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Nr. 14

(Redaktionsschluss: 20. März 1901)

JUGEND

1901

Jn der Cöwenhaut

Hnfangs schien es fast, als wäre
Gr ein Leu von wilder Hrt —
Doch dies hat sich als Chimäre
nachgerade offenbart!

jlenen kühnen Eindruck machte
Bios des alten Löwen feil
Und der Schrecken, den es brachte,
Er verpuffte nur zu schnell!

Keine Hngst! nicht in Gedanken
übut er einer fliege web:

Statt der scbarfbekrallten Pranken
Hat er Handschuh von Glace!

Seines Vorbilds grimme Hitze,
Seinen Urteutonengroll
Kennt er nicht — er liebt die

Mitze,

Mo er lieber donnern soll!

Hat wohl zierlicher und feiner
Je den Löwen wer gemacht?

Mahnt er nicht an Schnock, den

Schreiner,

Jn bewusster Sommernacht?

Misst Jbr noch? Der sprach: „Ich

wüthe

Dur zum Spass als Leu herum —
Christlid) bin ich von Gemütbe,
Hochverehrtes Publikum!“

HIs er so mit biederm Munde,
Seine sanfte Hrt enthüllt,

Scholl ein Cacben in der Runde:
„Bravo Löwe, gut gebrüllt!“

Ganz wie Schnöd;, so fromm und

bieder

Siebt der Leu da droben aus —
Und das Lachen hör ich wieder
Und den spöttischen Hpplaus!

Juventus

Herausgeber: Pr. GEORG HIRTH; verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inaeratentheil: G. EICHMANN, simmtlicb in München

Druck von KNORR It HIRTH, Ge», nt. beschr. Haftung in München.

ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
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Juventus: In der Löwenhaut
Monogrammist Hammer: Zeichnung zum Gedicht "In der Löwenhaut"
 
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