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Nr. 19


JUGEND

1902

llrübler Mind fuhr ibr In's Daar,
Mar wie voll Verlangen,

Sprübt ihr auch ein Fünkchen Tbau
Aut die blassen Mangen.

And ein Heller Tropfen Mut
Floss an ihrem Finger;

Schall sie, da icb's wcggeküsst,

Aul die spröden Dinger.

TA ls wir wieder nun im Feld
Sellgmüde gingen,

Sbre Mimper» nicht mehr schwer
voll von Tbrrtnen hingen,

Uranien wir zum alteil Lau»,

Mo der Schlehdorn blühte,

Draus sie einen liebten Lwelg
Sieb zu pflücken mühte.

Als wir uns dann angcscbn,
tlkusstcu wir nicht lachen?
Ach, was sind das so im Lenz
Scbmerzbatt liebe Sachen!

si-anz Eangbeiriricb

E. Kuithan

Wiesen, die weit und wallend sich strcckeil
Von der uralten Berge Fuß
Zu den horchenden Haselhecken,

Drinnen sich bis an die Brust verstecken
Ragende, rauschende Eichenrecken —
Sendet ihr mir noch jetzt einen Gruß?

Einen Gruß dem tiefsten Gemüthe,

Das die Vergangenheit wiederklingt,

Miesen Äer KinclKeit

Das wie ihr so tranmschwer blühte,
Sehnend wie ihr in Rothnelken glühte,
Bis es traf der Frost, der verfrühte,

Der erstarrend die Welt durchdringt?

Was errang ich von echtem Freuen,

Seit ich als seliges Kind genoß?
Mochte das Leben Blumen mir streuen,
War doch keine von euern Treuen,

Dorrte doch jede zu heimlichem Renen,

Bis mir der letzte Schleier zerfloß.

Klar nun schau' ich Vergehen und Dauern,
Da inir der Kampf die Stirne gekühlt:
Hier in des Stolzes verödeten Mauern
Tröstet nichts mein darbendes Trauern,

Als ein erinnerndes, heiliges Schauern
Dessen, was ich als Kind gefühlt.

banns von Sumppenbetg

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Register
Hanns Theodor Karl Wilhelm Frh. v. Gumppenberg: Wiesen der Kindheit
Franz Langheinrich: Lenz-Passion
Erich Kuithan: Lenz-Passion
 
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