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Nr. 51 (Redaktionsschluss^ Dezember 1901)

1901

. JUGEND .

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TM*

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Glücklich, wer in Preußen ist- geboren
Und am Ende gar noch in Berlin!

Ruhig darf er über beide Vhren
Bich die warme Zipfelmütze ziehn.

Nichts bedrängt den Braven im Gemüthe
Und er kümmert sich um kein Geschrei,

Denn mit edler mütterlicher Güte
Sorgt für ihn die pohe Polizei.

Daß man richtig lese und auch schreibe,

Darauf achtet sie von früh bis spät,

Und sie straft den Mann an Gut und Leibe,
Der in diesem Punkte sich vergeht..

Auch das Rechnen, es wird selbstverständlich
Streng geregelt von der Polizei;
wenn's das Staatswohl fordert unabwendlicb
Dann befiehlt sie: 5 — 2X2.

Märchenbrunnen und Schriftsteller-Ehrung,
Straßenbahn und Künstler-Konkurrenz,
Friedhofsthor und Lindenüberquerung,

Das gehört zu ihrer Kompetenz.

Dies und Andres muß sie kontroliren,

Aber dennoch findet sie noch Zeit,

Jeden, der nicht rechts fährt, zu notiren. -
peil dem Land mit solcher Vbrigkeit!

pohe Polizei, Du hegst die Sitte,

Und in Deinem Schooße ist gut ruhn.

Aber eines mußt Du, bitte, bitte,

Für die braven Bürger doch noch thun:
Untersuch' die Armen und die Reichen,

Wäge jeden Menschen streng und scharf,

Und dann mußt Du ihn behördlich aichen,

Wie viel Kinder er bekommen darf!

Frldo

Hu!

3lbg. A: Unglaublich, der Mols, der alte
Louleurstudent, der immer so trinkfroh war...

Abg. B: Und jetzt hat ihn ein Seidl um-
geworfen !

Rabbi Ben-Hkiba redivivus

(3u Bülow's Eröffnung der Zolldebatte)

Wie klug und schlau der Mensch auch sei,
Merk' Dir, mein Freund: Es bleibt dabei,
Daß Alles schon einmal dagcwescn.

Auch was Du im Reichstag jüngst gesprochen,
Das haben wir schon vor vielen Wochen
Fast wörtlich in der Zeitung gelesen! .

dritter Nordamerika: leider erst an vierter
Stelle Deutschland, genauer gesprochen
Preußen."

In Süddeutschlayd gibt es — so behauptet
der liebenswürdige Verfasser — keinen einzigen
wirklichen Schnellzug — also auch keine echte Kultur!

Nun, wir werden tins zu trösten wissen — es
soll sogar sehr viele Preußen und Bayern geben,
die stolz darauf sind, nicht mit England zugleich
genannt zu werden!

Sehorlamffes Dank* und Preislied

an die Bochlöbiiche Polizei

Me (Oberbürgermeister von Köln und Krefeld
klagten gegen den Dberpräsidenten, der befohlen hatte,
die Ramen beider Städte mit C zu schreiben; das
lvberverwaltungsgericht wies die Klage ab, da die
Bestimmung der Schreibweise zur Kompetenz der Landes-
polizeibehörde gehöre.

- peutzutage wird so viel gcfrevelt,

Wie's in alten Zeiten nie geschah.

Zum Exempel wollten Eöln und Erefeld
Schreiben sich — 0 Graus — mit einem K.
Solcher Unthät wehrte jäh die Nörne,

Die das Thun der Menschen sorgsam mißt.
Nur ein Kneißl schreibt mit K sich vorNe,

Doch mit E ein jeder gute Ehrist.

„Die schnellsten Züge der Ulelt“

Unter diesem Titel bringt die „Woche" in Nr
47 eine Abhandlung, worin es wörtlich heißt: „Die
Schnelligkeit der Schnellzüge stuft sich ab nach dem
Rang, den dieversch jeden en Land er gruppen
in der allgemeinen Kultur der menschlichen
Gesellschaft einnehmen. Die Rangordnung
der schnellsten Züge der Welt ist folgende: obenan
England, an zweiter Stelle Frankreich, an

Der te der Y^omanry: „Ede — EdeH — moriturus te salutatü“

(NB. wit Hilfe des Stuhles wird der edle Krieger fein ebenso edles Streitroß „Diamond Jubilee“ besteigen.)

Herausgeber: Dr. GEORG H1RTH* verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratenteil: G. EICHMANN, sämmtlich in München

Druck von KNORR & HIRTH, Ges. m. beschr. Haftung in München.

ALLE RECHTE VORBEHALTEN..
Register
Monogrammist Pflugschar: Der letzte der Yeomanry
Puck: Rabbi Ben-Akiba redivivus
[nicht signierter Beitrag]: "Die schnellsten Züge der Welt"
Frido: Gehorsamstes Dank- und Preislied an die hochlöbliche Polizei
 
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