärend): Eine stark
verdeckte Batterie — eben scheint die Sonne
drauf — rechts rückwärts davon Schützengraben;
am rechten und linken Flügel befinden sich kleine
Sträuche.
Major: Trompeter! Die Herren Batterieführer
sollen Vorkommen! — (nach Ankunft): die Ab-
theiluug nimmt hier Stellung. Ziele: Haupl-
mann Ar die Batterie, sie hebt sich deutlich vom
Hintergrund ab. — Hauptmann B: rechts da-
von den Schützengraben. — Sofort anffahren
und Feuer eröffnen. (Die Batterien kommen
inzwischen, während die Führer immer noch die
Ziele suchen) — — Meine Herren, auf was
warten Sie denn noch?
Die Batterieführer (gleichzeitig): Kann mein
Ziel nicht finden!
Major: Aber meine Herren, deutlicher kann das
Ziel nicht aufgebant sein; auf dem Präfentir-
teller wird sich der Feind niemals zeigen. Der
Schützengraben ist zudem noch ganz unkriegs-
mäßiger Weise links und rechts mit Sträuchern
bezeichnet so groß wie 2 Pappeln. Links da-
von steht die Batterie; jedes Geschütz so groß
wie ein Schennenthor. Bitte jetzt zu feuern.
Batterieführer (nachdem die Kommandos zur
Feuereröffnung gegeben, nach dein ersten Schuß):
Aber Herr Leutnant, wohin schießt denn Ihr
Zug? Ich bitte mir bessere Kontrolle der Ziel-
auffassung ans!
Leutnant: Zum Teufel, Sergeant K, wohin hat
denn Ihr Geschütz gerichtet? Ich habe Ihnen
doch das leichte Ziel genau genug bezeichnet.
So ein alter Unteroffizier muß doch endlich ge-
lernt haben die Angen aufznmachen.
Sergeant: Du verdammter Bauer von Richt-
kanonier, wohin hast Du denn gerichtet? Da
steht Dein Ziel wie ein Scheunthor so groß und
der Kerl sieht's nicht.
Scheibenoffizier (der sich inzwischen entfernt
hatte, athemlos ankommend): Herr Major, es
ist ein Jrrthum vorgekommen. Tie Scheiben
für die Abtheilung sind noch gar nicht anf-
gellappt. «>. h.
Yankee-Reklame
Nach berühmten Mustern.
Der Prinz von Wales —
wenn er eine Dame wäre, würde nur Tompson's
Eorsetl „Venus" tragen.
Mr. Mc Rinley!
Halten Sic ein, die Philippinos auszurottcnl
Damit wir denselben unsere berühmten Lack-
stiefel „Ghne Gleichen" verkaufen können.
Hören Sie padcrcwski
oder lassen Sie sich von Dr. Reißer No. 4000
Beean Avenue einen Zahn ziehen. Ls ist der-
selbe Genuß.
Lhamberlain
würde die harte Nuß in Transvaal mit Leichtig-
keit knacken, wenn er sich die Zähne mit unserer
Patent-Tinktur und Patent - Zahnbürste putzte.
Beides stärkt und erhält die Zähne.
Ehefrauen, gestattet Euren Männern nicht
die pikante Operette:
„Die süße Betty"
mit ihren 50 bezaubernden Choristinnen im „Gayety
Theater" zu sehen. Es ist um so gefährlicher, als
ein Sitz im Parkett nur (.50 kostet!
An Selbstmörder l
wenn Sic sich erschießen wollen, nehmen Sic
dazu Smith & Brown's vernickelten Patent Re-
volver Nr. Y. Absolut zuverlässig, elegant und
dabei von angenehmster Wirkung. Seit Jahren
in Gebrauch bei den feinsten Selbstmördern, ver-
suchen Sie ihn! Sie werden damit zufrieden sein!
Verehrte Wanzen!
Esset von allerlei wanzcngiften im Markte;
aber von „Einrexin" sollt Ihr nicht essen, denn
welches Tages Ihr davon esset, sollt Ihr des
Todes sterben. (I lITofc 2, (6 und (7.) Ganze Gene-
rationen vor Euch sind nmgekommen, vom Groß-
vater bis herunter zum eben geborenen wanzen-
Sängling, weil sie von der verbotenen Frucht ge-
nannt „Limexin" naschten. Kennzeichen: Limexin
koinrnt immer in grünen Flaschen mit dem Bilde
einer verstorbenen Wanze darauf. Es ist von gelb-
licher Farbe, schmeckt süßlich und trägt den Namen
unserer Firma „The Limexin Eo."
wollt Ihr 50000 Dollars machen?
Dann brecht Arme, Beine, Rippen oder selbst
das Genick, indem Ihr unter einen Straßenbahn-
wagen oder sonst ein Gefährt gerathet, oder in
einen offenen Aufzug-Schacht stürzt, und kommt
Z» mir, dem berühmten Advokaten, damit ich einen
Schadenersatzprozeß von 50000 Dollars aufwärts
anstrenge und gewinne.
Lesen Sie diese Anzeige nicht!
sonst werfen Sic Ihre Schuhwichse sofort weg utid
verlangen nur noch Brown's „Ideal", weil sie
von den vielen besten die am meisten beste ist.
Für Heirarhslustigc.
wir machen darauf aufmerksam, daß unser
6 e i r a t h s - B u r e a u
nach wie vor das älteste und zuverlässigste in de:,
vereinigten Staaten ist. Unser Lager von heiraths-
lustigen Jünglingen und Jungfrauen ist einzig
in feiner Art. Unsere Jünglinge und Mädchen
sind wirklich jung, fehlerlos, votl durchaus lau-
terem Charakter und mit außerordentlichem Talent
zu Prima-Ehemännern und -Ehefrauen begabt,
wir führen nur Paare mit idealen oder
gar keinen Schwiegermüttern. "WtZ
Besonders verweisen wir auf unser reich assor-
tirtcs Lager nicht ganz fehlerfreier Personen, für
die nur halbe Gebühren berechnet werden. Acltcre
Herren und Damen, so gut wie neu, ebenfalls
billiger. Reizende Mittwen und stramme Wittwcr
stets vorräthig. wir liefern Bräutigam und Braut
unbeschädigt frei in's Hans und gewähren eine
Probezeit vo:r 4 Wochen, versucht Euer Glück.
Nicht-Lonvenirendes stets znrückgenommen.
Laßt Euch begraben!
wir erlauben uns hiermit die Anzeige, daß
wir, um dein werthen Publikum entgegen zu
kommen, während der Monate März utid April
unsere verehrten Kunden für die Hälfte des ge
wohnlichen Preises begraben, ohne deshalb die
von uns dabei bisher beobachtete Sorgfalt und
Eleganz in allen Einzelheiten, vom Sarg bis zum
Leichenwagen, irgendwie zu vermindern. Eine
wundervolle Gelegenheit für sparsame Leute, wer
klug ist, der sterbe daher wenn irgend möglich im
März oder April. Eure Erben werden Euch Dank
wissen. Sprecht mit Eurem Doktor!
Aeltere Damen schminken wir nach
unserm patentirten Geheim-Verfahren im Sarge
um mindestens zehn Jahre jünger. "MD
H. F. t,
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