Nr. 49
1901
. JUGEND «
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft
„Es ist doch sehr nett von dem lieben Chambcrlain, mir zn meinem Geburtstag eil so apartes Rauchserv
und noch dazu selbst modellirtl*
Adolf Münzer (Paris)
ice zu verehren —
Kriegs- und Siegeslied
rum Andenken
der spabniseben tbronkandidatur 1001
Bekannte tTlelodie
(Sonderabdruck aus der neuesten
Rümmer des „Schwarzen Aujust")
Rai fco Wilhelm saß ganz heiter
Einst an Bord, dacht' gar nicht weiter
An die Mündel dieser Welt.
Friedlich, wie er war gcsunncn,
prüft er einen Märchcnbrunnen
Als ein Rönig und ein Held.
plötzlich trat in der Rajüte
!Nit bekümmertem Gemüthc
Exzellenz von Alkhoff an:
„Majestät I Die Ellcsässer
wollen zum Gcschichtsprofejser
Einen schwarzen Ecntrumsmann,"
Sprach der Raiser: „Lieber Althoff,
Diese Sache wird alsbald, hoff
Ich, auf's best' erledigt fein:
Mögen sic von den Spahniolen
Sich aus Bonn den Martin holen —
würdig dünkt mich er allein."
Herr von Althoff, so beschicdcn,
Lächelt glücklich und zufrieden,
Daß so schnell dies Werk getban,
Und er lächelt und er schwänzelt
Um den Rönig und scharwenzelt,
Möcht' es gerne schriftlich han.
Läßt auch, ohne langes Zieren,
Die Ernennung gleich mundiere»,
Gibt dem Herrscher Rund' davon;
Dieser sagt auch gar nichts weiter,
Sondern unterschreibt, und heiter
Schickt der Rath den Brief nach Bonn,
Als in Srraßburg dies erhöret,
Fühlte man sich arg beschweret
In dem düster» Sündcnncst,
Und mit heftigem Geschmiere
Bringt man eilends zu Papiere
Einen flammenden Protest.
Wider Martin Spahn indcffcn
Geht ein Schelten wild vermessen
In der halben Presse los;
Zausen ihn mir rohen Fäusten
Und auch von den „Münchner Neusten"
Fängt er manchen Rippenstoß.
Viele hundert Professoren
Haben knirschend sich verschworen
Rühn zu trotzen der Gewalt,
Und gar mächtig an der Töte
Blasen die Ronflikstrompcre
Theodor und Theobald.
Doch nur schöner wird cs werden
Trotz Protest auf deutscher Erden,
Finstcrniß naht sichtbarlich.
Einen schwarzen Philosophen
Sagt man, dürfen wir erhoffen
Gleichfalls — Lentrum, freue Dich!
O. II.-«.
Die
Beffimmungen über den SchiKerpreis
sind wie folgt abgeändert worden:
ß (. Für den Schillerpreis wird von jetzt ab
alle sechs Jahre ein Thema gegeben, das die Be-
werber zu dramatisieren haben.
8 2. Die Bewerber haben am (0. November
des Ronkurrenzjahres früh um >, Uhr mit rein
gewaschcncni Körper, sauberer Wäsche und einem
Exemplar ihres Dramas auf dem pofe des Kaiser
Alexander-Garde-Grenadier Regiments Nr. ( in
Berlin anzutreten. Auf dem Titel des Probe
dramas muß der Name, die Wohnung und das
Militärverhältniß des Dichters vermerkt sein.
K S. Die Bewerber haben sich am zo. November
jedes Jahres früh 6 Uhr in der angegebenen
Kaserne zur Kontrolversammlung einzufinden, so
lange die Allerhöchste Entscheidung über den Preis
noch nicht gefällt ist. Den Erschienenen werden
von dem Gffizier du jour die Schillerpreisartikcl
vorgelesen, worauf sie entlassen werden, wer
nicht erscheint, wird aus der Lifte der Bewerber
gestrichen.
8 4. Auf dem Kasernenhofe ist das Dichten
streng verboten.
8 5. Der Schillcrpreis besteht in 6800 Mark
baar, in einer goldenen Denkmünze, die auf der
linken Brust getragen wird und beim Dichten an-
zulegen ist, und in wcißwollenen, von dem obersten
Rockknopf nach der rechten Schulter gehenden
Fangschnüren als Dichtauszcichnung.
8 6. Nach jeder Preisvertheilung sindet eine
Feier am Grabe v. Schillers statt. Am Schluffe
der Feier wird der Sarg geöffnet und der Dichter
wieder auf die richtige Seite umgedreht.
824
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Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft
„Es ist doch sehr nett von dem lieben Chambcrlain, mir zn meinem Geburtstag eil so apartes Rauchserv
und noch dazu selbst modellirtl*
Adolf Münzer (Paris)
ice zu verehren —
Kriegs- und Siegeslied
rum Andenken
der spabniseben tbronkandidatur 1001
Bekannte tTlelodie
(Sonderabdruck aus der neuesten
Rümmer des „Schwarzen Aujust")
Rai fco Wilhelm saß ganz heiter
Einst an Bord, dacht' gar nicht weiter
An die Mündel dieser Welt.
Friedlich, wie er war gcsunncn,
prüft er einen Märchcnbrunnen
Als ein Rönig und ein Held.
plötzlich trat in der Rajüte
!Nit bekümmertem Gemüthc
Exzellenz von Alkhoff an:
„Majestät I Die Ellcsässer
wollen zum Gcschichtsprofejser
Einen schwarzen Ecntrumsmann,"
Sprach der Raiser: „Lieber Althoff,
Diese Sache wird alsbald, hoff
Ich, auf's best' erledigt fein:
Mögen sic von den Spahniolen
Sich aus Bonn den Martin holen —
würdig dünkt mich er allein."
Herr von Althoff, so beschicdcn,
Lächelt glücklich und zufrieden,
Daß so schnell dies Werk getban,
Und er lächelt und er schwänzelt
Um den Rönig und scharwenzelt,
Möcht' es gerne schriftlich han.
Läßt auch, ohne langes Zieren,
Die Ernennung gleich mundiere»,
Gibt dem Herrscher Rund' davon;
Dieser sagt auch gar nichts weiter,
Sondern unterschreibt, und heiter
Schickt der Rath den Brief nach Bonn,
Als in Srraßburg dies erhöret,
Fühlte man sich arg beschweret
In dem düster» Sündcnncst,
Und mit heftigem Geschmiere
Bringt man eilends zu Papiere
Einen flammenden Protest.
Wider Martin Spahn indcffcn
Geht ein Schelten wild vermessen
In der halben Presse los;
Zausen ihn mir rohen Fäusten
Und auch von den „Münchner Neusten"
Fängt er manchen Rippenstoß.
Viele hundert Professoren
Haben knirschend sich verschworen
Rühn zu trotzen der Gewalt,
Und gar mächtig an der Töte
Blasen die Ronflikstrompcre
Theodor und Theobald.
Doch nur schöner wird cs werden
Trotz Protest auf deutscher Erden,
Finstcrniß naht sichtbarlich.
Einen schwarzen Philosophen
Sagt man, dürfen wir erhoffen
Gleichfalls — Lentrum, freue Dich!
O. II.-«.
Die
Beffimmungen über den SchiKerpreis
sind wie folgt abgeändert worden:
ß (. Für den Schillerpreis wird von jetzt ab
alle sechs Jahre ein Thema gegeben, das die Be-
werber zu dramatisieren haben.
8 2. Die Bewerber haben am (0. November
des Ronkurrenzjahres früh um >, Uhr mit rein
gewaschcncni Körper, sauberer Wäsche und einem
Exemplar ihres Dramas auf dem pofe des Kaiser
Alexander-Garde-Grenadier Regiments Nr. ( in
Berlin anzutreten. Auf dem Titel des Probe
dramas muß der Name, die Wohnung und das
Militärverhältniß des Dichters vermerkt sein.
K S. Die Bewerber haben sich am zo. November
jedes Jahres früh 6 Uhr in der angegebenen
Kaserne zur Kontrolversammlung einzufinden, so
lange die Allerhöchste Entscheidung über den Preis
noch nicht gefällt ist. Den Erschienenen werden
von dem Gffizier du jour die Schillerpreisartikcl
vorgelesen, worauf sie entlassen werden, wer
nicht erscheint, wird aus der Lifte der Bewerber
gestrichen.
8 4. Auf dem Kasernenhofe ist das Dichten
streng verboten.
8 5. Der Schillcrpreis besteht in 6800 Mark
baar, in einer goldenen Denkmünze, die auf der
linken Brust getragen wird und beim Dichten an-
zulegen ist, und in wcißwollenen, von dem obersten
Rockknopf nach der rechten Schulter gehenden
Fangschnüren als Dichtauszcichnung.
8 6. Nach jeder Preisvertheilung sindet eine
Feier am Grabe v. Schillers statt. Am Schluffe
der Feier wird der Sarg geöffnet und der Dichter
wieder auf die richtige Seite umgedreht.
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