1901
Nr 6
3n der vierten Woche aber — als Georginen'; Briefe
nnmer kürzer und seltener wurden und nicht das Gc-
"ngste von Liebeserfolgen enthielten — kam der Grossist
«ernhard lvilander nach Salzstrand und fragte artig
nach seiner Schwester.
Sie wäre am Tage vorher abgereist. „Nein Gott,
wußten Sie bas denn nicht, kferr Großhändler?"
Voll düsterer Ahnungen aß er allein Nittag im
Restaurant des Kurparkes und trank Kaffee im Grünen.
Es wäre heute sehr trostlos hier, bemerkte der Kellner.
Keine Musik. Der Ls-Kornettbläser wäre ganz plötzlich
abgereist. „Durchgebrannt." Lin schöner junger Mann,
mit Augen, von denen man sagte, sie wären so tief, wie
das Neer u. s. w. Der Direktor wäre ganz außer sich.
Aber was sollte man thun?
Grossist Bernhard lvilander trank sein kleines Schnäps-
chen mit einem leisen, aber kräftigen Fluch. Soviel
wußte er: wie sich auch seine merkantile Laufbahn
entwickeln mochte und in welche Geschäfte er auch noch
verwickelt würde, niemals würde er mehr eine Aktienge>
sellschaft mit der Aufgabe begründen, ein Mädchen unter
die Haube zu bringen. (Deutsch von L. Brausewetter)
cvg>/D
I^äusUcber Ratbgeber
für junge Jfiänner
wenn Du einen Beitrag für eine Zeitschrift lieferst,
so rhu' dies nicht unter einem fremden Namen: Du
bringst dadurch andere Leute in häßlichen Verdacht.
Spricht Dein Vorgesetzter mit Dir, so bemühe
Dich, möglichst gerade vor ihm zu stehen: Es
braucht nicht Jedermann zu sehen, was für einen
Buckel Du machst.
wird Dir zur Tafel eine Tischdame bcigcgcbcn,
so iß möglichst viel. — Deine Dame glaubt sonst,
Du seist in sie verliebt.
Enthalte Dich im Theater rc. jeder lauten Rritik:
Die Leute brauchen doch nicht zu merken, daß Du
nichts verstehst.
Sage nie unüberlegt einem Mädchen, daß Du ihr
gut bist: Es ist dies die einzige Lüge, welche die
Weiber uns stets glauben. Lclemach
cvmo
Mas dw Leute sagen
„Audiatur et altera pars,“ sagte Öcr Theater-
direktor und führte den zweiten Theil des,, Zaust"
auf.
„Das steht Dir ganz ähnlich." sagte die Bäuerin
zum Bauern, als die Magd ein Kind bekommen
hatte.
„Kartell est notre plaisir,“ sagten die Lozial-
demokraten und schloffen ein wahlbündniß mit
den Ultramontanen.
S«
Hus der Schute
Der Lehrer, der in der Naturwiffenschaftsstunde den
Mädchen erzählt hat, daß die Apotheker das (Quecksilber
in Büchsen aufbewahren, fragt in der nächsten Stunde
die kleine Toni, eine waschechte Gstpreußin:
„Nun, Toni, hast Du es behalten, wo bewahren
die Apotheker das (Quecksilber auf?"
Toni (zögernd, verschämt): „In den Hosen!"
. JUGEND .
Le vieux marcheur Paul Rieth (Paris)
„Es berührt mich höchst unangenehm, dass Du Dir so auffällig den Hof machen lässt, Sidonici“
„Kann ich dafür, dass man Dich überall für meinen Papa hält?"
Nr 6
3n der vierten Woche aber — als Georginen'; Briefe
nnmer kürzer und seltener wurden und nicht das Gc-
"ngste von Liebeserfolgen enthielten — kam der Grossist
«ernhard lvilander nach Salzstrand und fragte artig
nach seiner Schwester.
Sie wäre am Tage vorher abgereist. „Nein Gott,
wußten Sie bas denn nicht, kferr Großhändler?"
Voll düsterer Ahnungen aß er allein Nittag im
Restaurant des Kurparkes und trank Kaffee im Grünen.
Es wäre heute sehr trostlos hier, bemerkte der Kellner.
Keine Musik. Der Ls-Kornettbläser wäre ganz plötzlich
abgereist. „Durchgebrannt." Lin schöner junger Mann,
mit Augen, von denen man sagte, sie wären so tief, wie
das Neer u. s. w. Der Direktor wäre ganz außer sich.
Aber was sollte man thun?
Grossist Bernhard lvilander trank sein kleines Schnäps-
chen mit einem leisen, aber kräftigen Fluch. Soviel
wußte er: wie sich auch seine merkantile Laufbahn
entwickeln mochte und in welche Geschäfte er auch noch
verwickelt würde, niemals würde er mehr eine Aktienge>
sellschaft mit der Aufgabe begründen, ein Mädchen unter
die Haube zu bringen. (Deutsch von L. Brausewetter)
cvg>/D
I^äusUcber Ratbgeber
für junge Jfiänner
wenn Du einen Beitrag für eine Zeitschrift lieferst,
so rhu' dies nicht unter einem fremden Namen: Du
bringst dadurch andere Leute in häßlichen Verdacht.
Spricht Dein Vorgesetzter mit Dir, so bemühe
Dich, möglichst gerade vor ihm zu stehen: Es
braucht nicht Jedermann zu sehen, was für einen
Buckel Du machst.
wird Dir zur Tafel eine Tischdame bcigcgcbcn,
so iß möglichst viel. — Deine Dame glaubt sonst,
Du seist in sie verliebt.
Enthalte Dich im Theater rc. jeder lauten Rritik:
Die Leute brauchen doch nicht zu merken, daß Du
nichts verstehst.
Sage nie unüberlegt einem Mädchen, daß Du ihr
gut bist: Es ist dies die einzige Lüge, welche die
Weiber uns stets glauben. Lclemach
cvmo
Mas dw Leute sagen
„Audiatur et altera pars,“ sagte Öcr Theater-
direktor und führte den zweiten Theil des,, Zaust"
auf.
„Das steht Dir ganz ähnlich." sagte die Bäuerin
zum Bauern, als die Magd ein Kind bekommen
hatte.
„Kartell est notre plaisir,“ sagten die Lozial-
demokraten und schloffen ein wahlbündniß mit
den Ultramontanen.
S«
Hus der Schute
Der Lehrer, der in der Naturwiffenschaftsstunde den
Mädchen erzählt hat, daß die Apotheker das (Quecksilber
in Büchsen aufbewahren, fragt in der nächsten Stunde
die kleine Toni, eine waschechte Gstpreußin:
„Nun, Toni, hast Du es behalten, wo bewahren
die Apotheker das (Quecksilber auf?"
Toni (zögernd, verschämt): „In den Hosen!"
. JUGEND .
Le vieux marcheur Paul Rieth (Paris)
„Es berührt mich höchst unangenehm, dass Du Dir so auffällig den Hof machen lässt, Sidonici“
„Kann ich dafür, dass man Dich überall für meinen Papa hält?"