DOI Heft:
Nr. 52
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3899#0462
INr. 53
JUGEND
1901
Osterfest 0uido [Quirin
Ostermontag Craugott [Balbina
habe für die Art der Moskowiter
Richt etwa jemals unbedingt geschwärmt,
Zm Gegentheil, mich über Manches bitter,
Was dorten gang und gäbe ist, gehärmt-
So die Verbannung nördlich nach Sibirien
Und die Bestechung schamlos und frivol,
Die orthodoren Religionsdelirien
Und die Versunkenheit in Alkohol;
Doch eine Sitte Hab' ich loben muffen,
Die dort zu Ostern unausbleiblich ist:
Ls dürfen da die Männer nämlich küffen,
was sie erwischen, wenn's auch weiblich ist!
D, wenn im lieben Deutschland uns erfreute
3» selber Zeit so holde Freiheit auch,
Me machten ich und andere kluge Leute
von solchem Recht den reichlichsten Gebrauch!
Zch zög' am Dstersonntag früh beim Tagen
Schon los und käm' vor Mitternacht nicht heim,
Um für ein Jahr mir Vorrath heim zu tragen
von jener Küffe süßem Honigseim!
von jedes Mundes Blüthe thät' ich nippen
Mit Bienenfleiß und nie gestilltem Durst,
Und kriegt' ich Hühneraugen aus den Lippen,
Parole d'konneur: es wär' mir gänzlich Wurst!
Die schmalen Mündelein, die Kühlen, bangen,
Die würden heiß von meiner Küffe Kraft,
Die vollen, reisen, schwellend von verlangen,
Die küßt' ich üppig, kühn und maffenhast!
Die rothen Lippen küßt' ich noch viel röther,
Die blaffen Lippen küßt' ich zu Lochenille,
Die einen laut, als kecker Schwerenöther,
Die andern zärtlich, intensiv und still!
Die Unschuld küßt' ich väterlich, fast herbe,
Die wissenden mit jenem Kuß, der spricht:
„Gib mir noch mehr, willst Du nicht, daß ich sterbe!"
Die Zungen oft — die Alten lieber nicht!
So thät' ich bis zur Rächt in schönem Rasen
Am Dstersonntag, wenn ich dürft' und könnt' —
Doch ach! Dahier, im Land der Dsterhasen,
Zst unsereinem so was nicht gegönnt!
An Schinken ißt man hier, an Dsterkuchen
Und harten Liern ganz brutal sich satt
Und wer's einmal aus Russisch thät' versuchen,
Der käm' in's Zuchthaus und in's Tageblatt!
b. Palmarum. Eberl). [t. Palms. V.
Gabriel [Gabriel ©
Mar. Verkünd. Mar. Uerkiind.
Emanuel [Raltulus
Gründonn. Rup. [f Grund. Rup.
ßharfr. Malchus [f Eharlr. Guntr.
Eustachius [flZI)arfamstag Eudolf
Jilbinus [Suitbert
3. Ocull Euite [Simplijius (£
Kunigunde [Kunigunde
fldrianus |Jfdrianns
Milllalten Jricdr. [lUittfaft. Triedr.
Eberhard [Tridolin
Telicitas [Thomas v. Hguin
Phileinon [Zohann v. Gott
4. Cätare Prudcnl. [Tranjiska
Henriette [40 TOartyrer ©
Rolina [Rofina
Gregor [Gregor d. Große
Ernlt [Nicephorus
Zadjarias [Mathildis
Ehrssiok, Tfabella [Eonginus
5. 3udica Eyriakus [Yeriberi I
Gertraud [Gertraud
•Hnfelm, JRejander [Narzissus
Jotef [30$ef, Nährvater
ssuberl [doachim
Bened. (Iruhl.-^lnl.) [7 8chm. M.
Kakimir [Rafimir
JUGEND
1901
Osterfest 0uido [Quirin
Ostermontag Craugott [Balbina
habe für die Art der Moskowiter
Richt etwa jemals unbedingt geschwärmt,
Zm Gegentheil, mich über Manches bitter,
Was dorten gang und gäbe ist, gehärmt-
So die Verbannung nördlich nach Sibirien
Und die Bestechung schamlos und frivol,
Die orthodoren Religionsdelirien
Und die Versunkenheit in Alkohol;
Doch eine Sitte Hab' ich loben muffen,
Die dort zu Ostern unausbleiblich ist:
Ls dürfen da die Männer nämlich küffen,
was sie erwischen, wenn's auch weiblich ist!
D, wenn im lieben Deutschland uns erfreute
3» selber Zeit so holde Freiheit auch,
Me machten ich und andere kluge Leute
von solchem Recht den reichlichsten Gebrauch!
Zch zög' am Dstersonntag früh beim Tagen
Schon los und käm' vor Mitternacht nicht heim,
Um für ein Jahr mir Vorrath heim zu tragen
von jener Küffe süßem Honigseim!
von jedes Mundes Blüthe thät' ich nippen
Mit Bienenfleiß und nie gestilltem Durst,
Und kriegt' ich Hühneraugen aus den Lippen,
Parole d'konneur: es wär' mir gänzlich Wurst!
Die schmalen Mündelein, die Kühlen, bangen,
Die würden heiß von meiner Küffe Kraft,
Die vollen, reisen, schwellend von verlangen,
Die küßt' ich üppig, kühn und maffenhast!
Die rothen Lippen küßt' ich noch viel röther,
Die blaffen Lippen küßt' ich zu Lochenille,
Die einen laut, als kecker Schwerenöther,
Die andern zärtlich, intensiv und still!
Die Unschuld küßt' ich väterlich, fast herbe,
Die wissenden mit jenem Kuß, der spricht:
„Gib mir noch mehr, willst Du nicht, daß ich sterbe!"
Die Zungen oft — die Alten lieber nicht!
So thät' ich bis zur Rächt in schönem Rasen
Am Dstersonntag, wenn ich dürft' und könnt' —
Doch ach! Dahier, im Land der Dsterhasen,
Zst unsereinem so was nicht gegönnt!
An Schinken ißt man hier, an Dsterkuchen
Und harten Liern ganz brutal sich satt
Und wer's einmal aus Russisch thät' versuchen,
Der käm' in's Zuchthaus und in's Tageblatt!
b. Palmarum. Eberl). [t. Palms. V.
Gabriel [Gabriel ©
Mar. Verkünd. Mar. Uerkiind.
Emanuel [Raltulus
Gründonn. Rup. [f Grund. Rup.
ßharfr. Malchus [f Eharlr. Guntr.
Eustachius [flZI)arfamstag Eudolf
Jilbinus [Suitbert
3. Ocull Euite [Simplijius (£
Kunigunde [Kunigunde
fldrianus |Jfdrianns
Milllalten Jricdr. [lUittfaft. Triedr.
Eberhard [Tridolin
Telicitas [Thomas v. Hguin
Phileinon [Zohann v. Gott
4. Cätare Prudcnl. [Tranjiska
Henriette [40 TOartyrer ©
Rolina [Rofina
Gregor [Gregor d. Große
Ernlt [Nicephorus
Zadjarias [Mathildis
Ehrssiok, Tfabella [Eonginus
5. 3udica Eyriakus [Yeriberi I
Gertraud [Gertraud
•Hnfelm, JRejander [Narzissus
Jotef [30$ef, Nährvater
ssuberl [doachim
Bened. (Iruhl.-^lnl.) [7 8chm. M.
Kakimir [Rafimir