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1902

Nr. 28

. JUGEND .

Gxtigt, S an t)en d&Compag£nis

A» d» D--ß.»dl»üg s»K-°ch„7

Ich-,, muß bemüht fei,., de- «„-»' "» m“0'“ 9 ’

Streiflichter der „Jugend"

em6arum wir die Engländer nicht lieben
^as ist auch so eine aktuelle und etwas heikle Fragt
dem, „eigentlich" — um recht trivial zu reden -
eigentlich haben sie uns in den letzten 30 Jahre
wchts gethan. Sie sind uns nur im Wege, Dc
für können sie nichts, denn wären wir früher au
gestanden, sa nähmen jetzt tvir ihren Platz en
-Senn irgendwo etwas los ist, sammeln sich ein
wienge Leute und stellen sich Stunden lang vorhc
Qlli den Platz, der ihnen die meiste Aussicht biete
und warten. Das ist ihr gutes Recht und sie habe
es sich sauer verdient. Nun kommt aber ein anderer
der auch etwas sehen nröchte, nur ist er spät ausg,
standen, und siche, der schiebt sich nun ganz lanc
sam, ganz züh, immer mit „Pardon" und „Bitte'
"der immer auch mit etwas Ellbogen vorwärts
So kommt cs plötzlich, das, er trotz seines Zuspc
mst in der erste,: Reihe steht, mitten unter dener
die schon weis, Gott wie lang ihren „Platz an de
Sonne" gesichert. Aber da steht so ein Kerl, vier
fchrötig, mit breitem Rücken, die Beine nach aus
wiirts gestemmt, der rveicht und rvankt nicht. Wi
hdslich wir auch bitten und „Pardon" sagen, wi
>vir auch drängeln und an ihm vorbeizurücken suchen
er rührt sich nicht. Im Gegentheil. Hie und d,
tritt er uns, wenn rvir gerade recht freundlich thun
>v>e zufällig ans die Hühneraugen und lacht dam
recht schmutzig, wenrr wir über die „Taktlosigkeit'
schimpfen. Denn er nimmt, und vor, seinem Stand
bunkt ans mit Recht, an, das; er aus seiner, Plas
einen begründeteren Anspruch habe als wir, di>
wrr erst lange nach ihm ausgestanden. Er hält uns

sogar, und von seinem Standpunkt mit Recht, für
freche Dachse, die eigentlich tüchtig durchgeprügelt
gehörte», — wenn nur mehrere zusammenhelfen
möchten! Denn so im Umschauen hat er bemerkt,
daß wir ziemlich gross und lang gerathen sind und
an nnsern „Pardon-Ellbogen" auch Fäuste sitzen..
leider! Wir aber wünschten, von unsernr Stand-
punkte mit Recht, der breite, sade Kerl wäre nicht
gerade vor uns und sperrte uns die Aussicht. Und

wir wünschten, wir könnten ihn einmal.kurz

und gut, das ist der Grund, weßhalb wir die Eng-
länder nicht lieben. — Ko

ein Dichter!

Der bayerische Landtagsabgeordnete Pfarrer
Kohl, der sich selbst als „König rin Reich der
Gedanken" bezeichnete, hat in das Fremdenbuch
des Klosters Kreuzberg in der Rhön folgende selbst-
bewußte poetische Eintragungen gemacht:

,Mach des Landtags Müh' und Plage
Ätill zu ruhen ans der Rhön,

Gerne trieb' ich's manche Tage,

Ruh' ist nach der Arbeit schön."

11. Juni 1898.

„Nachdem das Schulgesetz nngcnvminen,

Thät ich das zweite Mal Herkommen."

24. Juni 1002.

Darunter schrieb die „Jugend":

Aus diesem Garten
War doch wohl
Nichts zrr erwarten,

Als solcher — Kohl!

$cberjfrage

wieviel gibt ei» Schutzmann, ein Zahnarzt,
das Leuten m und der bapr. Kultusminister zu-
sammen ?

Der Schutzmann gibt Acht, der Zahnarzt macht
Zähn', das Leutenm und der Kultusminister sind
eins: in Summa Neunzehn.

Liebe Jugend!

Eine gynmasiale Mädchenschule macht einen
Ausflug. Die Stinnnung wird eine immer lust-
igere und als es zum Singen von Studenten-
licdcrn konimt, sind die jungen Damen darauf
bedacht, überall die ans ihre College» vom männ-
lichen Geschlecht bezüglichen Ausdrücke durch andere,
das schöne Geschlecht betreffende zu ersetzen. Als
nun der Professor, welcher am Biertisch das Prä-
sidiiun führt, das „Gaudeamus“ anstimmt, füllt
der ganze Chor lebhaft ein:

„Gaudeamus igitur
Virgines dum sumus etc.“

Do ut des

In, Hexameter reicht Graf Bülow die Hand
dem Agrarier,

In, Pentameter drauf staunt der: „Nanu? —
's is nischt drin?!"

Otto Sugen tzeinrlck

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Register
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Dr. No.: Streiflichter der "Jugend"
Otto Eugen Heinrich: Do ut des
Monogrammist Frosch: Exner, Sanden und Compagnie
[nicht signierter Beitrag]: Scherzfrage
-u-: Ein Dichter!
 
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