1Ö02
Nr. 27
Sancta simplicitas!
Her jährige Leo XIII. hat, Zejtnngsnach-
nchtei, zufolge, kürzlich eine Fra», die ihn als
stanz kleines Kind auf ihren Armen trug,
'.!' Privataudienz empfange». Die Beide» hatten
Üch feit jener denkwürdigen Zeit nicht wieder ge-
lben und der biederen Bäuerin erstes Mort war
orshalb beim Anblick des Greifes:
.„VH Gioachimo, hast Du noch immer
"rine Haare?"
Der Froscd
von einem Münchner Gymnasium wurden wieder
fjriige Schüler wegen Theilnahme an einer Zrofch-
v er bin düng öimittirt. Ihr Lader enthielt die
Eidesformel: „Bei dem Höchsten, was ich auf Erden
esihe, bei der Asche meiner deutschen Ahnen, die Ehre
und Treue als die höchsten Mannestugenden hoch-
laltend, leiste ich angesichts der hier versammelten
urona den Eid, daß ich ein tüchtiges Mitglied der
»Hllaria" werde."
Aci der Asche seiner Ahnen,
Der verewigten Germanen,
schwört der Zrosch zu seinem Corps.
Don Begeist'rung schwillt die Seele —
Zeucht ist immer seine Kehle,
Wie die Gegend hinterm Ghr!
Des Lommersbuchs schöne Verse
singt er brüllend beim Lommerse,
er blau wird im Gesicht,
Und „ob Zels und Lichen splittern",
Züllt er sich mit vielen Litern,
Die er meistens wieder bricht!
schräg aus dem Gedankensitze
Trägt er eine grüne Rdühe
Und den Schläger schwingt er wild;
Wie an Anderm, was verboten,
Labt er sich an derben Zoten,
Die er pflegt in Wort und Bild!
Tr studirt auch in der praris,
statt der griechischen Syntapis,
schon der Liebe süßen Kern;
Zehlt ihm wo noch die Erfahrung,
Wird ihm freundlich Dffenbarung
Durch den Rath der „Alten Herrn."
Db der Suff ihn übermanne,
pflichttreu steigt er in die Kanne,
Eingedenk an jenen Schwur.
^Uuthig. ob in wüster Graue
Auch das Elend ihn bedräue.
Paukt er aus die Biermensur!
Denn ihn reißt's wie Sturmeswehen
Zort ja, >n den Tod zu gehen
Zür das Corps Hilaria —
Da, zur Stunde der Gespenster,
springt er plötzlich aus dem Zensier —
Denn der Herr Pedell ist da!
Aber ach, er wird erwuschen
Und es läßt sich nicht vertuschen,
Der Herr Rektor hat ihn schon!
Wenn auch keine Zeisen splittern,
Zängt er doch jetzt an zu zittern.
Denn es folgt die Dimisston!
. JUGEND -
Der Papa, er furcht die Brauen
Und der Zrosch, er wird verhauen,
Der sein Glück so blöd verscherzt,
Und er kann nach manchen Tagen
Roch das Sitzen schlecht vertragen,
Weil der — Gberschenkel schmerzt!
Zröschlein, Zröschlein, dies bedenke!
Locken sie Dich nach der Schenke,
Zolge nicht dem schnöden Brauch!
wach' erst fleißig Dein Eramen —
Saufen, in drei Teufels Ramenl
Saufen kannst Du später auch!
rii>N
Uiuat hoch die Itluckereü
Line Versammlung der Berliner Synoden hat
inen Antrag der Grthodorie aufSchluß aller
Sastwirthschaften während des vormittäglichen
yauptgottesdienstes abgelehnt.
Das Bild der orthodoxen Mucker
Bekam gar eine» feilten Drucker,
Der ihm gefehlt noch har bis jetzt,
Durch diesen Antrag aufgesetzt.
Sowie den Auerhahn die Minne,
Bcthörr der Hochmut!) ihre Sinne.
Da zeigen sie sich taub und blind,
M,t einem Male, wie sie sind!
was kümmert die Berliner Mucker
Das Seelenheil der Schöppleinschluckcr?
Der guten Leute Sonntagsdurst
Ist ihnen selbstverständlich Wurst!
Doch herrschen wollen und gebieten
Die evangelischen Jesuiten
Und Freiheit stehlen, wo cs geht,
Zum Wohl der eignen Majestät!
wahrhaftig, Ihr Berliner Mucker,
wahrhaftig noch der pure Zucker
Sind gegen Eucrn Hcuchlcrgcist
Die Lcntrumspfäfffein, roth und feist!
Hang
Bettlcr-Frcchhcit
Ferdinand von Bulgarien hat nunmehr die Unker-
tützung Rußlands zur Aufnahme einer bulgarischen
Anleihe in Paris erhalten.
mann, allein was sie gelesen, das war das
Räthsel. Nun ist es gelöst: gute katholische
Bücher, gute katholische Zeitungen! Selbst-
verständlich! Wie man nur darauf nicht sofort
verfallen konnte! Ebenso selbstverständlich ist ja
dann auch, welche Bücher, welche Zeitungen
sic lesen!
Die heilige Maria Magdalena z. B. wird
jedenfalls Roerens Reden zur lex Heinzc
stndiren, um sich von ihrem unsittlichen Lebens-
wandel zu reinigen und zu läutern.
Der heilige Aloysius, das Vorbild der Rein-
heit und Keuschheit, dagegen ist zweifellos nur
durch beständige Lektüre der Moraltheologie
Liguoris vor Versuchungen bewahrt geblieben.
Wahrscheinlich liest der Evangelist Lnkas die
Kammerberichte des witzigen Centrumsmannes
Kohl vor, worauf auch der zu seinen Füßen
sitzende Zuhörer schließen läßt.
„Aber ich habe Ihnen doch eben erst etwas gegeben."
„„Entschul'jen Ee, Madameke», bet war formst;
aber jetz komm' ick sor min Jung',,.""
VPas die Heiligen lesen
(Hi,; dem „Schwarzen Jlujust“)
Längst schon ist cs bekannt, daß zahlreiche Hei-
lige mit Büchern, Rollen, Tafeln in der Hand,
oder vor sich auf Pulten, Tischen rc., abgebildet
werden, aber Niemand hat daran gedacht, daß
dieses Beiwerk irgend einen tieferen Sinn habe.
Endlich, gottseidank, ist es dem unermüdlichen
Scharfsinn unseres Dr. Pichler gelungen, auch in
dieses Geheimnis; Licht zu bringen - ein neuer,
glänzender Beweis wider die so gern behauptete
Inferiorität der Nltramontanen! Die Heiligen lesen
nämlich, oder haben gelesen — das sieht Jeder-
vor Allein aber werden die Heiligen gut katholi-
sche, theilweise sogar prächtig gebundene (Mk. ;.50
für den Jahrgang!) Zeitungen „halten", so den
„Bayrischen Kurier" (Abonnementsprcis viertel-
jährlich nur ;.80, führendes lvrgan!), die
„dl» g s b n r g e r P o st zeit» n g" (vierteljährlich
2.so, sehr empfchlenswerth), den „Emannel"
früher „Pelikan" (fchf!, vorzügliche Verbind-
ung (vertragsmäßige!!) mit allen Heili-
gen, besonders dein heiligen Josef!, n. dl. m.
Lieber katholischer Christ! Beeile Dich daher,
es diesen hohen Vorbildern nachznthnn und kaufe
gute Bücher, vor Allem aber abonnire beim
jetzigen (Puartalsbeginn auf einige der
oben genannten Zeitungen, auch probe-
dlbonnement gratis für einen Monat gern
gestattet!
Nr. 27
Sancta simplicitas!
Her jährige Leo XIII. hat, Zejtnngsnach-
nchtei, zufolge, kürzlich eine Fra», die ihn als
stanz kleines Kind auf ihren Armen trug,
'.!' Privataudienz empfange». Die Beide» hatten
Üch feit jener denkwürdigen Zeit nicht wieder ge-
lben und der biederen Bäuerin erstes Mort war
orshalb beim Anblick des Greifes:
.„VH Gioachimo, hast Du noch immer
"rine Haare?"
Der Froscd
von einem Münchner Gymnasium wurden wieder
fjriige Schüler wegen Theilnahme an einer Zrofch-
v er bin düng öimittirt. Ihr Lader enthielt die
Eidesformel: „Bei dem Höchsten, was ich auf Erden
esihe, bei der Asche meiner deutschen Ahnen, die Ehre
und Treue als die höchsten Mannestugenden hoch-
laltend, leiste ich angesichts der hier versammelten
urona den Eid, daß ich ein tüchtiges Mitglied der
»Hllaria" werde."
Aci der Asche seiner Ahnen,
Der verewigten Germanen,
schwört der Zrosch zu seinem Corps.
Don Begeist'rung schwillt die Seele —
Zeucht ist immer seine Kehle,
Wie die Gegend hinterm Ghr!
Des Lommersbuchs schöne Verse
singt er brüllend beim Lommerse,
er blau wird im Gesicht,
Und „ob Zels und Lichen splittern",
Züllt er sich mit vielen Litern,
Die er meistens wieder bricht!
schräg aus dem Gedankensitze
Trägt er eine grüne Rdühe
Und den Schläger schwingt er wild;
Wie an Anderm, was verboten,
Labt er sich an derben Zoten,
Die er pflegt in Wort und Bild!
Tr studirt auch in der praris,
statt der griechischen Syntapis,
schon der Liebe süßen Kern;
Zehlt ihm wo noch die Erfahrung,
Wird ihm freundlich Dffenbarung
Durch den Rath der „Alten Herrn."
Db der Suff ihn übermanne,
pflichttreu steigt er in die Kanne,
Eingedenk an jenen Schwur.
^Uuthig. ob in wüster Graue
Auch das Elend ihn bedräue.
Paukt er aus die Biermensur!
Denn ihn reißt's wie Sturmeswehen
Zort ja, >n den Tod zu gehen
Zür das Corps Hilaria —
Da, zur Stunde der Gespenster,
springt er plötzlich aus dem Zensier —
Denn der Herr Pedell ist da!
Aber ach, er wird erwuschen
Und es läßt sich nicht vertuschen,
Der Herr Rektor hat ihn schon!
Wenn auch keine Zeisen splittern,
Zängt er doch jetzt an zu zittern.
Denn es folgt die Dimisston!
. JUGEND -
Der Papa, er furcht die Brauen
Und der Zrosch, er wird verhauen,
Der sein Glück so blöd verscherzt,
Und er kann nach manchen Tagen
Roch das Sitzen schlecht vertragen,
Weil der — Gberschenkel schmerzt!
Zröschlein, Zröschlein, dies bedenke!
Locken sie Dich nach der Schenke,
Zolge nicht dem schnöden Brauch!
wach' erst fleißig Dein Eramen —
Saufen, in drei Teufels Ramenl
Saufen kannst Du später auch!
rii>N
Uiuat hoch die Itluckereü
Line Versammlung der Berliner Synoden hat
inen Antrag der Grthodorie aufSchluß aller
Sastwirthschaften während des vormittäglichen
yauptgottesdienstes abgelehnt.
Das Bild der orthodoxen Mucker
Bekam gar eine» feilten Drucker,
Der ihm gefehlt noch har bis jetzt,
Durch diesen Antrag aufgesetzt.
Sowie den Auerhahn die Minne,
Bcthörr der Hochmut!) ihre Sinne.
Da zeigen sie sich taub und blind,
M,t einem Male, wie sie sind!
was kümmert die Berliner Mucker
Das Seelenheil der Schöppleinschluckcr?
Der guten Leute Sonntagsdurst
Ist ihnen selbstverständlich Wurst!
Doch herrschen wollen und gebieten
Die evangelischen Jesuiten
Und Freiheit stehlen, wo cs geht,
Zum Wohl der eignen Majestät!
wahrhaftig, Ihr Berliner Mucker,
wahrhaftig noch der pure Zucker
Sind gegen Eucrn Hcuchlcrgcist
Die Lcntrumspfäfffein, roth und feist!
Hang
Bettlcr-Frcchhcit
Ferdinand von Bulgarien hat nunmehr die Unker-
tützung Rußlands zur Aufnahme einer bulgarischen
Anleihe in Paris erhalten.
mann, allein was sie gelesen, das war das
Räthsel. Nun ist es gelöst: gute katholische
Bücher, gute katholische Zeitungen! Selbst-
verständlich! Wie man nur darauf nicht sofort
verfallen konnte! Ebenso selbstverständlich ist ja
dann auch, welche Bücher, welche Zeitungen
sic lesen!
Die heilige Maria Magdalena z. B. wird
jedenfalls Roerens Reden zur lex Heinzc
stndiren, um sich von ihrem unsittlichen Lebens-
wandel zu reinigen und zu läutern.
Der heilige Aloysius, das Vorbild der Rein-
heit und Keuschheit, dagegen ist zweifellos nur
durch beständige Lektüre der Moraltheologie
Liguoris vor Versuchungen bewahrt geblieben.
Wahrscheinlich liest der Evangelist Lnkas die
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Kohl vor, worauf auch der zu seinen Füßen
sitzende Zuhörer schließen läßt.
„Aber ich habe Ihnen doch eben erst etwas gegeben."
„„Entschul'jen Ee, Madameke», bet war formst;
aber jetz komm' ick sor min Jung',,.""
VPas die Heiligen lesen
(Hi,; dem „Schwarzen Jlujust“)
Längst schon ist cs bekannt, daß zahlreiche Hei-
lige mit Büchern, Rollen, Tafeln in der Hand,
oder vor sich auf Pulten, Tischen rc., abgebildet
werden, aber Niemand hat daran gedacht, daß
dieses Beiwerk irgend einen tieferen Sinn habe.
Endlich, gottseidank, ist es dem unermüdlichen
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dieses Geheimnis; Licht zu bringen - ein neuer,
glänzender Beweis wider die so gern behauptete
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vor Allein aber werden die Heiligen gut katholi-
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für den Jahrgang!) Zeitungen „halten", so den
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früher „Pelikan" (fchf!, vorzügliche Verbind-
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