Podblelskf, Budde
''Paul Rieth (München) U. S. W.
Es wird von jetzt ab in Preußen
beabsichtigt, die Bezeichnung „Mi-
Betrachtct man, wie heut' die Damen Dann scheint eö fast, als dachten alle nistcrrach" durch das zutreffendere
Der Mode ihre Huldigung bringen, Wie weiland — Götz von Berlichingen! Wort „Gcneralrach" zu ersetzen.
Herausgeber: Dr. GEORG HIRTH; Redaktion: F. v. OSTINI, Dr. S. SINZHEIMER, A. MATTHÄI, F. LANGHEINRICH. Für die Redaktion verantwortlich: Dr. S. SINZHEIMER.
G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratenteil: G. EICHMÄNN, sämmtlich in München. Druck von KNORR & HIRTH, Ges. m. beschr. Haftung, München,
ALLE RECHTE VORREHALTEN.
Qui mänge du Pape.
Eine d i p l oma tisch e B all ade
Seine Heiligkeit begingen jüngst' das hohe
Jubiläum in Sankt Peters schönem Dom —-
Seine Erccllenz, den General von Loe
Sandten Seine Majestät dazu nach Rom.
Seine Eminenz, der Oberfuchs Rampolla,
Nahmen Seine Ercellenz in Augenschein;
Und da dachten Seine Eminenz sich: „Holla!
Diesen deutschen Krieger seif' ich
gründlich ein!"
Und Sie sprachen: „Seine Heiligkeit erquicken
An des Deutschen Kaisers Majestät sich recht:
Denn in Deutschland haben es die Katholiken
Wunderschön — in Frankreich aber
herzlich schlecht! :
Sehr mit llnrecht die Jesuiten nämlich scheltend,
Stiehlt man ihnen dort ihr Recht auf die Armee —
Machen Ercellenz doch Ihren Einstuß geltend,
Daß in Frankreich Alles wieder wird wie eh'!"
Seine Ercellenz gcriethen in Ekstase
Und Rampolla dachte sich: „Das ist probat!
Hoffentlich steckt nun der Michel seine Nase
Den Franzosen ungefragt in den Salat!
Viel zu freundlich thun mir lange schon die Beiden
Und der Kaiser wird in Frankreich populär,
Dies Verhältniß ihnen wieder zu verleiden.
Schickt der liebe Gott mir jetzo Diesen her!
Und zerkriegen sie sich wieder — laus sit deo! —
Schaut für uns erklecklicher Gewinn heraus!" —- ]]
Ganz begeistert zog der Loe von dem Leo
Und dem Cardinalsstaatssekretar nach Haus!
Nr. 28 (Redaktionsschluss: 2. Juli 1902)
• JUGEND
Herr von Loe ging mit großen Thaten schwanger
Und am letzten Juni gab's in Bonn fausse couche:
Denn Rampollas Huld und Biedersinn besang er
Dort in fulminanter Rede, die sich wusch.
Aber Frankreichs pfaffenfeindlichem Regime
Haben Ercellenz die Meinung schroff gesagt
Und bedeutet den Franzosen, was siäi zieme,
Und worüber sich die Eminenz beklagt!
Na! Die Deutschenfresser drüben an der Seine
Haben Wasser wieder jetzt auf ihrer Mühl! —•
Aber Bülow weint ganz sicher manche Thräne
diesen Speech in schmerzlichem Gefühl!
die Kanne kann er seinen Conphilister
leider steigen lassen nicht mit Fug,
Denn im Vortheil an Semesterzahl ja ist der
Und vielleicht auch in manch' anderem
Niederschlucken den faux pas nur kann
betrübt er,
Geht die Sache ihm auch mächsig
contre coeur!
Und citiren — das Citiren nämlich
liebt er! —
Kann er nun den Spruch: „Q u i
mange du Pape, en meurt!“
Biedermeier mit ei
''Paul Rieth (München) U. S. W.
Es wird von jetzt ab in Preußen
beabsichtigt, die Bezeichnung „Mi-
Betrachtct man, wie heut' die Damen Dann scheint eö fast, als dachten alle nistcrrach" durch das zutreffendere
Der Mode ihre Huldigung bringen, Wie weiland — Götz von Berlichingen! Wort „Gcneralrach" zu ersetzen.
Herausgeber: Dr. GEORG HIRTH; Redaktion: F. v. OSTINI, Dr. S. SINZHEIMER, A. MATTHÄI, F. LANGHEINRICH. Für die Redaktion verantwortlich: Dr. S. SINZHEIMER.
G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratenteil: G. EICHMÄNN, sämmtlich in München. Druck von KNORR & HIRTH, Ges. m. beschr. Haftung, München,
ALLE RECHTE VORREHALTEN.
Qui mänge du Pape.
Eine d i p l oma tisch e B all ade
Seine Heiligkeit begingen jüngst' das hohe
Jubiläum in Sankt Peters schönem Dom —-
Seine Erccllenz, den General von Loe
Sandten Seine Majestät dazu nach Rom.
Seine Eminenz, der Oberfuchs Rampolla,
Nahmen Seine Ercellenz in Augenschein;
Und da dachten Seine Eminenz sich: „Holla!
Diesen deutschen Krieger seif' ich
gründlich ein!"
Und Sie sprachen: „Seine Heiligkeit erquicken
An des Deutschen Kaisers Majestät sich recht:
Denn in Deutschland haben es die Katholiken
Wunderschön — in Frankreich aber
herzlich schlecht! :
Sehr mit llnrecht die Jesuiten nämlich scheltend,
Stiehlt man ihnen dort ihr Recht auf die Armee —
Machen Ercellenz doch Ihren Einstuß geltend,
Daß in Frankreich Alles wieder wird wie eh'!"
Seine Ercellenz gcriethen in Ekstase
Und Rampolla dachte sich: „Das ist probat!
Hoffentlich steckt nun der Michel seine Nase
Den Franzosen ungefragt in den Salat!
Viel zu freundlich thun mir lange schon die Beiden
Und der Kaiser wird in Frankreich populär,
Dies Verhältniß ihnen wieder zu verleiden.
Schickt der liebe Gott mir jetzo Diesen her!
Und zerkriegen sie sich wieder — laus sit deo! —
Schaut für uns erklecklicher Gewinn heraus!" —- ]]
Ganz begeistert zog der Loe von dem Leo
Und dem Cardinalsstaatssekretar nach Haus!
Nr. 28 (Redaktionsschluss: 2. Juli 1902)
• JUGEND
Herr von Loe ging mit großen Thaten schwanger
Und am letzten Juni gab's in Bonn fausse couche:
Denn Rampollas Huld und Biedersinn besang er
Dort in fulminanter Rede, die sich wusch.
Aber Frankreichs pfaffenfeindlichem Regime
Haben Ercellenz die Meinung schroff gesagt
Und bedeutet den Franzosen, was siäi zieme,
Und worüber sich die Eminenz beklagt!
Na! Die Deutschenfresser drüben an der Seine
Haben Wasser wieder jetzt auf ihrer Mühl! —•
Aber Bülow weint ganz sicher manche Thräne
diesen Speech in schmerzlichem Gefühl!
die Kanne kann er seinen Conphilister
leider steigen lassen nicht mit Fug,
Denn im Vortheil an Semesterzahl ja ist der
Und vielleicht auch in manch' anderem
Niederschlucken den faux pas nur kann
betrübt er,
Geht die Sache ihm auch mächsig
contre coeur!
Und citiren — das Citiren nämlich
liebt er! —
Kann er nun den Spruch: „Q u i
mange du Pape, en meurt!“
Biedermeier mit ei