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Nr. 29

JUGEND

1902

Letztes Mittel M- HaSen (München)

„Lcibbursch, steh auf, der Gcldbricfträger ist da!"

Er zu leugnen wagte,

Daß oft schon Minister
In Deinen Armen
Selig geruht
So manches Jahr,

So manches Decennium,

© Faulheit!

CD Faulheit!

IDo nähme ich armer
Pegasusreiter
Soviel des Papiers,

Als nöthig ich hätte,

Um drauf zu schildern
Deine Herrschaft auf allen
Gebieten des Lebens,

In Salons, Boudoirs,

In Paläste,i und Schlössern,
In Herrscherburgen,
wo Dir man begeistert
An Zeit das opfert,

Mas man an Jagden,
Parademärschen,
Lawn-Tennis-Sxielen
Und ähnlichen andern
Regierungsgeschäften
Sich abspart, o Faulheit!

(Welkere Proben werden folgen!)

Liebe Jugend!

Meine Schwester hat nach acht
jähriger Ehe einen kleinen Sohn
bekommen. Großer Jubel. Ich
mache mich nach einigen Wochen
auf die Reise, um als älteste,
Gnkcl den Stammhalter z» bc
grüßen. Im Städtchen angekom
men, fällt mir im Schaufenster
eines Aussteuergeschäftes ein rci
zendes Schuhpaar in die Augen
! Ich muß dem Prinzen doch was
mitbringen. Ich trete in den
Laden ein, wo mich eine liebens
würdige, ältere Dame, wohl die
Besitzerin des Geschäfts, mit
großer Zuvorkommenheit be-
dient. Es entspinnt sich folgen-
des Gespräch:

„Ich will gern die blauseidenen
Schuhe dort im Fenster."

„CD ja, die sind sehr reizend.
Wie alt ist denn das Aind?"

„Der Junge ist drei Wochen
alt."

„<D, da darf ich wohl noch
gratulieren?"

„CD, ja, danke sehr."

„Darf ich mir die Frage ge-
statten, wie es Ihrer Frau Ge-
mahlin geht?"

„Ich bin nicht verheiratbet."

Darauf die Dame mit holdem
Lrröthen: „CD, das ist aber un-
angenehm!" Hisp.

Katbederblütbe

Professor: Aus der Litera-
* t»r des Mittelalters bleibt dann
noch das Narrenschiff zu erwäh-
nen, von Sebastian Braut, auf
das ich noch kommen werde.

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Register
Max Hagen: Letztes Mittel
Hisp.: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Kathederblüthe
 
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