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Nr. 41 (Redaktionsschluss: 25. September 1901)

JUGEND

1901

Mustrirtes Witzblatt für waschechte lUtvamontanc und Solche, die es werden wollen.

Vas 33Iatt erscheint jede Mache einmal nnd wird mit der „Jugend" zusammen gedruckt, sodaß auch der eentrnmstreneste Mann in der Lage ist, die „Jugend"
zn lesen (natürlich, um sich über sie entrüsten zu können)) Redakteure.sind die bekannten Humoristen: Or. Bachem; RrLkcl, Einsiedler; Pfarrer Rohl;
vr. Adolf Gröber; ?. Filucius 8. J.; Dr. Sigl; Leo Tapil; Erzbischof Rohn. Die einzelne Nummer kostet zo Peterspfennige.

Abonnemenls-6in1aäung

21Ttt der Gründung des „Schwarzen Aujust" genügen wir einem dringenden, erst jüngst wieder von der „Augsburger
lA'stzeiluNg" betonten Bedürfnisse. „Warum sollen" — so meinte mit Recht das genannte Blatt — „blos die Feinde der Religion
und Sitte Witz haben? Lächerbarl In der Originalität unseres Llerus besitzen wir allein eine unversiegbare tyucllc für
die besten Witze! Und selbst der katholische Laie kann ab nnd ZU einen guten Gedanken haben." — Wir fügen weiter hinzu:
Welche Fülle von stürmischer Heiterkeit produzirt jeder unserer Katholikentage! Wie hochhumoristisch sind die Tuntenhausener Bauern
Versammlungen! Und unser Daller, unser Kohl, unser Schädler — muß man über diese Humoristen von Gottes Gnaden nicht
schon lachen, wenn man sie nur ausieht? Nein, der lchunor ist uns ebensowenig versagt, als der glaubenslosen Freimaurerpresse,
darum gehen wir guten Uluthcs an's Werk. Glänzende Geister haben ihre UUtwirkung zugesagt. So bringen wir mit Nächstem
eine Lauserie des Fürsten Löwen stein: „Wie lang ist der Schwanz des Teufels Bitru?" Tin Couplet: „Sehen Sie, das ist
ein Geschäft!" von Caplan Dasbach. Tine Erzählung: „Wie man Präsident wird" von Br. Grtcrcr.

Tcxtxroben ans der „Unversiegbaren Quelle"

Als der warmherzige Polksfrcund Dr. Daller für Erhöhung der Viehzölle eintrat, sagte ein Arbeiter: „Aber ksochwürdcn, dann können
wir ja gar kein Fleisch mehr essen!" — „Um so bester!" erwiderte Jener geistsprühcnd. „Dann wird's Euch net schwer, die Fasttag' z' halten!"

Zu dem Gleiche» sagte
einmal ein anderer Geist-
licher: „Treten Sie doch für
eine bessere Bezahlung des
Klerus ein!" — „Mit dem
Bauch?" sagte der Ange-
redete jovial und klopfte sich
auf seine dröhnende, südliche
Halbkugel. „Freunder!, mir
glauben sie's net!"

Abgcord. Pfarrer Rohl,
als ebenso witzig, wie übcr-
zeugungstrcu bekannt, scherzte
einst: „Auch wenn ich ein
Jnd' war', war' ich ein
Schwarzer—dannwär ich halt
„Kohl-Rabbi- schwarz!"

Ein ungläubiger natur-
wissenschaftlicher Pro-
fessor sprach in der Som-
merfrische mit einem geist-
lichen Herrn über Auf-
klärnng, Nothwendigkeit der
Naturerkenntniß u. dgl.

„Hör'n S' amal!" sagte
der Geistliche ernst, „wenn
S' in der Höll braten, was
nutzt Ihnen nacha dös ganze
G'lump?"

Der Aufgeklärte stutzte, er-
schrak und bekehrte sich auf
der Stelle.

Der vielgewandtc E)r.
Pichler spielte einst mit
zwei Liberalen Tarock.
Einer warf eine Aß aus,
der andere den Zehner dazu.

Dr. Pichler hätte nun,
da er keinen Trumpf mehr
hatte, das Spiel verloren.


aitramontane Milze

(Jlliistrationsxrobe)


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H v fil«MMMfl

„Mir san Trumpf!" rief
er geistesgegenwärtig aus,
warf sich selber auf den Tisch
und strich die 2{ Augen ein!

In der Gemeinde Ober

lumpenheim wurde ein Bur-
sch c, der ein fleißiger Kirchen-
gänger war, wegen Lust
mordes in idealem Zusam
menhang mit Linbruchdieb-
stahl und Brandstiftung ver-
haftet.

Der Gendarm packte ihn
derb am Kragen.

„San S' net so grob mit
dem armen Kerl!" rief der
Pfarrer entrüstet. „Ges
habts doch kan Freimaurcr
vor Enk!"

Gedankenspitter:

So schwarz ist Keiner,
daß er nicht auch mal eine
tveißwurst essen könnte!

!»>-. O.

Es gibt zwei Sorten von
Nichtultramontanen. Solche,
die der Teufel absolut sicher
holt und solche, die das —
deutscheReich a u ch n i ch t
leiden können. Letzteren
kann noch geholfen werden.

- wenn unsereiner Alles
glauben müßte, was er pre-
digt, das wäre ja, wie wenn
ein Koch Alles essen müßte,
was er kocht! Pf. M.

. . B . L , p „ OSTINI- G IIIRTH’a Kunstverlag, verantwortlich für den Inaeratcntheil: U EICHMANN, säinmthch in Mtttuuen.
Herausgeber: Ur. GEORG HIRTH; «r.mwortl.cher *klRm Ge. m. be.chr.Haftung in München.

ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
Register
[nicht signierter Beitrag]: Der schwarze Aujust. Abonnements-Einladung
Monogrammist Frosch: Der schwarze Aujust. Illustrirtes Witzblatt für waschechte Ultramontane
Monogrammist Frosch: Ultarmontane Witze
[nicht signierter Beitrag]: Gedankensplitter
 
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