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1901

JUGEND

Nr. 30

Frieda: Ja. (Sie sieht wieder hinaus).

e- Dame (lächelnd): Sie sind wohl auch
aui^der Hochzeitsreise?

Sie das

schon'bemnkt^''' ^ürlich... Hoben

0ciAlei'C' Dame: Bemerkt? Kann ich nicht sagen.
i,al> cs mir gedacht.

Sie (verlegen lachend): ?lch so!- Und

Hvchzciw> e!je? si»d wohl auch aus der

D'e e Dame: Ja... (Pause).

Uni, e •, (die sich verpflichtet siihlt, zu sprechen):
>„o-- reisen Sie schon lange?

sind Dame: Sechs Wochen. Von Frankfurt
Berlin" "usgegnngcn. Paris, London, Hamburg,
-»letzt Wien, überall nur ein paar Tage...
izuid): Und jetzt gcht's »ach Jialie».

Frieda: Italien!

wieL".5 Dame: Ja... Ich wäre schon gerne
wenin ^au,c... Ich hin eigentlich schon ein
"'»»reisemüde.

Lo,!^n»bda: Das Inyt sich denken ... Paris, Berlin,
doch sein' ' ®!ein ^ott!... Aber schon mutz das

es

Das heiht — wie man

nimmt ®av: ’n-'

nicht i,!', ■ • Für ein junges Mädchen, das noch

z» viel !»!!' »er Welt herumgekommen ist, eigentlich

das, »us einmal... Zuviel! Man sieht so viel,
lind In, -u»> Schlüsse gar nichts mehr steht...
Momem?. andere... Ach!... (sie schließt einen
Zeit >,^d>e Au^en). Sind Sic auch schon längere

Frieda (erschrickt): Ich? Nein, erst seit heute.
Tag"" e.^Dame: Erst seit heute. ?llso der erste
Eigenn;, , .'e lächelt, Frieda ivird karmoisinroth).
können , dätt' ich es an Ihrer Verlegenheit merken
schämen duth.in.. . Nun, Sie brauchen sich nicht zu
- »• Wir sind ja Frauen...

,,uu ju ÜIUUUI...

Frnn 'Ida: Ich schäme mich ja gar nicht, gnädige
"»•. (Sie blickt z» Boden.)

e. TaNic: Wie lange werden Sie reisen?
»r,cda: Ach! Nur drei Tage,
e- Dame: Wie?

Bari I.'- d a (bemerkt ihre» Fehler): Ja — das heißt:
Mein Ätz . . - Vorläufig drei Tage... Mein —
Mann hat nicht länger Zeit — vorläufig.

wohl Dame (thellnehmend): Hm!... Er ist

Bennlj^da: Beamter? Ja — ich glaube, er ist
bm,11, tv‘. Natürlich, er ist ei» Beamter, Staats-
»»ch Bea,,» inistcrium . . . Ist der Herr Gemahl

ann^i'5Dame: Nein. Mein Mann ist Rechts*
übet1,1 "»ankfurt. Am l. Januar nächsten Jahres
wir "eise,'" er e'ne »U1»c Kanzlei. Bis dahin wollen

Frieda: Ah!

£"» hält: der Schassner ruft die Station
ein/Obrere Leute steigen aitS. Paul erscheint,
insches'Ödst >» der Hand): Ta mein Schatz,

'» de/«. ''v Herr (in der Thüre, ein Glas mit Bier
che,,-/ Wnd): Willst Du 'neu Schluck machen, Lies-
leere n,, ^ irinkt rasch ab, hält ihr dann das halb-
U "as hi,,.)

i1'J. Dame (beleidigt): Danke!

Ein «v Herr (bemerkt seinen Fehler): Ach so!
aus f/stckschler. Naja! (Er trinkt daS Glas völlig
"US. schlagt die Thüre zu.)

DrL?d° (zu Paul): Danke. (Sie nimmt eine
esse,, E aus der Düte). Aber Du mußt auch etwas
», D'cse Birne? (Sic lächelt ihm zu.)
i>"ui: Wenn Du zuvor abbeißt! ...
die Lchämig): Aber. .. (Sie beißt rasch in

„liitfii/ - Da... (Die elegante Dame lächelt weh-
> g, ein bischen neidisch.)

stehend'/ (^.» Blick der elegante» Dame mißver-
(Sie fchst ich Ihnen ausivarlen, gnädige Frau?
<7,, ' thr die Düll- bin.l

Die e. Da
?yr i

■I UU|

Dük hin.)
me: Oh nein! Ich danke.

u>,^m/da (leise zu Paul)" Denk" Dir n»r, sie hält
t»r verheirathet. (Sie schluckt eine Traube.)
beft8,?u(- So. Na, ich werd' sie in ihrem Glauben
sehen' U- (Er gibt Frieda einen Kuß): Auf Wieder-
aus '' i!l»l der nächsten Station steigen wir
Zua .»erschivindet iviedcr in den Gang; der
9 »Vt sich s„ Bewegung).

Manne e' Ka»'e (sieht ihm nach): Ein so, junger
- - - Sie haben gewiß aus Liebe gcheirathel?

HASCHISCH

Alfred Zimmermann (München)
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