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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 5.1900, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 39 (??. September 1900)
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Nr. 39 (Redaktionsschluss: 12. September 1900) • JT IT Gr E H •

1900

Eine deutsche Fabrik hat unfern Soldaten in China mehrere Tausend Schnurrbartbinden gewidmet-

Der Effekt ist, wie Figura zeigt, ganz gewaltig.

Fährt der

Mensch in's Morgenland ..

Fährt der Mensch in's Morgenland,
China ;u besiegen,

Muß er Sachen allerhand
Auf die Reise kriegen.

Soll er mit Erfolg und Schneid
2lrge Frevel rächen,

Darf's ihm an Bequemlichkeit
Nirgends ja gebrechen!

Nöthig ist zu süßer Rast
Für den Herrn Strategen
Darum erstens ein Palast,

Den man kann zerlegen.
Equipagen nimmt er mit,
Stücker Dreic, oder
viere — lästig ist der Ritt,

Sitzen ist commoder!

Sehr erquickend find für ihn
Transportable Bäder
lind, getrieben durch Benzin,
Flinke Motorräder,
wenn er musikalisch fühlt,

Braucht er auch Rlaviere,

Eine Eismaschine kühlt
weine, Bowlen, Biere.

Ausstaffiert die Rüche sei
Bis zum letzten Teller,

Und komplct die Bücherei
Und komplet der Rcllcr.

Ein Billard wohl nöthig ist,
Dran sich zu ergetzcn,

Und ein Spieltisch, sich zum Whist
Und ZUM Skat zu setzen.

Eine Hauskapellc, um
Recht sich zu erbauen,

Ranzel und Har m s » i u m
Seien drin zu schauen I
Ferner für elektrisch Eicht
Lrauchts Lokomobile,

Ney und Rackers fehlen nicht,
Falls man Tennis spiele.

Ferner ein Orchcstrion;

Rann er Nachts nicht schlafen,
Spielt er mit dem Grammophon
Und dem Phonographen,
wenn ihn lange weile plagt,

Jagt er auch dahinten,

Hunde braucht er für die Jagd,
Jäger, Treiber, Flinten.
Boote auf dem Rang-tse-kiang
Sportgerecht zt> segeln,
Fünfundzwanzig Meter lang
Eine Bahn zum Regeln!

Gegen die Melancholie
Braucht der Feldherr ferner
Eine Bildergalerie,

Rnackfuß d'rin und wcencrl
Nöthig ist ihm auch per se,
wie der Stil dem Hammer,

Photograph und Atelier
Sammt der Dunkelkammer.
Jede Groß- und Heldenthat,

Die da kan» passircn,

Soll ein 2l» sch ü tz - A p p aral
Dauerhaft fipircn,

Und im Wachen und im Schlaf
Zeigt uns ohne Mangel
Ihn daheim der „Biograph"
Dann im Tingeltangel.

Auch ein Schlachtenmaler soll
Fehlen ihm mit Nichten,

Rommandirt ward Herr 2t o ch o l l —
Rossak macht Geschichten!

Nöthig hat er ganz enorm
2luch in jenen Ländern
Schneider, die die Uniform
Immer wieder ändern,

Denn, so oft er Prinz Tuan
Eines aufgemessen,

Rricgt er einen Rlunkcr d'ran,

Oder neue Treffen.

Auch ein cokkre-kort empfiehlt
Sich dem Marschall dorten,

Daß ihm kein Chinese stiehlt
Seine schönen Orden -
Alles dieses hat der Held
Nöthig, das ergibt sich —: ,

So zog lNoltke auch ins Feld

Iwan an Usub-si

Frau Kaiserin, liebste der Schwestern,
Du hast mich ein wenig gekratzt,

Da ist mir der "Firnis von gestern
Geritzt, gerissen, geplatzt.

Ich schüttle von Baut und haaren
Des Guropäerthums Graus,

Dun fordern wir zwei Cataren
Gereinigt die Ulelt heraus.

Proteus

politisches Echo-Grakel

(nur für gekrönte lhäupter)

England: Nun geht es bald zu
Ende mit der Transvaalregier-
nngl — Irrung!

China: wie wird's wohl ergeh'n
unserem Herrschergeschlecht? —
Schlecht!

Rußland: Ich glaube, daß mein
Vorschlag den Mächten gefällt!
-- Gefehlt!

Oesterreich : Was soll ich mit diesem
Reichsrath beschließen? — Schlie-
ßen !

Deutschland: Großmutter kommt;
sie ist für meinen Besuch er-
kenntlich. — Endlich!

Herauseeter: Dr. GEORG HIRTH; verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratentheil: G. EICHMANN, aämmtlich in München

Druck von KNORR 8c HIRTH, Ges m. beschr. Haftung in München
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