1Ö02
0
JUGEND
Nr. 4Ö
- iiV:
N'WNWM i ui SSlfflP MMWW ’’ wl
EMMWW
■
rwREBföff:#/' m
pE''-AL (
m a
■ i .
gL/- M
nHr Al> * IM r M
Protest Bersammlttng: „Ich' richten'ö gar z'wegen der Fleischnoth a ^undeschlächterei ein! Uns wär's g'nua! Mir
lcg'n Protest ein! Wer dafür iS, soll'S rechte Hintcrhaxel aufheben!-Einstimmig ang'nommen!"
0 3crum! 3erum! Zerum!
(Zn umstehendem Bilde!)
B Leser, lass' mich nicht lang betteln
Und Hab' die Güte, umzublättelnl
Dann sieh die traurige Gestalt,
Die unser Julius Diez gemalt,
Wie sie contrakt und paralytisch,
Anämisch, gichtisch und rhachitisch
Auf Krücken durch die „Wiesen" wandelt
Und mit gesalznen Bretzeln handelt —
Sit etwas Ander,n ist das Fran'chen
Ja leider nimmer zu gebrauchen!
Und dies Geschöpf, so arg verhunzt,
War früher mal die INiinchener Kauft!
So sehr sich, sie zu retten, plagen
Der Lilienthal und Rosenhagen —
Sie wankt mit ihrer Schwefelbande
Unrettbar nach des Abgrunds Rande,
Weil sich die lUaler noch begeistern
Retrospektiv an alten Meistern
Und weil die andern von den fjemt,
Die realistisch und modern,
3m Schmieren ohne Maß und Ziel
Sind, ohne Geist, Geschmack und Stil!
Und dann ist auch das Publikum
Pom vielen Bierdunst blöd und dumm;
In Stumpfsinn suhlt sich dieser Mob —
Indessen in Berlin der Snob
Gedeiht, wie in Athen die Tust»,
67 s
Und Bilder kauft — es ist zum kiculen!
Ja, der Oerfall der Kunststadt München,
Lr laßt sich nimmer übcrtünchen.
Auch die Kritik ist mit d'ran Schuld,
Die, weil sie Alles mit Geduld,
Was Len- und Kaul—bach, Stuck und Uhde
In der und jener Kunstschaubude
Uns vorzuführen sich getraut,
Sich urtheilslos vergnügt beschaut,
Statt nach der Meinung erst zu fragen
Den Lilienthal und Rofenhagenl —-
Durch die geschilderten Faktoren
Ist nun die Münchner Kunst verloren
Und siecht dahin in arger Roth —
Gott schenk' ihr einen sanften Tod! tl'it>»
0
JUGEND
Nr. 4Ö
- iiV:
N'WNWM i ui SSlfflP MMWW ’’ wl
EMMWW
■
rwREBföff:#/' m
pE''-AL (
m a
■ i .
gL/- M
nHr Al> * IM r M
Protest Bersammlttng: „Ich' richten'ö gar z'wegen der Fleischnoth a ^undeschlächterei ein! Uns wär's g'nua! Mir
lcg'n Protest ein! Wer dafür iS, soll'S rechte Hintcrhaxel aufheben!-Einstimmig ang'nommen!"
0 3crum! 3erum! Zerum!
(Zn umstehendem Bilde!)
B Leser, lass' mich nicht lang betteln
Und Hab' die Güte, umzublättelnl
Dann sieh die traurige Gestalt,
Die unser Julius Diez gemalt,
Wie sie contrakt und paralytisch,
Anämisch, gichtisch und rhachitisch
Auf Krücken durch die „Wiesen" wandelt
Und mit gesalznen Bretzeln handelt —
Sit etwas Ander,n ist das Fran'chen
Ja leider nimmer zu gebrauchen!
Und dies Geschöpf, so arg verhunzt,
War früher mal die INiinchener Kauft!
So sehr sich, sie zu retten, plagen
Der Lilienthal und Rosenhagen —
Sie wankt mit ihrer Schwefelbande
Unrettbar nach des Abgrunds Rande,
Weil sich die lUaler noch begeistern
Retrospektiv an alten Meistern
Und weil die andern von den fjemt,
Die realistisch und modern,
3m Schmieren ohne Maß und Ziel
Sind, ohne Geist, Geschmack und Stil!
Und dann ist auch das Publikum
Pom vielen Bierdunst blöd und dumm;
In Stumpfsinn suhlt sich dieser Mob —
Indessen in Berlin der Snob
Gedeiht, wie in Athen die Tust»,
67 s
Und Bilder kauft — es ist zum kiculen!
Ja, der Oerfall der Kunststadt München,
Lr laßt sich nimmer übcrtünchen.
Auch die Kritik ist mit d'ran Schuld,
Die, weil sie Alles mit Geduld,
Was Len- und Kaul—bach, Stuck und Uhde
In der und jener Kunstschaubude
Uns vorzuführen sich getraut,
Sich urtheilslos vergnügt beschaut,
Statt nach der Meinung erst zu fragen
Den Lilienthal und Rofenhagenl —-
Durch die geschilderten Faktoren
Ist nun die Münchner Kunst verloren
Und siecht dahin in arger Roth —
Gott schenk' ihr einen sanften Tod! tl'it>»