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1902

JUGEND

Nr. 31

fülle ^wirkt das Schwimmen auf dem Rücken Lei einiger Körper»
toevmeibenatnaUaene^lu uni:> 'n Gegenwart jüngerer Nichten überhaupt zu

sehr wV .9^an9en zu einer Frage, welche des heiklen 0
Fanlili ^Edene Beurtheilung erfahren dürfte! „Gehöre
da ihr fu b?" ~ Zum Anfang gedachte die preußische
Qi'tiqe q(,-er,;lun'id)t der Familie nicht als genügende Garantie erschien, der
-1 milche Pärchen der direkten Aussicht des Bademeisters zu unterstellen.

heiklen Gegenstandes wegen
n Verlobte in's
preußische Badeverwaltung,

>veil sjch r^Eon des ,-Goethebundes" wurde jedoch hiervon abgesehen,
N- "'^ei doch gewisse unliebsame Situationen herausbilden könnten,
gezeigt die Verwaltung insoweit wohlwollendes Entgegenkommen

' ^ Ne den Zutritt der „Verlobten" zum Familienbade in dem

«falte s r

^willigt hm 'E llame d’honneur das Schwimmlehrerinnexamen bestanden,

Natürlich werden „Tagesgrößen", Operntcnöre, Dramatikeru, s, w. im
Wasser wahrscheinlich noch viel mehr als auf dem Lande das Interesse
der Damenwelt erregen.

Ich möchte aber, so paradox es klingt, selbst dem „Berühmtesten"
nicht rathen, in's Familienbad zu gehen, ivenn er nicht über sehr normale
Körperproportionen verfügt. Er könnte vielleicht, selbst wenn er 30 Dramen
mit fünf Akten geschrieben und persona gratissima des Premieren-Publikums
in, bei beit jüngeren
Damen besonders, so-
fort sein mühsam er-
worbenes Prestige ver-
lieren. — Es liegt dieses
an einer kleinen Eigen-
art der weiblichen Na-
tur, welche den Idealen
ihrer Seele auch zu
gerne ein Paar hübsche,
wohlgebaute Beine an-
dichten möchte. Also
Vorsicht! —

Zum Schlüsse können
wir es nicht unterlassen,
auf eine sehr wahlbe-
rechtigte Verfügung
hinzuweisen. Soge-
nannte „Verhältnisse",
selbst wenn sie noch so
„nett" und „allerliebst"
sind, dürfen nicht mit-
geführt werden.

Derartige Personen
mögen nach Frankreich
geh'n!

^ ">-ichter der „Jugend"

üch zusamt?'?!- „Marcusthurm" ist in

NcwichtK,,,s... stürzt, weil seine energetischen Gleich-
sten hapJ UcLlm ^?use der Zeiten Schaden ge-
Denn kein Q.s"? möchte sagen „seine Entropie",
bleibende , .^'ües System kann ohne die gleich-
Mtgen, stw.U. '"'Zuwendung gewisser Bewcg-
mstehen oder unsichtbarer, konservativ fort-

wegi,nqen i„,c° "ur die Quantität dieser Be-
sg'pie b-k,. geändert, so kann sich die En-
üuhen chm verwandeln, — tvas ruhen und
d"d da der' Schwanken, es marschiert,

Mußte er über .Venezianer keine Beine hatte, so
t»d stmy ^solberstolpern. Wie beim Menschen
■vVUbigefHon- s;? « ■ ,'er ""ch der letzten großer

'vVUbigefiie,,Wer nach der
ln f s°rtwährend"nnd"r' ben 9nn'äen ^ganis-

^dendo) \ llU5. .^Ug^am (non vi sed saepe
chgen von WmVmV ^'ötfehler übersieht man. Beim

w ‘ ^mrrehtcr übersieht man. Beim
^undertelanae« I waren es m. E. die jahr-
^mhrmaij„ch,ch, Erschütterungen durch das täglich
'Meteorolaai!,,"omi?eläute und die wechselnden
ojüeit der Einflüsse, namentlich die Minier-

ch/n Herrn in »wo',Lebensfaden des
o ol am ' '•rf,ev ^oise nagten, wie der Al-

Glockcn klana ch 'rzienrath. Das Erdröhnen der
!lne Sötttiche bvunten wandelnden Menschlein
-■Cl Bauchweh nnchch'!'"'"' "bm der Alte hatte dn-
n die Nieren E Schüttelfrost urrd erzitterte bis
en' b-un teme Milliarden von Mole-

külen führten einen förmlichen Cancan aus. Und
alltäglich hatte der Alte bei Sonnenschein auch sein
regelrechtes Fiebcrlein, und oft brachte ihm auch die
Nacht keine Abkühlung. Denn Wärme ist unge-
ordnete Bewegung der kleinsten Theilchen,
und da die Atome.mehrschdentehls' sich zu Molekülen
zusammeuthun, so werden diese Verbände durch jedes
Zuviel an Wärme allmählig locker, schwabbelig und
morsch. Auch Thürme haben ihre zuträglichste Nor-
maltempcratnr, nur daß sie nicht so leicht erfrieren
oder im Fieber verbrennen, wie wir; unsere Jahre
bedeuten dort Jahrzehnte.

Diese Gedanken kamen mir, als ich einen neuer-
lichen Angriff auf den ersten Hauptsatz des Gesetzes
von der Erhaltung der Energie las: entropische
(d. h. in einem abgeschlossenen Körpersystem gleich-
mäßig verthcilte) Wärme besitze — weil sie nicht
direkt in mechanische Arbeit verwandelt werden
könne — auch keine Arbeitsfähigkeit mehr, darum
müsse man zwischen Energie und Arbeitsfähigkeit
unterscheiden! Jawohl, wenn wir unter „materiellen
Systemen" nur menschliche Maschinen verstehen, wo
überall ein alsbald diskvntirliches Profitchcn heraus-
schauen muß, da könnte man vielleicht auf die ab-
solut unentbehrliche „Vor- und Mitarbeit" der Wärme
geringschätzig herabblicken, obschon das kein natur-
wissenschastlicher, sondern nur ein Aktionärstandpunkt
wäre; — aber der denkende Arzt z. B. tvird schwcr-
lich auf die Idee kommen, der normalen Körper-
wärme die Eigenschaft einer Arbeitsenergie abzu-

sprechen. In der verborgenen Mutter der Natur
„arbeitet" die Wärme immer und überall,
too sie die nöthigen Stoffe vorfindet, und verinuth-
lich hat jeder dieser Stoffe und jede chemische Ver-
bindung eine besondere „Ordnung" der ungeordneten
Bewegungen, in welche sie durch die Wärme versetzt
werden. Die Chemiker wissen davon zu erzählen.
Der heil. Mayer hat also noch keinen Anlaß, sich im
Grabe umzudrehen.

Man baue den Campanile aus Granit, nicht
aber wieder aus gebranntem Dreck auf, und er tvird
das zweite Mal tausend Jahre länger leben.

Georg Hirth

j^urn Urosl

Die Agrarier finb ganz entrüstet, daß der Ministel
v. Podbiels ki ausAnlaßeiner Jnspectionsreise sich
höchst abfällig über die dabei gemachten Beobacht-
ungen geäußert und u. A. gesagt hat, „Schweine-
vieh" habe er da gesehen. Die „Kreuzzeitung"
meint, in so wegwersendcrArt könne doch einMinister,
der selbst Schweinezüchter sei, nicht von dem edlen
Borstenthier gesprochen haben. Wir sind nun er-
mächtigt, zu erklären, daß es sich hier um einen Hör-
fehler handelt und daß Herr v. Podbielski nicht
Schweinevieh, sondern „Schweines!—let" sagte,
womit demnach jede beleidigende Absicht für die
pommerschen Schweine in Wegfall kommt.

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Register
Georg Hirth: Der Marcusthurm
Redaktioneller Beitrag: Zum Trost
Georg Hirth: Streiflichter der "Jugend"
Paul Rieth: Zeichnungen zum Text "Das Familienbad"
 
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