Paal Rieth (München)
Das Volkslied
(Mit Zeichnung von Paul Rieth)
Du, wo'S entsprungen?
Wo zum ersten Mal
Solch ein Lied geklungen
Ueber Berg und Thal?
Ob's ein Bursch der Tranten
Vor dem Fenster sang
Und mit süßen Lauten
2hr das Herz bezwang?
Ob's in enger Kammer
Ein Poet erdacht,
Den des Lebens Jammer
Mild und müd gemacht?
Wie das Lied geworden
Und so hold gedieh?
Frag' in Süd und Norden —
Du erfragst es nie!
Wanderburschen bringen's
Von der Reise mit,
Blonde Dirnen singens
Zu der Sichel Schnitt;
Aus der Frohen Runde
Schallt's in goldncr Zeit,
Wie von bleichem Munde
Aus der Einsamkeit.
Macht die Herzen heiter,
Macht die Herzen schwer —
Jeder gibt es weiter,
Keiner weiß: woher?
Ohne Ziel und Namen
Kommt's mit leichtem Flug:
Ringelblumensamen,
Den der Wind vertrug!
Weht von Schwell' zu Schwelle,
Blüht an jedem Ort:
Wüßtest Du die Quelle,
War' sein Zauber fort!
Fritz von Ostini
vragoner-Lieä
(Nach einem alten Reiterlied, mit Zeichnung von
wa; lelddauer)
0 chon Krähen die Hähne, es weicht eile Nacht,
5chon därnrnert's auf den wegen.
,,JTufgcfcffcn und angetrabt!“ —
wir reiten dem 5eind entgegen!
Unter Führer ift Graf Ferdinand,
.Hus altem, gutem Gefchlechte;
Jür Kühnen Ritt und verwegene Chat
Da ift er juft der Rechte.
Er hat ein junges Weib gefreit,
Die hat ihn fchinählich verrathen;
Er Rad) fie todt im grimmen Zorn
Vor allen feinen Soldaten.
Nun hat ihn die wilde Reue gepadrt,
Nun will in die 5d)lacht er reiten;
Und mit ihm reitet fein Regiment,
Dragoner und Gefreiten.
Schon Krähen die Hähne, es weicht die Nad)t,
Schon dämmert's auf den 'wegen.
„Jfufgefeffen und angetrabt!“ —
wir reiten dem Eod entgegen!
ßentZ (Süd-JItrilta)
B. Pankok
Das Volkslied
(Mit Zeichnung von Paul Rieth)
Du, wo'S entsprungen?
Wo zum ersten Mal
Solch ein Lied geklungen
Ueber Berg und Thal?
Ob's ein Bursch der Tranten
Vor dem Fenster sang
Und mit süßen Lauten
2hr das Herz bezwang?
Ob's in enger Kammer
Ein Poet erdacht,
Den des Lebens Jammer
Mild und müd gemacht?
Wie das Lied geworden
Und so hold gedieh?
Frag' in Süd und Norden —
Du erfragst es nie!
Wanderburschen bringen's
Von der Reise mit,
Blonde Dirnen singens
Zu der Sichel Schnitt;
Aus der Frohen Runde
Schallt's in goldncr Zeit,
Wie von bleichem Munde
Aus der Einsamkeit.
Macht die Herzen heiter,
Macht die Herzen schwer —
Jeder gibt es weiter,
Keiner weiß: woher?
Ohne Ziel und Namen
Kommt's mit leichtem Flug:
Ringelblumensamen,
Den der Wind vertrug!
Weht von Schwell' zu Schwelle,
Blüht an jedem Ort:
Wüßtest Du die Quelle,
War' sein Zauber fort!
Fritz von Ostini
vragoner-Lieä
(Nach einem alten Reiterlied, mit Zeichnung von
wa; lelddauer)
0 chon Krähen die Hähne, es weicht eile Nacht,
5chon därnrnert's auf den wegen.
,,JTufgcfcffcn und angetrabt!“ —
wir reiten dem 5eind entgegen!
Unter Führer ift Graf Ferdinand,
.Hus altem, gutem Gefchlechte;
Jür Kühnen Ritt und verwegene Chat
Da ift er juft der Rechte.
Er hat ein junges Weib gefreit,
Die hat ihn fchinählich verrathen;
Er Rad) fie todt im grimmen Zorn
Vor allen feinen Soldaten.
Nun hat ihn die wilde Reue gepadrt,
Nun will in die 5d)lacht er reiten;
Und mit ihm reitet fein Regiment,
Dragoner und Gefreiten.
Schon Krähen die Hähne, es weicht die Nad)t,
Schon dämmert's auf den 'wegen.
„Jfufgefeffen und angetrabt!“ —
wir reiten dem Eod entgegen!
ßentZ (Süd-JItrilta)
B. Pankok