1901
Nr. 5
Das (ßädcben
. . Und theilte jedem eine Gabe,
D e m Früchte, j e n e m Blunicn aus;
Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein jeder ging beschenkt nach Haus.
aus der fremde
Willkommen waren alle Gäste;
Doch nahte sich ein liebend Paar,
Dem reichte sie der Gaben beste,
Der Blumen allerschönste dar. (5rie{lrid) StljiUcr)
Dulce et decorum est . . .
®in Drehorgellied für 2788 Öarben&e deutsche Invaliden
3«, süß ist's zu sterben für's Vaterland.
^as Blei in der Brust, das Gewehr in der Hand
j^nd das funkelnde Schwert um die Lenden —
bitter, als Rrüppcl und ohne Dank
-llt werden und müde und stech und krank
Und stüekweis im Elend verenden!
^U>r haben da drüben auf wälfchcr Erd'
O» Frost und Hitze, zu Fuß und zu Pferd
einiges Deutschland erstritten —
Mw baden gelegen in Fiebersglutl),
Mir sabcn verströmen das rauchende Blur
Und baden cs jauchzend gelitten!
"u„ schwinden dieRräfre, nun wurden wir grau
Und, den wir gegründet, des Reiches Bau —
strahlt herrlich über die Erde!
Uns drücken die Fünfzig, nun ruhen wir aus
Ukit schmerzenden Gliedern — nun gönnt
uns ein Haus,
E>n trauliches Plätzchen am Herde!
" ^i'i Plätzchen, ei» warmes, das wär Euch
^ wohl recht?
O«, prosit die Mahlzeit, da kennt Ihr sic schlecht,
^es Fiskus verstaubte pcrrückcn! —
/^chon dreißig Jahre nun macht Ihr Euch breit,
Unnütze Gesellen! Es wär' an der Zeit,
Euch sacht in die Grube zu drücken!
>ibr habt ja geblutet, Ihr habt ja gesiegt,
^ §ch habt Ihr dafür zwei lNcdaillen gekriegt
Und lNanchcr ein Rreuzlcin von Eisen!
^ liegt uns nicht immer mir winseln im Ohr-
^ir haben wahrhaftig was Lejseres vor,
Ul» hungrige Mäuler zu speisen!
wir brauchen Millionen für dies und das,
wir brauchen Milliarden für weiß Gott was,
Nur nicht für Euch alternde Streiter!
lind habt Ihr gehungert jahraus, jahrein,
lind wollt Ihr partout nicht begraben sein —
Zum Teufel, so hungert halt weiter!"
IltM'iuan n
Eine Llottenfchwa'rmerin
Adolf Wilbrandt erzählte Kürzlich in einem
Vülow-ArtiKel den Lesern einer Wiener Zeitung,
ein junges Mädchen habe den Ausruf gethan: „Ich
möcht' ein großes Panzerschiff sein, damit ich
meinem vaterlandc nutzen könnte" . . .
Ich möcht' eine schmucke Torvctte sein,
Um dem Vaterlandc zu nützen,
wie wollt' ich als Torpedoboot
Den Gegner zum Himmel spritzen!
Und als Fregatte möchte ich gar
Mich stolz patriotisch blähen;
Als kleiner Aviso mit Frauengcschick
Den Rundschaftcrdicnst treu versehen.
Ach könnt ich doch als Ranoncnboot
N!ir des Vaterlands Dank erwerben,
wie würd' ich speiend für und für
Die feindliche Flotte verderben.
Ich möchte in jeder Schiffsgcstalt
Dem Raiscr, der Seemacht nützen
Und selbst als schwimmende Batt'rie
Die heimische Rüste beschützen I
Ich gäbe mich auch zum Rrcuzcr her,
Zum Schulschiff für wack'rc Ladertcn,
Zum Remorqueur, zum Lotsenschiff,
Als Lazareth mir schwimmenden Betten...
7»
Das wünscht mein deutsches Fraucngemürh,
Das ist meine Sehnsucht, mein Glaube,
Gönnt mir an dem letzten Dampfer klein
Einen Play als — verdrehte Schraube!
I*. v. N.
De Burn ln Afrika
Nu, plattdütsch Burn, nu hört mal to:
Ick will zu wat verteilen;
von ju Kollegen in Afrika
Kann ick wat goods zu mellen.
wir dachten all,') et güng to Lnn'
ITtet uns dreiharig Frinnen,3)
Un nu beit doch dat Blatt sick wenn',
Dat se dat Feld gewinnen.
Sin Eier leggt en klokes lzolni
Dk mänchmal in de Netteln.
Paß up, John Bull, d» Musche Kloo»,
Se sölln di wol noch keddeln.Z)
John Bull, de hadd' all utposaunt,
De Bur wer öwerwunnen,
Doch woans De wett kiimmt anrasannt,
Do is he vorts verswunnen.
Vk Krischan Botha is nich ful,
pe sitt ein up de kfacken,
ltn haut dem Coinmz' up dat Mul,
Dat em de Swarten knacken.
De Kaphollänner stammverwandt
De trecken nu vont Ledder
Un beed'n den Bur de Broderhand,
Nu knmmt en Dunnerwedder;
Nu heet et: rut ut Afrika,
Nu gellt et aftoräken,
Bald röpt de Bnr Bictoria!
Ivat sik nich bögt, müt bräken'
-> schon. -ZIreunden. kitzeln. e„„MT n.innrhl
Nr. 5
Das (ßädcben
. . Und theilte jedem eine Gabe,
D e m Früchte, j e n e m Blunicn aus;
Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein jeder ging beschenkt nach Haus.
aus der fremde
Willkommen waren alle Gäste;
Doch nahte sich ein liebend Paar,
Dem reichte sie der Gaben beste,
Der Blumen allerschönste dar. (5rie{lrid) StljiUcr)
Dulce et decorum est . . .
®in Drehorgellied für 2788 Öarben&e deutsche Invaliden
3«, süß ist's zu sterben für's Vaterland.
^as Blei in der Brust, das Gewehr in der Hand
j^nd das funkelnde Schwert um die Lenden —
bitter, als Rrüppcl und ohne Dank
-llt werden und müde und stech und krank
Und stüekweis im Elend verenden!
^U>r haben da drüben auf wälfchcr Erd'
O» Frost und Hitze, zu Fuß und zu Pferd
einiges Deutschland erstritten —
Mw baden gelegen in Fiebersglutl),
Mir sabcn verströmen das rauchende Blur
Und baden cs jauchzend gelitten!
"u„ schwinden dieRräfre, nun wurden wir grau
Und, den wir gegründet, des Reiches Bau —
strahlt herrlich über die Erde!
Uns drücken die Fünfzig, nun ruhen wir aus
Ukit schmerzenden Gliedern — nun gönnt
uns ein Haus,
E>n trauliches Plätzchen am Herde!
" ^i'i Plätzchen, ei» warmes, das wär Euch
^ wohl recht?
O«, prosit die Mahlzeit, da kennt Ihr sic schlecht,
^es Fiskus verstaubte pcrrückcn! —
/^chon dreißig Jahre nun macht Ihr Euch breit,
Unnütze Gesellen! Es wär' an der Zeit,
Euch sacht in die Grube zu drücken!
>ibr habt ja geblutet, Ihr habt ja gesiegt,
^ §ch habt Ihr dafür zwei lNcdaillen gekriegt
Und lNanchcr ein Rreuzlcin von Eisen!
^ liegt uns nicht immer mir winseln im Ohr-
^ir haben wahrhaftig was Lejseres vor,
Ul» hungrige Mäuler zu speisen!
wir brauchen Millionen für dies und das,
wir brauchen Milliarden für weiß Gott was,
Nur nicht für Euch alternde Streiter!
lind habt Ihr gehungert jahraus, jahrein,
lind wollt Ihr partout nicht begraben sein —
Zum Teufel, so hungert halt weiter!"
IltM'iuan n
Eine Llottenfchwa'rmerin
Adolf Wilbrandt erzählte Kürzlich in einem
Vülow-ArtiKel den Lesern einer Wiener Zeitung,
ein junges Mädchen habe den Ausruf gethan: „Ich
möcht' ein großes Panzerschiff sein, damit ich
meinem vaterlandc nutzen könnte" . . .
Ich möcht' eine schmucke Torvctte sein,
Um dem Vaterlandc zu nützen,
wie wollt' ich als Torpedoboot
Den Gegner zum Himmel spritzen!
Und als Fregatte möchte ich gar
Mich stolz patriotisch blähen;
Als kleiner Aviso mit Frauengcschick
Den Rundschaftcrdicnst treu versehen.
Ach könnt ich doch als Ranoncnboot
N!ir des Vaterlands Dank erwerben,
wie würd' ich speiend für und für
Die feindliche Flotte verderben.
Ich möchte in jeder Schiffsgcstalt
Dem Raiscr, der Seemacht nützen
Und selbst als schwimmende Batt'rie
Die heimische Rüste beschützen I
Ich gäbe mich auch zum Rrcuzcr her,
Zum Schulschiff für wack'rc Ladertcn,
Zum Remorqueur, zum Lotsenschiff,
Als Lazareth mir schwimmenden Betten...
7»
Das wünscht mein deutsches Fraucngemürh,
Das ist meine Sehnsucht, mein Glaube,
Gönnt mir an dem letzten Dampfer klein
Einen Play als — verdrehte Schraube!
I*. v. N.
De Burn ln Afrika
Nu, plattdütsch Burn, nu hört mal to:
Ick will zu wat verteilen;
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wir dachten all,') et güng to Lnn'
ITtet uns dreiharig Frinnen,3)
Un nu beit doch dat Blatt sick wenn',
Dat se dat Feld gewinnen.
Sin Eier leggt en klokes lzolni
Dk mänchmal in de Netteln.
Paß up, John Bull, d» Musche Kloo»,
Se sölln di wol noch keddeln.Z)
John Bull, de hadd' all utposaunt,
De Bur wer öwerwunnen,
Doch woans De wett kiimmt anrasannt,
Do is he vorts verswunnen.
Vk Krischan Botha is nich ful,
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ltn haut dem Coinmz' up dat Mul,
Dat em de Swarten knacken.
De Kaphollänner stammverwandt
De trecken nu vont Ledder
Un beed'n den Bur de Broderhand,
Nu knmmt en Dunnerwedder;
Nu heet et: rut ut Afrika,
Nu gellt et aftoräken,
Bald röpt de Bnr Bictoria!
Ivat sik nich bögt, müt bräken'
-> schon. -ZIreunden. kitzeln. e„„MT n.innrhl