1901
J U GEN D
Nr. 35
Robert Engels (München)
Das flßädcben singt:
Die £ule zieht auf Mäusefang,
Wenn alles still und dunkel ist,
Wohl hör' ich sie die Nächte lang,
Die Du an meinem Herzen bist.
G, leise geht aus finstrem Tann
Ihr Zlug zu Zeld und Hütte hier —
viel leiser doch, Du guter Mann,
Aus Nacht und Wald kommst Du zu mir!
Und wenn ihr Schrei vom Nauchfang klingt,
Als höhne sie mein bischen Glück,
Und schreck' ich auf — ach, lächelnd sinkt
Mein Haupt in Deinen Arm zurück.
Ich glaub' nicht, was der Schäfer spricht,
Daß sie dem Tod den Weg bestellt.
Mich hat das Leben wärmer nicht.
Als wenn der Nuf der Eule gellt.
Und nie mein Herz so voll und frei,
Und nie so jung und heiß mein Blut —
D hört' ich erst den nächsten Schrei
Der mitternächt'gen Lulenbrut!
Carl Kusse
Der Urlaub des l)ippokratc$
Eine lehrreiche Komödie in \ Akt
Von Tritz Pfeffer
Personen:
Hippokrates von Kos
vr. Bimpf, Kassenarzt
Vnukdirektor Mann
Franz Muck, Maurer
Frl. Zimperte
Vereinsdiener
Hippokrates
Dies also, sagt man mir, sei München, jene Stadt,
In die zu wandern gnädig Pluto hat erlaubt.
Und dies das Jatreion jenes Doktor Biinps,
An den er niich empfahl. Er nennt sich Kassenarzt.
Ihn will ich nunmehr fragen, was ich machen soll,
Und will dann fernerhin sein sleiß'ger Schüler sein:
Denn seit Colleg ich hörte beim Herodikos
Und Gorgias in Athen, wird viel verändert sein.
Mr weiß, wie weit indes; die Kunst es noch gebracht,
bat sie zwar kein Kraut gefunden für den Tod,
vop allen, Aergerlichen in der Welt
Ton »innerlichste ist. Charon fährt nach wie vor,
»»st^N.ein, die Schatten hauscnweis heran.
EÄ wird's und fader in der Un-.erwclt.
Gmvin oetfelS herum und jeder schweigt sich aus.
CJ*'ir®e‘?sbte‘ '-'»Ne mich die Langcweil'.
Dimm NnN^i^was noch an mir zu tobten war'.
Und mM m,!?> b-°v P^uko Urlaub mir erwirkt
Und will nun wieder tüchtig prakticiren hier.
Ur. Bimpf
für eine schwankende Gestalt?
Bvrbei ist Gott sei Dank doch schon der Karneval.
S 71
J U GEN D
Nr. 35
Robert Engels (München)
Das flßädcben singt:
Die £ule zieht auf Mäusefang,
Wenn alles still und dunkel ist,
Wohl hör' ich sie die Nächte lang,
Die Du an meinem Herzen bist.
G, leise geht aus finstrem Tann
Ihr Zlug zu Zeld und Hütte hier —
viel leiser doch, Du guter Mann,
Aus Nacht und Wald kommst Du zu mir!
Und wenn ihr Schrei vom Nauchfang klingt,
Als höhne sie mein bischen Glück,
Und schreck' ich auf — ach, lächelnd sinkt
Mein Haupt in Deinen Arm zurück.
Ich glaub' nicht, was der Schäfer spricht,
Daß sie dem Tod den Weg bestellt.
Mich hat das Leben wärmer nicht.
Als wenn der Nuf der Eule gellt.
Und nie mein Herz so voll und frei,
Und nie so jung und heiß mein Blut —
D hört' ich erst den nächsten Schrei
Der mitternächt'gen Lulenbrut!
Carl Kusse
Der Urlaub des l)ippokratc$
Eine lehrreiche Komödie in \ Akt
Von Tritz Pfeffer
Personen:
Hippokrates von Kos
vr. Bimpf, Kassenarzt
Vnukdirektor Mann
Franz Muck, Maurer
Frl. Zimperte
Vereinsdiener
Hippokrates
Dies also, sagt man mir, sei München, jene Stadt,
In die zu wandern gnädig Pluto hat erlaubt.
Und dies das Jatreion jenes Doktor Biinps,
An den er niich empfahl. Er nennt sich Kassenarzt.
Ihn will ich nunmehr fragen, was ich machen soll,
Und will dann fernerhin sein sleiß'ger Schüler sein:
Denn seit Colleg ich hörte beim Herodikos
Und Gorgias in Athen, wird viel verändert sein.
Mr weiß, wie weit indes; die Kunst es noch gebracht,
bat sie zwar kein Kraut gefunden für den Tod,
vop allen, Aergerlichen in der Welt
Ton »innerlichste ist. Charon fährt nach wie vor,
»»st^N.ein, die Schatten hauscnweis heran.
EÄ wird's und fader in der Un-.erwclt.
Gmvin oetfelS herum und jeder schweigt sich aus.
CJ*'ir®e‘?sbte‘ '-'»Ne mich die Langcweil'.
Dimm NnN^i^was noch an mir zu tobten war'.
Und mM m,!?> b-°v P^uko Urlaub mir erwirkt
Und will nun wieder tüchtig prakticiren hier.
Ur. Bimpf
für eine schwankende Gestalt?
Bvrbei ist Gott sei Dank doch schon der Karneval.
S 71