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1902

JUGEND

Streiflichter der „Jugend"

. „Ihm ist die Welt ewig, ewig wech-
selnd; alle Existenzen sind Eigenschaf-
len desselben Prineips, das man Gott
nennenmag oder.Krasi oderGeist," schrieb

kümmert wo die gröstere Kraskiinsterung liegt,
“ „„nt die Tagend sehr ost schlecht^ weg als
da-' Laster Oder was sind die meisten Helden
lcnnen iiiag oder&rast oder Geist," schrieb der Tragödie im Sinne der buranl'chm Lmal
der Mud. timol. Arnold von Salis. der heute anderes bisznmRauberMoor?

wohlbestallter Antistes am Basler Munster ist. tnoiber^ uidbelmmbevtcn
“7- Juli 1870 in sein Tagebuch, und etwas Und hatte 0ha espea ^ sj^, „jcht

betrübt setzt er hinzu: „darnach kann natürlich „Othello^ l^reiber^ in Desdemonas

von.Sittlichkeit' " ' ' '

sind nur ein T
Existirende ist

-seiend'." Mr sind dem Basier Psarrer venn-
bar. das; er diese seine „Erinnerungen an Arnold
B ocklin" — denn kein Geringerer ist mit obigen
Worten gemeint — im „Basler Jahrbuch sür
11*02" abdrucken liest. Und war' es auch nur,

weil sie den alten Satz beweisen, dast jeder ^ .

Üioste Künstler — man denke nur an den gro- und der ^lch.e . Christ keine» Himmel
feen -Heiden' Goethe — im Innersten seiner Seele, doch sogar der glaub- ^M^geschichte ohne

iiut Nietzsche zu reden, jenseits von Gut und Bose ohne Holle denken von Gut und

K- ^Ab-r wie^wäre das «ü^nders möglich? Adams Sundensall. ^ Warte Nietzsches

Änto Schatten weg; Eb wird dm
Pinsel von sich werten und - ggeit

r4,S?K“«ls' ü-..

d'-wi. vioer wie wäre oas aucy anoers invgnu, r
DeS Künstlers Werthung der Dinge ist ja eine
ganz andere als als die des Moralisten. Für
ihn ist alles Erscheinung und Seelenossenbarung,
der Mörder wie der Ermordete, der Verbrecher
>vie der Tugendhafte. Und fragt es sich — und
das ist die einzige Frage, die ihn als Künstler

Bruno - mehr Künstler als Phstosop^

Aus dem . ^

I^riscken Tagebucl) des Leutnants von Versewnz:

Da- kostbarste

Majestät wieder mal Stadt un Land
Füllhornschwcnkend durchzogen:

Jan; wie „Mädchen aus Fremde" jalant
Jedem präsent zujewogen.

2lachcn bejlückt durch Mosaik,

HT ü r n b c r g mir Siegeln, uralten . ..
Aber von 2lllcn kostbarstes Stück
Rrcfeld entschieden erhaltenl

Majestät Ehrenjungfern jefragt,

Db viel mit Leutenants ranzen?

Als dies verneint, lachend jcsagt:

»Ileich Garnison her verpflanzen!"

^richtig! Noch selbigen Tages Stadt
Tclejramm zujcgangcn:

Anfrage, ob auch Räumlichkeit hat,

Rcjiment zu empfangen?

Rrefcldc rinnen seitdem in Rausch!
Rönnen noch sar »ich sich
Is auch - »ach langer Livil-Noth - Tausch,
Um jlcich Verstand zu lasse».

Iänn's ihnen! So was auch nie zu spat!
/-.cae nur ein Bedenken:

Sturmlauf jetzt werden auf Ma,kstat-
Icdcr Stadt Leutnants schenken!

-,ibt »ich so viele von Unserci",

Aller Wunsch Z» jcnügen!

As ja ein Elend - sch '») -»'

Müsse» sich aber bejnügcnl

Lind wir alle nicht bocbwoblgeboren,

Sind wir mindestens nicht F)erven von?
3n der "Jugend sind wir schon erkoren
für die schönsten Plätze an der Sonn .
Huf Mensuren, schau, — valleralla
Spritzt das Blut uns blau, — valleralla —
Denn wir sind die Bdelsten von Bonn !

Ganz Buropa wundert sich nicht wenig
Ueber den Gommers bei unseren Corps.

?T M er av Um a! m «v< av+ A »V icf cfotfi ßlll KOTII

3cb bin ein Könner PreulZe

<r»Ut die Reihen unsrer Corpsphrltster,

l“u “«">«.* »«*

vie gerrngst n fie r» s
«-eidmarschalle sind cm » «

Unser Ulichsier - valteral a
3st Oberst a. D., - valleralla
Hur die Päpste blieben uns noch

»«*• Blute.

ranz Buropa wundert sie« mcni ~ «lonocle in den Zuftunns»«'“""

leber den Commers bei unserm Corps. Ourc s 011S ^C1T1 blauen Blute,

dnser Kneipwart, der ist stets ein König fro sl”n £cbcn ist ja ganz famos.

And ein Kronprinz unser ^uebsmajor. Denn a _ . — valleralla

Jedes fücbslein brav — valleralla
3st bei uns ein Graf, — valleralla
Doch ein Schulde kommt bei uns nicht vor.

Crübsinn, keine Spur, ^ _

Wenn die Bose nur va c '
Immer schneidig sitzt und tadellos^

' / vt$' T1

yyj. "p’cTd.hdllßT

itc, fechte
mich

lücht ganz aiv Mann!

457
Register
E. St. [1]: Streiflichter der "Jugend"
Frido: Ich bin ein Bonner Preuße
Max Feldbauer: Das Mannweib
Leutnant v. Versewitz: Aus dem lyrischen Tagebuch des Leutnant von Versewitz
 
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