Nr. 25
. JUGEND -
1901
Der „Settel
"Gallon
£s winkt galant
Um das Terrain
Der Eeutenant
Zich jenau zu beschauen.
Und ruft ;um JTpcII
Und was er da lieht,
Eine jede beim Damen,
Das lockt und zieht
Die jottvollen Damen.
Erdenwärts
Da kommen lie schnell
Zein ritterlich per;:
Und packen in Eile
Amanda, die schmachtende,
Die baumelnden Zeile
biegsame Lilie,
Und halten den Korb ihm
Und die blitzenden Augen
Und lächeln fein.
Der drallen Emilie
Und er steigt mit zartem
Und die wogende Drust
Erröthen hinein.
Und die leuchtenden fzälle
Und langsam, langsam
Don Mine und Trine
Ilm schwanken Zeile
Und Kieke und Else.
stondelt er aufwärts:
Da — weh! — ein Ztoh —
Eile mit Weile!
Das Kommando: „Cos!“
Und er spürt, wie kokend
Der Korb erbebt,
Die Leine sich spannt,
Er bewegt lieh, schwebt,
Das zärtliche Lucken
Wie Zchillers 6locke —
Der Mädchenhand.
Die Erde weicht —
„stefcsselt" schaut er
Es steigt der Dallon:
Kus leinen Izöh'n
„Mssdamss, mills pardons!
Und findet die Aussicht
Zch fahre jen Himmel!"
Wunderschön.
Und zärtlich streicht
Und er klemmt das Monocle
Er den blonden Zchnurrbart:
Unter die Dräuen,
„Es ist erreicht!" We*Pe
ein Ucrseben
Frau Maria Sibylla Schmitz, eine frumbe Wittib vorn Niederrhein
kommt mit einer großen Bitte zum perrn Pfarrer. Schon drei Jahre
ist ihre älteste Tochter Annemarie mit pitter Steves verheirathet, aber
noch immer wartet sie vergeblich auf den Storch. Frau Marizebill möchte
aber so gerne Großmutter werden und wendet sich deshalb vertrauensvoll
an den hochwürdigen Perm. Gr wird ihr gewiß
helfen. Nicht umsonst hat sie auf seine Weisheit ge-
baut. Auch in diesem Falle hat er ein unfehlbares
Mittel: vom (. Mai bis Allerheiligen soll sie jeden
Monat einmal nach Kevelaer wallfahrten und die
Mutter Gottes inbrünstig bitten, ihr zur Großmutter-
würde zu verhelfen, wie gerne folgt sie dem Rath.
„Len Reis' na Kävela es arm Lüts Badereis'," so
heißt es am Niederrhein. Und so macht sie denn ihre
sechs Pilgergänge, vertrauend auf die Weisheit des
Perm Pfarrers und die Macht der Unbefleckten. Und
siehe da, das Mittel hat geholfen. Als pochwürden
so um die Fastnachtszeit der Frau Marizebill begegnet,
klopft er sie freundlich auf die Schulter und fragt:
„Nun, liebe Frau Schmitz, hat die Gnade unserer lie-
ben Frau von Kevelaer Sie erhört, hat Ihr Mpfer ge-
fruchtet?" „Ach ja, perr pastur," sagt' schluchzend
Frau Schmitz und wischt sich die dicken Thränen aus
dem guten Gesicht, „et hät geholpen, perr Pastur,
mar de Motter Goddes hät sich versieh'n, uns Zofie,
uns onverhierode Dochter, hät dat Kent gekricht."
Der 7aenMäirnacbweir
perr Dr. Lohn hat sich taufen lassen und gleich-
zeitig an Allerhöchster Stelle eine Namensänderung
beantragt. Ls wird ihm gnädigst erlaubt, von nun
an sich „Felden" nennen zu dürfen. Lines Tages geht
er mit seiner Schwester und deren Gemahl spazieren.
Sein Schwager trifft einen alten Geschäftsfreund und stellt
folgendermaßen vor: „Meine Frau! - geborene Lohn —
Mein Schwager, Doktor Felden, geborener Lohn!"
Hur einem Sehulaufsatz
„Mitten im Rhein steht der Binger Mäusethurm;
hier spülte sich die Sage vom Bischof patto ab." —
„Im Rhein steht der Lurleifelsen; hier soll mal
eine gesessen haben, die soll sehr schön gesungen
haben. —"
Paul Rieth (München)
Der Fesselballon
In der berühmten BaUonfabriir von August Rledlnger in Augsburg werden die
Ballons nicht blos von Mädchen genäht und montirt, sondern es findet auch der Aufstieg unter
Assistenz von etwa zwanzig jungen Mädchen statt. (Zeitungsnachricht)
. JUGEND -
1901
Der „Settel
"Gallon
£s winkt galant
Um das Terrain
Der Eeutenant
Zich jenau zu beschauen.
Und ruft ;um JTpcII
Und was er da lieht,
Eine jede beim Damen,
Das lockt und zieht
Die jottvollen Damen.
Erdenwärts
Da kommen lie schnell
Zein ritterlich per;:
Und packen in Eile
Amanda, die schmachtende,
Die baumelnden Zeile
biegsame Lilie,
Und halten den Korb ihm
Und die blitzenden Augen
Und lächeln fein.
Der drallen Emilie
Und er steigt mit zartem
Und die wogende Drust
Erröthen hinein.
Und die leuchtenden fzälle
Und langsam, langsam
Don Mine und Trine
Ilm schwanken Zeile
Und Kieke und Else.
stondelt er aufwärts:
Da — weh! — ein Ztoh —
Eile mit Weile!
Das Kommando: „Cos!“
Und er spürt, wie kokend
Der Korb erbebt,
Die Leine sich spannt,
Er bewegt lieh, schwebt,
Das zärtliche Lucken
Wie Zchillers 6locke —
Der Mädchenhand.
Die Erde weicht —
„stefcsselt" schaut er
Es steigt der Dallon:
Kus leinen Izöh'n
„Mssdamss, mills pardons!
Und findet die Aussicht
Zch fahre jen Himmel!"
Wunderschön.
Und zärtlich streicht
Und er klemmt das Monocle
Er den blonden Zchnurrbart:
Unter die Dräuen,
„Es ist erreicht!" We*Pe
ein Ucrseben
Frau Maria Sibylla Schmitz, eine frumbe Wittib vorn Niederrhein
kommt mit einer großen Bitte zum perrn Pfarrer. Schon drei Jahre
ist ihre älteste Tochter Annemarie mit pitter Steves verheirathet, aber
noch immer wartet sie vergeblich auf den Storch. Frau Marizebill möchte
aber so gerne Großmutter werden und wendet sich deshalb vertrauensvoll
an den hochwürdigen Perm. Gr wird ihr gewiß
helfen. Nicht umsonst hat sie auf seine Weisheit ge-
baut. Auch in diesem Falle hat er ein unfehlbares
Mittel: vom (. Mai bis Allerheiligen soll sie jeden
Monat einmal nach Kevelaer wallfahrten und die
Mutter Gottes inbrünstig bitten, ihr zur Großmutter-
würde zu verhelfen, wie gerne folgt sie dem Rath.
„Len Reis' na Kävela es arm Lüts Badereis'," so
heißt es am Niederrhein. Und so macht sie denn ihre
sechs Pilgergänge, vertrauend auf die Weisheit des
Perm Pfarrers und die Macht der Unbefleckten. Und
siehe da, das Mittel hat geholfen. Als pochwürden
so um die Fastnachtszeit der Frau Marizebill begegnet,
klopft er sie freundlich auf die Schulter und fragt:
„Nun, liebe Frau Schmitz, hat die Gnade unserer lie-
ben Frau von Kevelaer Sie erhört, hat Ihr Mpfer ge-
fruchtet?" „Ach ja, perr pastur," sagt' schluchzend
Frau Schmitz und wischt sich die dicken Thränen aus
dem guten Gesicht, „et hät geholpen, perr Pastur,
mar de Motter Goddes hät sich versieh'n, uns Zofie,
uns onverhierode Dochter, hät dat Kent gekricht."
Der 7aenMäirnacbweir
perr Dr. Lohn hat sich taufen lassen und gleich-
zeitig an Allerhöchster Stelle eine Namensänderung
beantragt. Ls wird ihm gnädigst erlaubt, von nun
an sich „Felden" nennen zu dürfen. Lines Tages geht
er mit seiner Schwester und deren Gemahl spazieren.
Sein Schwager trifft einen alten Geschäftsfreund und stellt
folgendermaßen vor: „Meine Frau! - geborene Lohn —
Mein Schwager, Doktor Felden, geborener Lohn!"
Hur einem Sehulaufsatz
„Mitten im Rhein steht der Binger Mäusethurm;
hier spülte sich die Sage vom Bischof patto ab." —
„Im Rhein steht der Lurleifelsen; hier soll mal
eine gesessen haben, die soll sehr schön gesungen
haben. —"
Paul Rieth (München)
Der Fesselballon
In der berühmten BaUonfabriir von August Rledlnger in Augsburg werden die
Ballons nicht blos von Mädchen genäht und montirt, sondern es findet auch der Aufstieg unter
Assistenz von etwa zwanzig jungen Mädchen statt. (Zeitungsnachricht)